Schulbesuch vom Apotheker: Zweimal pro Woche gehen Lehrer zum Test

"Es kann ein bisschen unangenehm werden, aber wir sind so zart wie möglich", sagt Dolunay Emirza, bevor sie ihrer ehemaligen Lehrerin ein Wattestäbchen in die Nase steckt. "Dann gebe ich ihnen noch ein Taschentuch in die Hand, falls die Augen tränen." Anja Rehbein zieht ihre rote Maske runter und lässt ihren ersten Corona-Schnelltest über sich gehen. "Das war's auch schon", sagt Emirza lächelnd. Immer dienstags und freitags kommt nun ein Team von der Lornsenapotheke für die Schnelltests an in die Goethe-Gemeinschaftsschule. Lehrerin gibt regelmäßige Testung ein gutes Gefühl: Sie sei erleichtert, sagt Rehbein. Dass Lehrkräfte sich nun regelmäßig testen lassen können, gebe ihr ein gutes Gefühl. Zumal bald wieder mehr Schülerinnen und Schüler auf dem Gelände unterwegs seien. "Meine 6b kommt am Montag wieder und ich freue mich riesig."Der Test sei gar nicht schlimm gewesen. "Ich hatte vorher schon ein bisschen Angst", gibt die 53-Jährige zu. "Aber meine ehemalige Schülerin hat das ganz vorsichtig gemacht." Die 19-jährige Emirza ging vor ihrer Ausbildung in der Apotheke an die Goethe-Gemeinschaftsschule. "Es ist sehr nett, jetzt meine alten Lehrer wiederzusehen. Und ich finde es schön, zu wissen, dass es ihnen gut geht und in der Pandemie mitzuhelfen, dass sie sich sicherer fühlen." Diese Lockerungen gelten ab 8. März in Schleswig-Holstein Einzelhandel kann wieder öffnen: Das sind die Regeln Kosmetik- und Sonnenstudios öffnen: Das müssen Sie wissen Corona-Impfung wird ausgeweitet: Jetzt kommt auch Prioritätsgruppe 2 dran Neue Corona-Regeln: Wie viele Personen darf ich künftig treffen? Aktuelle Zahlen und Grafiken: So entwickelt sich das Coronavirus Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Lornsenapotheke testet an sechs Kieler Schulen: "Wir sind heute zum zweiten Mal hier", sagt ihr Chef Thorsten Dudda. Insgesamt sind drei Teams aus der Lornsenapotheke an sechs Kieler Schulen unterwegs, um die Mitarbeiter dort zu testen. Dazu zählten nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Hausmeister oder das Personal aus den Sekretariaten. "Bis jetzt haben wir hier noch keinen positiven Fall gehabt, sodass ein Lehrer nicht wieder in den Unterricht konnte", sagt Dudda. Auf der Fensterbank liegen bereits ein paar Testkassetten. Auf die Plastikkästchen hat Teamleiterin Kristin Bauer mit einem Folienstift die Initialen der jeweiligen Lehrkraft aufgeschrieben. Nach jedem Test stellt sie auf dem Mobiltelefon einen Timer. Bislang ist auf allen Tests nur ein roter Kontrollstreifen unter dem Buchstaben C zu sehen. "Kommt ein zweiter unter dem T dazu, dann ist der Test positiv." Nur dann werden die Lehrer über das Sekretariat benachrichtigt. In diesem Fall müssen sie sich zu Hause isolieren und beim Arzt noch einen PCR-Test machen. Die Apotheke meldet das positive Testergebnis zudem dem Gesundheitsamt. Lehrkräfte nehmen Angebot gut an: Als Nächstes ist der stellvertretende Schulleiter Markus Michalski an der Reihe. "Wir sind sehr glücklich, dass die Kollegen im eigenen Hause getestet werden können", sagt er. Nach einem ersten Telefonat mit der Apotheke konnte es schon einen Tag später losgehen. "Im Kollegium ist das ganz wunderbar aufgenommen worden." 14 Anmeldungen gab es an diesem Morgen, etwa so viele Lehrerinnen und Lehrer kamen schon am ersten Testtag. Noch seien nicht alle von den 45 Kolleginnen und Kollegen wieder im Präsenzunterricht aktiv, weil bislang nur die 9. und 10. Klassen im Haus waren, so Michalski. Wenn am Montag auch die 5. und 6. Klassen in den Präsenzunterricht zurückkehren, fehlten ja nur noch zwei Jahrgänge. Er rechnet dann damit, dass weitere Kollegen zum Test kommen. "Das wird sich nächste Woche noch einpendeln." Vor der Tür, über der in geschwungener roter Schrift "Schularzt" und eine Schlange am Stab aufgemalt ist, wartet schon Rainer Scholz. Er hat den letzten Testtermin an diesem Vormittag, auch für ihn ist es eine Premiere. "Das hat sie schön gemacht", lobt er hinterher die Apothekerin. "Sie waren sehr tapfer", sagt Bauer. Zur Belohnung darf sich der Lehrer zum Abschluss noch eine bunte FFP2-Maske aussuchen.