Segelschule Stella Maris: Mit angstfreiem Kurs über das Wasser

Ihre im vergangenen Jahr neu eröffnete Segelschule „Stella Maris“ im Schilkseer Nordhafen startete gut – bis die Corona-Pandemie diese Saison stoppte, bevor sie beginnen konnte. Doch seit dem 18. Mai dürfen sie nun wieder mit ihren Schülern aufs Wasser. Richtig los geht es mit den Kursen an diesem Pfingstwochenende. Normalerweise sitzen mit dem Segellehrer vier Schüler im Boot. In Corona-Zeiten ist die Zahl jedoch auf zwei plus Lehrer beschränkt. Im Hafen müssen selbst an Bord noch Masken getragen werden. „Auf dem Wasser, wenn wir dann in Position sitzen, können die Masken abgenommen werden“, sagt der 33-jährige Niels Siemsen. Dann säßen alle in einem Dreieck mit 1,50 Meter Abstand. Das Meer ist ihr Zuhause: Beide kennen sich aus dem Studium, haben in der Nachbarschaft gewohnt und schon viel Freizeit zusammen verbracht – mit Surfen, Segeln und Reisen. Auf dem Meer, insbesondere auf der Ostsee fühlen sie sich zu Hause. Siemsen segelt schon seit 20 Jahren und arbeiter auch als Segellehrer. Der 32-jährige Ghoniem kommt eigentlich vom Surfen. Bei einem der gemeinsamen Surfurlaube auf Lanzarote entstand die Idee. „Erst wollten wir uns einfach ein Boot zulegen. Gleich danach kam schon der Gedanke: Warum machen wir das nicht auch erlebbar für andere?“, erzählt Siemsen. Hemmschwelle zum Segeln abbauen: Wichtig war ihnen dabei ein einfacher und schneller Zugang zum Segeln, um die die Hemmschwelle, sich aufs Wasser zu trauen, abzubauen. Deshalb entschieden sie sich für für ein sieben Meter langes offenes Kielboot, eine englische Hunter 707 – ein Boot „zwischen Jolle und Jacht“. Dabei käme der sportlichen Charakter, aber auch das Sicherheitsbedürfnis vieler Anfänger nicht zu kurz. „Viele haben Angst, ins Wasser zu fallen“, sagt Siemsen. Das kaum kenterbare Kielboot biete eine sichere Umgebung. Ziel sei es, eine „positive Erfahrung“ zu vermitteln, damit man dabei bliebe. Praxis steht im Vordergrund: „Bei allen unseren Kursen liegt die Priorität auf der maximalen Segelzeit. Theoretische Inhalte werden beim Aufbauen, beim Segeln und beim Abbauen des Bootes vermittelt“, sagt Siemsen. „So können wir Fehler, die entstehen, gleich korrigieren.“ Um möglichst viel Zeit zum Segeln zu haben, bekommen die Schüler vorher ein Begleitheft, damit sie sich die Theorie angucken können. Bevor es losgeht, „fragen wir sie kurz ab, ob das Wissen vorhanden ist“, so Ghoniem. Die „Stella Maris“ ist eine vom Verband Deutscher Sportbootschulen (VDS) lizenzierte Wassersportschule und bietet den VDS Segel-Grundschein für Anfänger und den VDS Segelschein offenes Kielboot für Fortgeschrittene an. Die Segelscheine ermöglichen die zweistufige Vorbereitung auf das eigenverantwortliche Führen eines Segelbootes mit Motoren bis zu 15 PS. Kurse enden mit einem Schein: Zu jedem Segelkursus gehört eine Prüfung. Mit dem Anfänger-Segelkursus und dem Segel-Grundschein hat man bereits nach 10,5 Praxisstunden den ersten Segelschein in der Hand. Durch den Aufbau- und den Fortgeschrittenenkursus werden die Schüler in weiteren 21 Praxisstunden und 8,5 Theoriestunden auf die Prüfung zum Segelschein offenes Kielboot vorbereitet. Das Programm wird in verschiedenen Einheiten angeboten. Entweder als Wochend- oder viertägiger Kompaktkursus sowie als wöchentlicher Unterricht. Noch ist es ein zweites Standbein: Bisher ist die Segelschule für beide „nur“ ein zweites Standbein. Ghoniem arbeitet als Zahnarzt in Hamburg und Siemsen an der Gemeinschaftsschule Friedrichsort als Lehrer. Fünf Jahre geben sie sich, bis die Schule etabliert sein soll. „Wir gucken mal, wo die Reise hingeht“, sagt Siemsen. Und sein Partner ergänzt: „Bis dahin wollen wir mit dem Boot vielen Leuten das Segeln beibringen.“ Mehr zu Kiel lesen Sie hier

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