So teuer wird das MFG-5-Gelände für Kiel

So hoch liegt nach Informationen unserer Zeitung der vertraglich vereinbarte Kaufpreis. Der Großteil der Summe soll mithilfe von Fördermitteln des Landes gestemmt werden. Die Stadt soll am Ende 7,5 Millionen Euro übernehmen, die bereits auf einem Sonderkonto zur Verfügung stehen. Der Kaufvertrag soll noch vor Weihnachten beurkundet werden. Meilenstein auf dem Weg zum neuen Quartier: Mit dem Kauf des Grundstücks wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu dem städtebaulichen Ziel erreicht, im östlichen Teil Holtenaus ein Quartier zu entwickeln, das zugleich Platz zum Wohnen, Arbeiten, aber auch für Freizeit, Segeln, Tourismus und Gemeinschaftsflächen bietet. Der Ankauf ist notwendig, damit Kiel überhaupt Fördermittel für das Großprojekt bekommt. Damit wäre ein Prozess beendet, der im April 2016 begann: Damals beschloss die Ratsversammlung, dass die Stadt die Konversionsfläche des Marinefliegergeschwaders 5 erwerben und dafür ein entsprechendes Wertgutachten erstellt werden soll. Ein externer Gutachter hat inzwischen einen Verkehrswert von 32,9 Millionen Euro ermittelt. Er ist Grundlage für die Kaufverhandlungen mit der Bima gewesen. Altlasten: Stadt minimiert ihr Risiko: Nach KN-Informationen ist es der Stadt in den Verhandlungen gelungen, ihr finanzielles Risiko zu minimieren. Denn noch immer ist unklar, wie groß die Altlasten auf dem Gelände südöstlich des Flugplatzes Holtenau sind. Vor allem die Kosten für die Behebung von Boden- und Grundwasserverunreinigungen sowie für die Entsorgung der Altlasten und den Rückbau versiegelter Flächen sind noch nicht genau kalkuliert. Es gibt dazu noch keine umfassenden Gutachten. Lediglich eine Untersuchung zu Verunreinigungen durch „per- und polyfluorierte Chemikalien“ (PFC) liegt bereits vor. PFC sind kaum abbaubar, verbleiben daher für einen sehr langen Zeitraum in der Umwelt. Einige reichern sich dort und in Organismen an und wirken gesundheitsschädlich auf den Menschen. Das Gutachten hat in drei Bereichen erhebliche Belastungen damit im Boden und im Grundwasser festgestellt. Auch die Zahlungspflichten der Bima sind begrenzt: Die Stadt rechnet selbst mit einer starken Kontamination der Böden und Mehrkosten für eine Schadstoffsanierung. Da zum Vertragsabschluss weder Sanierungsverfahren noch -kosten bekannt sein werden, sichert die Stadt sich gegenüber der Bima rechtlich ab. Die noch unbekannten Kosten für die Altlastenentsorgung und den Rückbau, die erst noch in einem Gutachten zu ermitteln sind, soll die Bima zu 90 Prozent übernehmen und bis Ende 2021 auf das Sonderkonto Holtenau Ost zurückerstatten. Allerdings sind die Zahlungspflichten der Bima genau auf die Höhe des Kaufpreises begrenzt. Bleibt die Frage: Was passiert, wenn die Sanierung der noch zu ermittelnden Schadstoffe den Kaufpreis bei Weitem übersteigen? Die Stadt wollte sich vor dem Ratsbeschluss nicht dazu äußern. Sie verweist auf eine Erklärung in der kommenden Woche. Lesen Sie auch: Zahlen und Fakten zu Kiels Stadtteil der Zukunft Ungeachtet dessen muss auch die Entwicklung des Gebietes mit Neuerschließung von Straßen, Wegen und Plätzen sowie der Verlegung von Versorgungsleitungen finanziert werden, bevor die Grundstücke vermarktet werden können. Für den Kauf hat die Stadt in den vergangenen Jahren bereits Städtebaufördermittel vom Land in Höhe von 29 Millionen Euro akquiriert. Zuzüglich des Eigenanteils der Stadt in Höhe von 7,5 Millionen Euro stehen damit 36,5 Millionen Euro zur Finanzierung bereit. Doch Konversionsflächen sind hoch belastet. So könnte die vereinbarte Kostenübernahme nicht ausreichen.

So teuer wird das MFG-5-Gelände für Kiel - Rat beschließt Kauf