Sportler-Wahl 2014: Warum „Heidi“ gerne einen ausgibt

Während Rekonvaleszent Jicha („In dreieinhalb Wochen will ich wieder dabei sein“) seine Frau Hana mitgebracht hatte, musste Kollege Patrick Wiencek auf die beiden wichtigsten Damen in seinem Leben verzichten. Nach dem Sieg am Mittwochabend in Göppingen steckte dem Kreisläufer noch die nächtliche Busfahrt in den Knochen. Um neun Uhr waren die Zebras am Donnerstag in Kiel angekommen, und Wiencek hatte noch schnell seine drei Wochen alte Tochter Lotta gewickelt. Am Nachmittag konnte der Nationalspieler entspannen: Alfred Gislason hatte trainingsfrei gegeben. Zum Training musste dagegen der Drittplatzierte Marc Heider. Erstmals hatte es ein Fußballer bei der Sportlerwahl aufs Podium geschafft, das erfreute auch Karsten Neitzel: „Das hat Heidi sich verdient“, meinte der Holstein-Coach, während sein Torjäger bekannte, „ein bisschen stolz“ zu sein, als erster Störche-Spieler neben zwei Handballern zu stehen. Und falls seine Kollegen das feiern wollen, kein Problem für den 28-Jährigen: „Dafür gebe ich auch gerne einen aus.“ Intensiv tauschten sich Steffen Uliczka und Moritz Ackerhans aus. „Ich kannte Steffen nicht, interessant zu hören, wie er Sport und Beruf vereinbart“, sagte der Golfer, der sich als Jung-Profi für die europäische Pro-Golf-Tour qualifiziert hat, ein winterliches Trainingslager im Süden aber mangels Sponsorenunterstützung nicht realisieren kann. Der Leichtathlet dagegen fliegt im Januar nach Kenia. Dort will der sechsfache deutsche Meister über 3000-m-Hindernis an einer neuen Karriere feilen. „Ich habe mich entschlossen, Marathon zu laufen. Ziel ist Rio 2016“, verkündete der 30 Jahre alte Sonnyboy, der seinen Trainer Andreas Fuchs im Schloss dabei hatte. Während Windsurfer Vincent Langer Ende nächster Woche für einen Monat ins Trainingslager nach Kapstadt fliegt, muss Lisa Müller-Ott, die in der Gunst der KN-Leser und Kunden der Kieler Volksbank auf Platz drei gekommen war, arbeiten. Die 32-Jährige verdient ihren Lebensunterhalt als PR-Beraterin in Hamburg. Dennoch gelang es der Triathletin vom USC in diesem Sommer erstmals, intensiv für ihre Ironman-Premiere zu trainieren: „Das geht nur mit gutem Zeitmanagement, morgens um halb sieben bin ich im Schwimmbad.“ Bei Kite-Surferin Christine Bönniger (27) und Sportgymnastin Krisztina Gröb köchelt der Leistungssport derzeit auf kleinerer Flamme. Bönniger leidet noch an den Nachwirkungen eines Knöchelbruchs aus dem Sommer. „Allein das Stehen hier strengt mich schon an. Leider habe ich mich heute Morgen bei der Schuh-Auswahl für die höheren statt der etwas weniger hohen entschieden. Vor März sehe ich mich noch nicht wieder auf dem Wasser.“ Mehr als nur „Ablenkung“ findet die Biologin beim Erstellen ihrer Doktorarbeit. Gröb ist aus dem Sportinternat in Halle/Saale nach Kiel zurückgekehrt. „Es lief sportlich und auch in der Schule nicht mehr richtig rund“, gestand die 16-Jährige. An der Gemeinschaftsschule Friedrichsort sollen die Zensuren nun wieder nach oben gehen. „Im Moment trainiere ich nicht. Ich habe aber auch erst gerade eine Mandel-Operation hinter mir.“ Tischtennisspielerin Jule Wirlmann (15) hatte ihren Bruder Finn mitgebracht. Der 18-Jährige, der für die KSV Holstein in dieser Saison fünf Drittliga-Spiele absolviert hat, wollte die Frage nicht beantworten, wer von beiden mehr Talent besitzt: „Das sollen andere entscheiden.“ Klar ist für ihn nur: Gegen meine Schwester habe ich im Tischtennis schon lange keine Chance mehr.“ Surfer Leon Jamaer, gerade aus Hawaii zurück, liegt in den letzten Zügen seiner sportlichen Bachelor-Arbeit an der CAU. Das kommende Jahr soll noch einmal im Zeichen des Wellenreitens stehen. „Was die Worldtour betrifft, ist das natürlich eine Frage des Geldes und der Sponsoren.“ Ruderin Frieda Hämmerling, die sich mit Hein Daddel ablichten ließ, hat 2015 zwei Ziele: Erst das Abitur, dann die Junioren-WM in Brasilien. Und Footballer Thiadric Hansen freut sich bei den Baltic Hurricanes auf seinen neuen Trainer Stephan Parker: „Ich habe ihn nur einmal kurz gesehen, ich bin gespannt.“

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