Stadt Kiel sucht Pächter: Im Freistil bleibt die Küche kalt

Denn in dem Restaurant darf aus technischen Gründen nicht gekocht werden. „Das Kochen von Speisen ist aufgrund von lüftungstechnischen Einschränkungen nicht möglich“, heißt es in der öffentlich einsehbaren Ausschreibung der Stadt, der Eigentümerin des ehemaligen Schwimmbads in der Lessinghalle. Dennoch hofft sie, bald einen neuen Nutzer für die Immobilie am Schrevenpark präsentieren zu können. „Es ist geplant, dass Anfang 2021 auf einer Gesamtfläche von rund 318 Quadratmeter ein Café mit Bistrobetrieb eröffnet werden soll.“ Doch warum sucht die Stadt einen Nachfolger für eine Gastronomie in zentraler Lage, in der nicht gekocht werden kann? „Die Räumlichkeiten, insbesondere die Küche, eignen sich aus Sicht der Landeshauptstadt Kiel besser für einen Cafébetrieb“, erklärt Gabriele Wiesmann-Liese, die Leiterin der städtischen Immobilienwirtschaft. „Darüber hinaus würde ein Küchenbetrieb deutlich umfangreichere technische Einrichtungen erforderlich machen, die in das denkmalgeschützte Gebäude schwer zu integrieren waren.“ Um einen Restaurant-Betrieb mit Küche aus sicherheitstechnischen Gründen anbieten zu können, müsste unter anderem die Lüftungsanlage nachgerüstet werden. Grundriss eignet sich laut Stadt nicht für ein Restaurant: Zudem ist die Stadt zu der Ansicht gekommen, dass sich der Grundriss der Lessinghalle nicht für ein Restaurant im klassischen Sinne eigne. Die 318 Quadratmeter große Fläche verteilt sich auf zwei Geschosse, wobei sich die oberen Räume eher für eine Galerie oder Ausstellung anbieten. Auf dem Vorplatz ist zusätzlich Platz für eine Außenbewirtschaftung. Lesen Sie auch: Restaurant Freistil meldet Insolvenz an Bereits der Vorgänger Freistil, der seit 2016 in dem ehemaligen Schwimmbad war, berichtete, dass sich die Räumlichkeiten nur bedingt für eine Vollgastronomie eignen. Warme Küche wurde dennoch angeboten. Das Konzept der Stiftung Drachensee als Betreiber sah mittags ein Café vor und abends ein Restaurant mit warmer Küche. Gekocht werden durfte nur mit einer Ausnahmegenehmigung. Auf Dauer wären umfangreiche Umbaumaßnahmen nötig gewesen, die aber im Zusammenhang mit dem Denkmalschutz schwer zu realisieren gewesen wären, erklärte die Stiftung Drachensee, die im Sommer Insolvenz für ihre Gastronomie anmeldete, in der Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam gearbeitet hatten. Freistil hatte seit dem ersten Lockdown geschlossen: Obwohl es keine Küche geben wird, glaubt die Stadt daran, zeitnahe einen Nachfolger für das Freistil zu finden, das seit dem Lockdown im April nicht mehr geöffnet hatte. Daran ändert auch die unsichere Situation mit der geschlossenen Gastronomie in der Corona-Pandemie nichts. „Nachfragen bestanden bereits vor der öffentlichen Ausschreibung, da einigen Interessenten der Leerstand aufgefallen war“, sagt Wiesmann-Liese. „Dies war auch einer der Gründe, dass wir die Ausschreibung zu diesem Zeitpunkt auf den Weg bringen wollten.“ Lesen Sie auch: Restaurants im Teil-Lockdown: Sie lassen den Kochlöffel nicht ruhen Grundsätzlich sei die Stadt aber flexibel und werde den Beginn des Mietvertrages einvernehmlich regeln, um den wirtschaftlichen Herausforderungen der Unternehmen Rechnung zu tragen, betont die Leiterin der Immobilienwirtschaft. „Ein möglicher Betriebsbeginn hängt von vielen zu klärenden Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Umbau und der Ausstattung der Gaststätte, der Einholung notwendiger Genehmigungen oder der Personalakquise. All diese Punkte müssen im Rahmen von Vertragsverhandlungen thematisiert abgestimmt werden. Dabei wird natürlich auch die aktuelle Corona-Lage eine Rolle spielen.“