Stadt Kiel und Stadtmission haben mehr Platz für Obdachlose geschaffen

Der Winter ist für Obdachlose die härteste Zeit. In der Landeshauptstadt gibt es deshalb seit kurzem ein deutlich verbessertes Angebot. Die Stadt Kiel hat in Zusammenarbeit mit der Stadt.Mission.Mensch GmbH (Stadtmission) die Kapazitäten deutlich erweitert. Bis zu 16 Menschen können in der Einrichtung einen beheizten Raum mit Bett bekommen. "Wir haben dafür Container genutzt, die wir 2015 für die Unterbringung von Flüchtlingen in Schilksee angeschafft haben", sagt Gerwin Stöcken, Stadtrat für Soziales in Kiel. Anlaufstelle in zentraler Lage: Die zwölf Container wurde im Stadtteil Südfriedhof an einer abgelegenen Stelle aufgebaut, die bei Obdachlosen bereits bekannt ist. Dort standen bislang einige Seecontainer als Erfrierungsschutz. Zum Wintereinbruch wurde die Anlage jetzt weiter hochgefahren. "Wir können jedem Obdachlosen einen Platz anbieten, der sich bei uns meldet", sagt Jörg Spiewald von der Stadtmission. Sein Team nimmt die Anmeldungen entgegen. Die Obdachlosen müssen sich bei der Stadtmission anmelden und bekommen dann einen Platz in der Einrichtung zugewiesen. Dieses Vorgehen hängt mit der Pandemie zusammen. Im Zuge der Kontaktnachverfolgung müsse man genau wissen, wer wann wo war, so Stöcken. Die neue Einrichtung hat acht Container mit je zwei Schlafplätzen, sowie Sanitärcontainer und Container für die Betreuer und den Wachdienst. 30 bis 40 Obdachlose im Stadtgebiet: Das kleine Container-Dorf am Hafen ist auch nur für die Obdachlosen gedacht, die in keiner Einrichtung wohnen wollen und sich im Stadtgebiet bewegen. "Hier muss in diesen Tagen niemand draußen schlafen", so Stöcken. Die Zahl der Obdachlosen ist in Kiel seit Jahren konstant. "Es sind etwa 30 bis 40 Menschen, die hier in Kiel Platte machen", wie Martin Reinhart, Leiter des Amtes für Wohnen erklärt. Sie nutzen Eingangsbereiche oder Wartehäuschen im Stadtgebiet. Für diese Gruppe gab es seit etwa zehn Jahren bereits eine Anlaufstelle für Frostnächte. Es waren notdürftig und schlicht eingerichtete See-Container. See-Container haben ausgedient: "Die Erfrierungsschutzcontainer haben in Kiel jetzt ausgedient", sagt Martin Reinhart. Sie stehen jetzt nur noch als Lager neben dem neuen Containerdorf. Die mobilen Baustellen-Toiletten im Freien wurden jetzt auch durch Sanitär-Container abgelöst. Es gibt Toiletten für Frauen und Männer und auch Duschen. Die Anlaufstelle ist aber keine Unterkunft für den Tag, wie Reinhart erklärt. Alle Obdachlosen müssen am Morgen die Container wieder verlassen. Es gibt aber die Möglichkeiten zur Unterstellung von Sachen. Wer in eine Einrichtung mit fester Adresse ziehen will, dem hilft das Team von Jörg Spiewald. Die Zentrale Beratungsstelle für Männer (ZBS) und die Frauenberatungsstelle (FBS) bieten diesen Menschen unter Telefon 0431/26044611 eine Hilfestellung.