Stadt Kiel will Gaardener Brücke vollenden

Es wäre ein Meilenstein für Gaarden: Die Fußgängerbrücke, die den Brennpunktstadtteil auf dem Ostufer der Förde ans Westufer ranführen könnte, soll nun tatsächlich vollendet werden. Bislang endet sie auf halber Strecke – das ist geradezu symbolhaft für den Stadtteil, der sich immer wieder abgehängt und ignoriert fühlt. Derzeit kommen die Menschen nur über eine Treppe oder einen Fahrstuhl mühsam auf Brückenniveau. Grund zur Hoffnung sind neue Besitzer: Das soll sich ändern. Die Stadt hat im Bauausschuss inzwischen das Verfahren näher erläutert. Grundlage ist, dass die Meravis und die Baum Unternehmensgruppen aus Hannover Ende 2019 das entscheidende Grundstück zwischen angefangener Brücke und Hörn gekauft haben. „Damit rückte der Weiterbau der Wegverbindung wieder in den Fokus“, teilte Stadtbaurätin Doris Grondke mit. 2021 lief bereits ein städtebaulicher Wettbewerb, der in Grundzügen skizziert hat, wie die Brücke ins Ziel geführt werden kann. Lesen Sie auch Gaardener Brücke: Im Aufzug stinkt’s zum Himmel So sind die Pläne am Germaniahafen Initiative will an Brücke beteiligt werden So soll zwischen den zwei dort ebenfalls angedachten Bürogebäuden eine Rampe entstehen, die die Brücke barrierefrei an das Straßenniveau des Gaardener Rings heranführt. Unter der sechs Meter überbrückenden Rampe ist eine Tiefgarage für die Gebäude angedacht. Auch eine Treppenanlage soll entstehen. „Zwischen den technisch notwendigen Rampenabschnitten entstehen Podestebenen und ein Platz“, heißt es in Grondkes Mitteilung. Ein echter Weiterbau der Brücke ist nicht vorgesehen: Die Stadt stellt aber auch klar: Eine Fortführung der 2001 in der derzeitigen Form gebauten Brücke als Brücke sei statisch nicht möglich. Dafür müsste das bestehende Bauwerk abgerissen und neu errichtet werden, was einen zweistelligen Millionenbetrag kosten würde. „Daher wird eine Erweiterung der bestehenden Brücke nicht weiterverfolgt“, heißt es. Genau genommen wird also die Brücke nicht als Brücke vollendet, sondern lediglich per Rampe ans Bodenniveau angeschlossen. Nach Auskunft der Stadt war ein Weiterbau als Brücke aber auch zum Bauzeitpunkt nicht angedacht: Der damalige Investor Schmid wollte die Gaardener Brücke vielmehr mit der dort angedachten Bebauung verknüpfen, einem Multimedia-Campus. Von dort sollten Rampen und Treppen an den Germaniahafen führen. Umgesetzt wurden Schmids Ideen jedoch nie. Nun soll ein öffentlicher Wettbewerb die finale Anbindung der Gaardener Brücke einleiten. Ein Fachgremium um Grondke wird drei bis fünf Vorschläge auswählen, die jeweils 10.000 Euro erhalten und ihre Ideen dann konkret ausarbeiten sollen. Betreut wird das gesamte Verfahren von der BIG Städtebau GmbH, die für die Sanierung der Brücke verantwortlich ist. Stadt Kiel: Öffentlichkeit soll beteiligt werden: Vor dem Prozedere ist noch eine Öffentlichkeitsbeteiligung geplant: Die Veranstaltung soll auf jeden Fall am 14. Mai, dem Tag der Städtebauförderung, stattfinden, Details sind noch nicht bekannt. Aber: Die Ideen der Bevölkerung sollen an die beteiligten Büros gehen. Parallel laufen die finalen Grundstücksverhandlungen zwischen Baum, Meravis und der Stadt Kiel. Ende des Jahres ist mit Ergebnissen für einen Ankauf des Grundstücks durch die Stadt zu rechnen. Einen Baubeginn traut sich die Verwaltung noch nicht zu nennen, wohl aber ein angepeiltes Ziel für die erhoffte Vollendung: die Jahre 2025/26.