Stadtrat Christian Zierau: Es berlinert im Kieler Rathaus

Im Gegenteil: Den Lockdown im Kieler Rathaus verkauft der Personaldezernent den Bürgerinnen und Bürgern der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt nicht etwa op Plattdütsch, sondern in seiner Heimatmundart. “Wes ick doch nich, wann die dat Rathaus wieda uff machen“, schreibt Zierau auf Instagram, Twitter und Facebook. „Jetzt erst ma halblang und det mehnt nur mit Termin und nich spontan.“ Spontansprechstunde fällt aus: Im Klartext: Die Spontansprechstunde in den Bürgerämtern fällt aus. Nur wer vor dem Lockdown schon online einen Termin zugewiesen bekommen hat, wird bedient. Mit Berliner Schnauze fährt Zierau fort: „Find ick richtisch so und wejen Corona und Konsorten sollten wa eh grad nicht da draußen unnötisch rumlungern.“ Der Stadtrat verweist auf die städtische E-Mail-Adresse. „Fragen kannste das Amt jetze auch üba Emil: amt24@kiel.de und nicht wie frühja nur per Fax.“ Mehrsprachige Erklärung der Stadt Kiel: Hintergrund des sprachlichen Rückgriffs auf den Heimatdialekt ist, dass die Stadt Kiel ihre Erklärung zum städtischen Notbetrieb im Internet in mehreren Sprachen abgibt. Zierau erläutert (auf Hochdeutsch): “Wer das lieber in Deutsch, Türkisch, Russisch, Englisch, Spanisch oder Französisch lesen mag, schaut bitte bei Landeshauptstadt Kiel vorbei...“ Stadtrat Zierau berlinert gerne mal: Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Stadtrat Zierau in Kiel mit Berliner Mundart auffällt. Zuletzt hatte der Kämmerer in seiner Haushaltsrede in der Ratsversammlung vor einer Woche einen Reim der legendären Unterhaltungskünstlerin Helga Hahnemann zum Besten gegeben, die in den 80er-Jahren mit ihrer Berliner Schnauze gesungen hatte: „Wo is mein Jeld blos jeblieben, wo wer ́n die Taler jetzt liegen, nu irrt es sicher frierend durch die Nacht und wird von Fremden kurz und klein jemacht.“