Stadtrat Christian Zierau verteidigt Kieler Kfz-Zulassungsstelle

Sontag kritisiert, „dass die Kfz-Zulassungsstelle in Kiel mittlerweile eine der ganz wenigen im Land ist, die nach wie vor sehr wenige Zulassungen vornimmt und dabei wenig transparent vorgeht“. Er reagiert damit auf die Beschwerden aus der Bevölkerung. Die Regelung, wonach Fahrzeuge von Menschen in systemrelevanten Berufen vorgezogen werden, sei „wenig überzeugend“, sagt Sontag. „Hier fehlt uns die Transparenz.“ Die Zulassungsstelle entscheide „ohne nähere Angabe von Gründen über Vornahme oder Ablehnung von Kfz-Zulassungen“. Sontag wirft die Frage auf, „ob nach über zwei Wochen diese reduzierte Zulassung überhaupt noch erforderlich ist“. Die Gesamtzahl von Zulassungsanträgen sei wegen der Einschränkungen in Autohäusern und bei Privatleuten derzeit gering und „selbst im Krisenmodus ohne Weiteres zu schaffen“. "Verlorenes Vertrauen in die Verwaltung": Der Verbandsgeschäftsführer wird deutlich: Die Kieler Zulassungsstelle könne seines Erachtens „ohne die derzeitigen Beschränkungen arbeiten“, sagt er. „Dies würde das zum Teil verloren gegangene Vertrauen in die öffentliche Verwaltung kurzfristig wiederherstellen.“ Es sei „nicht ersichtlich, warum in Zeiten der Corona-Krise eine Kfz-Zulassungsstelle in Kiel zu einem derartigen Nadelöhr werden muss“. Sontag schließt: „Wenn wie in Kiel eine Kfz-Zulassungsstelle nach zweieinhalb Wochen Krisen-Modus zum einen telefonisch kaum erreichbar ist, um Verfahrensweisen zu besprechen, und zum anderen eine sehr beschränkte und wenig transparente Zulassungspraxis betreibt, dann ist Kritik aus unserer Sicht sehr berechtigt.“ Kieler Stadtrat weist die Kritik deutlich zurück: Der Kieler Personaldezernent Christian Zierau stellt sich beherzt vor seine Leute und weist die scharfe Kritik deutlich zurück. Die Einschränkungen im Dienstleistungs- und Serviceangebot der Landeshauptstadt Kiel seien „absolut notwendig und angemessen“, so Zierau. „Einerseits ist der Verantwortung zum Schutz der eigenen Mitarbeitenden nachzukommen, und andererseits ist das Aufrechterhalten eines eingeschränkten Dienstbetriebes für unaufschiebbar dringende Angelegenheiten notwendig.“ Das sei aus seiner Sicht unter den gegebenen Umständen bisher gut gelungen, so Zierau. Er sei den Mitarbeitenden dankbar, „die mit dieser außergewöhnlichen Situation immer besser zurecht kommen“. Der Stadtrat knöpft sich seinerseits den Verbandsmann Sontag vor. Er habe „kein Verständnis für derartige interessengeleitete und schlicht unangemessene Aussagen“. Zahl der Zulassungen im März halbiert: Zierau legt Zahlen vor. Im Februar 2020 habe es in Kiel mit 2810 mehr Zulassungen gegeben als im Februar 2019 mit 2778. Im März habe die Zahl sich fast halbiert, von 3235 im Jahr 2019 auf 1716 in diesem Jahr. Das sei gewiss eine Folge der Einschränkungen, so Zierau, zeige aber auch, „dass unaufschiebbar dringende Angelegenheiten erledigt werden“. Insbesondere mit den großen Kfz-Händlern in Kiel sei die Zulassungsstelle in engem Kontak, versichert Zieraut. Ihm lägen Rückmeldungen vor, „die kein signifikantes Problem erkennen lassen“. Rückendeckung aus dem Volkswagenzentrum: Das bestätigt Jan-Philipp Petersen, Geschäftsführer des Volkswagen Zentrum Kiel von Schmidt & Hoffmann Mobilität. Der Weg zur Zulassung sei nach anfänglichen Schwierigkeiten nun zwar etwas länger und aufwändiger geworden, sagt Petersen auf Anfrage der Kieler Nachrichten, aber „im Kern funktioniert die Zulassung unserer Kundenfahrzeuge jetzt problemlos“. Er habe Respekt für den Einsatz der Mitarbeiter in der Zulassungsstelle unter erschwerten Bedingungen. Newsletter der Kieler Nachrichten Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. 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