Technische Fakultät Kiel: Abriss als Startschuss für CAU-Neubau

Aber auch städtebaulich ist damit die große Hoffnung verbunden, dass sich der Campus in Richtung des Stadtteils öffnet. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer bezeichnet den Umbau entsprechend als wichtigen Schritt: "Er unterstützt die Landeshauptstadt in ihren Anstrengungen, Gaarden-Ost weiter zu entwickeln. Unser städtisches Entwicklungskonzept 'Gaarden hoch 10' sieht daher auch Maßnahmen im Umfeld der Technischen Fakultät vor, beispielsweise den fahrradgerechten Ausbau der benachbarten Straßen." Neuer Durchgang zum Stadtteil Gaarden: Am Eckpunkt von Elisabeth- und Norddeutscher Straße soll der neue Bau neben zwei Hörsälen und Seminarräumen auch eine 230-Quadratmeter-Fachbibliothek und ein 130-Quadratmeter-Café erhalten – und den neuen Durchgang zwischen Campus und Stadtteil bilden. "Für uns stellt dieses Gebäude eine Aufwertung der Studien- und Lehrbedingungen dar, denn bislang gibt es an der Technischen Fakultät keinen zentralen Hörsaalbereich", sagt Prof. Lorenz Kienle, Dekan der Technischen Fakultät. "Mit dem Beginn der Baumaßnahmen fällt der Startschuss für einen attraktiven und zukunftsgerichteten Campus, der städtebauliche und ökologische Qualität zusammenbringt", ergänzt Frank Eisoldt, Chef der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein. 16 Meter hoher Zentrumsbau: Zentral an der Erneuerung für die Forschung an der Technischen Fakultät wird aber vor allem das ZEVS. Auf 3600 Quadratmetern Fläche und vier Geschossen mit insgesamt 16 Metern Höhe entsteht ein im Erdgeschoss transparenter, aber mit Backstein eingefasster Komplex, der moderne und zeitgemäße Erkenntnisse aus der Sensorik ermöglichen soll. Wie auch das Hörsaalgebäude soll das Zentrum 2023 eröffnet werden. Was ist im Zentrum genau geplant und von wem? Lesen Sie auch: Startet der Umbau Ende 2020? "Das Zentrum soll ein Knotenpunkt für den regen Austausch innerhalb aller Forschungs-, Entwicklungs- und Industrieprojekte im Bereich der vernetzten Sensorsysteme in Schleswig-Holstein werden", sagt Martina Gerken, Prof. für Integrierte Systeme und Photonik. Sie hatte den Antrag für die Fördermittel aus dem Europäische Fonds für regionale Entwicklung (Efre) maßgeblich vorangebracht. Dieser Fonds fördert das Zentrum mit 18,3 Millionen Euro, vier Millionen Euro kommen vom Land und weitere 14,3 Millionen Euro aus dem Landesmodernisierungsprogramm Impuls. Lesen Sie auch: Millionenschwere Investitionen geplant Gerken erklärt weiterhin, dass die Forschungserkenntnisse aus dem ZEVS auch der Industrie zur Verfügung gestellt werden sollen. Anwendungsorientierte Forschung sei vor allem in den Bereichen Medizin, Lebenswissenschaften, maritime Technik, Energienetze sowie Umweltsensorik geplant. In der Neurologie und der Meerestechnik müssten häufig riesige Datenmengen ausgewertet werden, in den Energienetzen führten erneuerbare Quellen immer mehr zu extremen Schwankungen. Sensoren könnte dabei helfen, diese auszugleichen, so die Uni Kiel. 146 Arbeitsplätze sind vor Ort angedacht: Die ZEVS-Technik mit hochempfindlichen Medizinsensoren, einer zweigeschossigen maritimen Messstrecke oder einer Multifunktionshalle mit Kran (Laufkatze) soll die bereits jetzt herausragenden CAU-Forschungsbereiche in der Sensorik unterstützen. Aber in rund 25 Arbeitsgruppen sollen im neuen ZEVS auch 146 Arbeitsplätze entstehen. Wie im Kieler Nanolabor, das im Zusammenhang mit einem bestehenden Sonderforschungsbereich und einem nun startenden steht, sollen Unternehmen Laborzeiten mieten können. So könnten Gründungen einfacher werden. "Wir schaffen hier ein lang ersehntes und lang erdachtes Innovationszentrum", fasst Gerken zusammen.