Theater Kiel: Karten verfallen wegen Verschärfung der Corona-Regeln

Für die Kultureinrichtung hat sich die Lage am Dienstag binnen weniger Stunden grundlegend verändert. Noch am Vormittag sagte Ulrike Eberle, Sprecherin des Theaters, im Gespräch mit KN-online, dass die steigenden Infektionszahlen noch keine Auswirkungen auf den Spielbetrieb hätten. Wenig später verkündete Daniel Günther, dass ab Sonnabend nur noch maximal 100 Personen bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum erlaubt sind. „Jetzt habe ich ein kleines Déjà-vu zum März, wo sich die Ereignisse auch derart überschlugen“, so Eberle. „Wir haben für 13 Vorstellungen in den Spielstätten Opernhaus, Schauspielhaus und Kieler Schloss bis Ende November mehr als 100 Karten verkauft, teilweise wären die Aufführungen sogar voll ausgelastet gewesen.“ Demnach müssen nun viele Karteninhaber informiert werden: Die Inhaber, die zuletzt ihr Ticket gebucht haben, bekommen eine Absage und je nach Wunsch ihr Geld zurück oder alternativ einen Gutschein. Im März und April sind 10.000 Tickets verfallen: Der Aufwand für den Vertrieb sei aufgrund der schon zuvor auf 250 Besucher begrenzten Vorstellungen nicht so hoch wie noch im März: „Wir haben damals 5000 Abonnenten kontaktiert und insgesamt etwa 10 000 Telefonate geführt und E-Mails geschrieben.“ Die Abwicklung habe drei Monate gedauert und sei nur deshalb möglich gewesen, weil auch Schauspieler, Tänzer und Mitarbeiter aus anderen Abteilungen bei den Anrufen geholfen haben. Theater spielt auch vor 100 Besuchern: Für die Ensembles könnte sich in den kommenden Wochen das Szenario vom Frühjahr wiederholen, Enttäuschungen inklusive. „Unsere Devise ist ganz klar: Spielen, egal ob vor 100, vor 250 oder vor mehr Menschen. Allein bis Dezember stehen noch acht Premieren auf dem Spielplan.“ Zudem seien selbst einige Stücke, die wegen des ersten Lockdowns verschoben wurden, noch nicht nachgeholt worden. Eine erneute Schließung des Theaters fände Eberle nur schwer verständlich: „Bislang ist noch keine Infektion auf einen Theaterbesuch zurückzuführen. Es wäre das falsche Signal, dass dort, wo keine Gefahr herrscht, zugemacht werden würde.“ Kulturdezernentin bedauert Verschärfung: Im Kulturausschuss war gestern der Vorstand des Theaters zu Gast, um von seinen Erfahrungen während der Pandemie zu berichten – etwa vom Hygienekonzept samt Maskenpflicht und Einbahnstraßensystem, „das tadellos funktioniert“, resümiert Eberle. Kiels Kulturdezernentin Renate Treutel bedauerte in dem Ausschuss ebenfalls die Verschärfung: Ihr sei keine Übertragung im Theater bekannt.