Theodor-Heuss-Ring in Kiel: Die Absauganlagen sind da

Wenn Oberbürgermeister Ulf Kämpfer über das Jobticket spricht, dann denkt er auch immer an den Theodor-Heuss-Ring und hofft auf einen „großen Hebel für Klimaschutz und Verkehrswende“. Die Zahl der Pendler, die die Stadtautobahn nutzen, muss nach Überzeugung der Verwaltung sinken – nur dann können die Schafstoffwerte dort dauerhaft sinken. Der Messwert lag im September nach Angaben der Stadt mit 39,9 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft nur haarscharf unter dem gesetzlichen Grenzwert von 40 Mikrogramm – trotz der Langzeitbaustelle, die dort bis November den Verkehr verringert. Danach müssen andere Maßnahmen den Schadstoffmesswert drücken. Kiel zahlt 80000 Euro pro Absauganlage: Dazu gehören sechs Luftfilteranlagen, die in dieser Woche im Abstand von durchschnittlich 35 Metern auf dem neuralgischen Abschnitt des Theodor-Heuss-Rings zwischen Barkauer Kreuz und Waldwiesenkreisel aufgestellt werden. Die Stadt investiert 80 000 Euro pro Anlage, von denen das Land die Hälfte als Zuschuss beisteuert. Der Wartungsvertrag mit dem Hersteller Purevento in Trittau läuft zunächst über drei Jahre. Die ersten beiden Stadtluftreiniger sind gestern angekommen und vor den Häusern Nummer 69 und 73 an den frisch gepflasterten Straßenrand gestellt werden. Heute und morgen folgen je zwei weitere Anlagen jeweils links und rechts von den gesperrten Seitenstraßen Dithmarscher Straße und Krusenrotter Weg. Kieler Stadtwerke liefern den Strom für die Luftfilter: Alle sechs Anlagencontainer sollen am Donnerstag ans städtische Stromnetz angeschlossen werden und in den Probebetrieb gehen. Nach dem 15. Oktober soll der Regelbetrieb beginnen. Die Stadtluftreiniger sind deutlich kleiner als der Pilotcontainer, der vor anderthalb Jahren schon mal testweise für sechs Wochen dort gestanden hat. Sie sind 4,50 Meter lang, 1,70 Meter breit und 2,60 Meter hoch. So hoch sind die Container nur deshalb, weil die Stadt den Fuß- und Radweg gerade mit einer 70 Zentimeter hohen Betonwand zur Fahrbahn hin gesichert hat und die Anlagen die belastete Luft naturgemäß nur oberhalb der neuen Mauer von der Fahrbahn saugen können. Die gereinigte Luft wird diagonal abgestrahlt: Die Luft wird dann in den Containern gefiltert und über Lamellen diagonal zur Häuserseite hin gereinigt wieder ausgestoßen. Durch die diagonale Luftführung soll erreicht werden, dass auch in den Bereichen zwischen den Anlagen saubere Luft an der Wohnhauszeile ankommt und nicht nur unmittelbar hinter den Containern. Eine Nachbesserung, die zuletzt das Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht in Schleswig gefordert hatte. Unerschütterlich bekräftigt Purevento-Geschäftsführer Robert Krüger das Versprechen, dass seine Anlagen die dicke Luft über dem Theodor-Heuss-Ring um mehr als die geforderten 18 Prozent von Stickoxid befreien werden. Für Krüger geht es in Kiel um viel: Die Landeshauptstadt ist die erste Kommune, die seine Technologie anschafft. Interessenten aus aller Welt blicken nun nach Kiel. Weitere Kieler Nachrichten lesen Sie hier