„Ich bin gerade zur Kur in Schönberg und hab’ eine Fahrradtour gemacht“, erzählte Peter Weis, der aus der Nähe von Würzburg stammt, KN-online. Der Natur- und Tierfreund fotografierte die Überreste des toten Tieres und schickte die Bilder an die Kieler Nachrichten. Peter Weis hatte zuvor in den KN gelesen, dass der Meeressäuger seit ein paar Wochen vermisst wird.
Ist der Kadaver am Strand "Schwenteeny"?
Wochenlang hatte „Schwenteeny“ an der Schwentinemündung mit seinen zahlreichen Sprüngen die Besucher erfreut. Am 6. Juni 2019 wurde das Tier zum letzten Mal an der Hörnbrücke in der Kieler Innenstadt gesichtet.
Wie berichtet, litt der Delfin an einer Hautkrankheit. Vermutlich verursacht durch schmutziges Wasser in der Schwentinemündung. In Kiel-Dietrichsdorf fließt ein Großteil der Straßenentwässerung vom Ostufer direkt in die Kieler Förde.
Der Kieler Delfinexperte Prof. Boris Culik hat die Fotos nun begutachtet und meldete den Totfund ans Ostsee-Info-Center in Eckernförde. Die wiederum informierten Seehundjäger Eckhard Kasten. Doch als der Fachmann zu besagtem Strandabschnitt in Hohwacht kam, war der Kadaver nicht mehr da. Der Wind hatte in den vergangenen Tagen auf West gedreht und vermutlich den Totfund mit ins Meer genommen.
Der Totfund könnte durchaus ein Delfin gewesen sein
„Ein trauriger Fund“, urteilte Boris Culik. „Von den Bildern her zu urteilen, würde ich sagen, dass es sich um einen Delfin gehandelt hat. Die Größe könnte zu einem gewöhnlichen Delfin passen.
Unterscheidung
Mehr über Delfine
Der Gemeine Delfin - auch gewöhnlicher Delfin genannt - hat einen weißlichen Bauch. Er wird bis zu zwei Meter lang und wiegt um die 60 bis 75 Kilogramm. Er ernährt sich hauptsächlich von Fisch. Der Gemeine Delfin hat eine inselartige Verbreitung in verschiedensten Teilen der tropischen und gemäßigten Breiten. Eine zusammenhängende Population gibt es im Mittelmeer, im Schwarzen Meer sowie im Nordostatlantik.
Der Große Tümmler, der vor ein paar Jahren in Kiel war, kann bis zu 3,40 Meter lang werden. Sein Gewicht liegt in der Regel zwischen 150 und 300 kg, kann aber auch bis zu 650 kg erreichen. Der Delfin ist in allen Ozeanen zu Hause, wird aber auch immer wieder einmal in der Ostsee gesichtet.
Das Tier ist allerdings anscheinend schon stark verwest, daher denke ich nicht, dass es der Kieler Delfin ist. Aber das könnte nur die Untersuchung der Tierärzte ergeben.“
Ist "Schwenteeny" tot? Schweinswalexperte unsicher
Der Schweinswalforscher Dr. Andreas Pfander aus Kappeln geht dagegen eher von einem „Schweinswalkadaver Stadium 4“ aus. „Soweit ich das auf dem Foto beurteilen kann“, schränkt er ein.
Auch die „Gesellschaft zur Rettung der Delphine“ in München warf einen Blick auf Bilder. Die Experten dort sind ratlos. „Wir bräuchten zu einer genauen Aussage einfach mehr Fotos“, so Ulrich Karlowski. „Die Fotos selbst sind leider viel zu klein. Insgesamt spricht aufgrund der Rückenfinne viel für einen Schweinswal.“
Naturfilm: Wale vor unserer Küste
Wer mehr über Wale wissen möchte: Am Donnerstag, 4. Juli 2019, 22.30 Uhr, wird im Kino am Dreiecksplatz im Rahmen der Veranstaltung „4. Kieler Nacht des Naturfilms“ der Film „Wale vor unserer Küste“ von Holger Vogt gezeigt.
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