Trotz Parkdruck: Kiels Parkhäuser melden Leerstand

Die Stadt wirbt dafür, das Angebot mehr zu nutzen und bietet zugleich Dauerparkplätze zur Vermietung an. „Generell kann man sagen, dass zu jeder Zeit – abgesehen von den Adventssonnabenden – in den Parkhäusern der Kieler Innenstadt insgesamt mindestens 1000 Plätze frei sind“, sagte Peter Bender, Tiefbauamtsleiter der Stadt Kiel. Kritik über zunehmenden Parkdruck durch wegfallende Parkplätze, beispielsweise durch den Ausbau von Fahrradstraßen, zusätzliche Fahrradbügel oder auch Neubebauung, lässt Bender für die Innenstadt nicht gelten: „Parkdruck existiert im Zentrum ‚on street’ auch deshalb, weil die Parkhäuser von vielen nicht genutzt werden.“ Lesen Sie auch: Müssen Fahrradbügel wieder weg? Insgesamt 9500 Stellplätze im Stadtbereich von Kiel: Ein auffälliges Leitsystem lotst Auto- und Motorradfahrer mit automatischen Anzeigetafeln zu den etwa 6000 Stellplätzen in Parkhäusern, Tiefgaragen und Großparkplätzen im Innenstadtbereich; 9500 sind es sogar, wenn die Randlagen hinzugerechnet werden. Dies sei ein im Vergleich mit anderen Städten „sehr gutes Angebot“, sagte Bender. "Finden Sie mit Ihrem Auto in Kiel leicht einen Parkplatz", "Wo ist die Parkplatznot am größten", "Wünschen Sie sich eine autofreie Innenstadt"? Über 3000 Leserinnen und Leser haben an unserer Online-Umfrage rund um die Parksituation in der Landeshauptstadt teilgenommen. Hier finden Sie die Ergebnisse. Hinzu kämen etliche freie Parkplätze, zum Beispiel auf dem Wilhelmplatz. In der Regel seien die Parkhäuser in der Innenstadt – abgesehen vom Cap und Sophienhof – nicht ausgelastet. Dies werde auch über die Anzeige der Restplätze deutlich, ein System, das etwa alle zehn Minuten aktualisiert werde. Auch das von der Stadt erstellte und Ende 2019 eingeweihte ZOB-Parkhaus (Baukosten: 16,8 Millionen Euro) mit insgesamt 541 Plätzen sei derzeit noch nicht ausgelastet, zudem seien dort „zahlreiche Dauerparkplätze zur Vermietung frei“, sagte Bender. Größter Anbieter in Kiel ist das Unternehmen Contipark mit vier Parkhäusern: Cap (450 Stellplätze), Sophienhof (845), Hopfenstraße (147) und Querpassage (186). In städtischer Hand sind die Parkhäuser ZOB (541) und Parkgarage Europaplatz (470). Der Seehafen Kiel betreibt das Förde-Parkhaus (450), Karstadt das Parkhaus Karstadt Kiel (560). Das Altstadt-Parkhaus (572) sowie die Parkhäuser Holstenstraße I (355) und II (332) werden von Q-Park Operations betrieben. Steigenberger betreibt das Parkhaus Conti-Hansa (54 Plätze), Kiel Concerts die Schlossgarage (178) und das Parkhaus Jensendamm (296) das gleichnamige Unternehmen. Alle Infos über freie Plätze, Kosten und Öffnungszeiten finden Sie hier. Projekt "Parken Plus" soll besser vermarktet werden: Mit dem Projekt „Parken Plus“, vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufen, versucht die Stadt Kiel, die Attraktivität der Innenstadt weiter zu stärken. Ab einem Einkaufsumsatz von mindestens zehn Euro erstatten viele Geschäfte, in deren Schaufenster ein „Parken-Plus-Aufkleber“ sichtbar ist, bei Vorlage eines Parkscheins zwischen 50 Cent und zwei Euro Parkgebühr. Akzeptiert werden derzeit Park-, Bus-, Fähr- und Fahrradtickets. Der Clou des Systems: Kunden können ihre Tickets in beliebig vielen der teilnehmenden Geschäfte, derzeit exakt 50, geltend machen und sich damit die Parkgebühr zurückholen. Lesen Sie auch: Zahl der zugelassenen Fahrzeuge in der Stadt steigt rasant „Wir sind von dem System überzeugt und wollen es nun bei Kunden und Händlern noch bekannter machen“, sagt Eva-Maria Zeiske von Kiel-Marketing. Ziel sei es weiterhin, dafür mindestens 100 Unternehmen zu gewinnen, denn „das System ist für alle ein Gewinn, das müssen wir verstärkt vermitteln“. Eine weitere Möglichkeit, Geld zu sparen, gibt es in Kiel für Kurzparker. Auf allen öffentlichen Parkplätzen in der Innenstadt gilt: Wer die gelbe Taste (die „Brötchentaste“) des Parkscheinautomaten drückt, darf 30 Minuten kostenlos parken. Zwei Stunden kostenlos parken generell Elektroautos sowie Pkw mit einem CO2-Ausstoß bis zu 100g/km, die eine Frei-Parken-Plakette (Kostenpunkt: einmalig 5 Euro) erworben haben. Parkgebühren von 3,50 bis 21 Euro in Kieler Parkhäusern: Die Parkgebühren im Innenstadtbereich schwanken je nach Anbieter erheblich: Günstigstes Parkhaus ist demnach das Cap (Tagesticket ab 3,50 Euro, Stunde 1 Euro), im Parkhaus Conti-Hansa kostet ein Tagesplatz dagegen 21 Euro, für 60 Minuten werden 1,50 Euro verlangt. Im Schnitt kostet ein Tagesticket in der Innenstadt zwischen acht und zehn Euro. Über das Parkleitsystem mit zwei Pfeilringen (gelb für Altstadt, blau für Bahnhof) sowie ständig aktualisierten Hinweisschildern und automatischen Anzeigetafeln direkt an den Parkhäusern werden Pkw-Fahrer zu freien Plätzen geleitet. Mit einem Pilotprojekt, das künftig zur „Smart City“ beitragen soll, bieten Stadt und Stadtwerke seit Kurzem die Parkplatzsuche über Funksensoren in Echtzeit an. Gestartet ist das Projekt mit 17 Plätzen an der Kiellinie zwischen Carl-Loewe-Weg und Lindenallee. Im vergangenen Jahr waren in Kiel etwa 110.000 Pkw gemeldet, 15.000 mehr als noch 2009. Im gleichen Zeitraum wuchs die Stadt um 12.000 Einwohner. Insgesamt müsse aber von einer Erhöhung der Stellplatzanzahl gesprochen werden, sagt Tiefbauamtsleiter Bender. Allein das neue ZOB-Parkhaus mit seinen 541 Plätzen übersteige die Zahl der weggefallenen öffentlichen Parkplätze im Innenstadtbereich deutlich. Mehr aus Kiel lesen Sie hier. Von Jan von Schmidt-Phiseldeck

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