Uni-Hochhaus: Zocken auf Kiels größtem Bildschirm

Das Hochhaus fungiert als Spielbildschirm und verwandelt sich an den Abenden in einen rund 1700 Zoll großen Bildschirm mit 56 448 LEDs. Doch wie landen die Spiele eigentlich auf dem Hochhaus? Maarit und Selina sitzen vor einem Laptop in einem Arbeitsraum in der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Die beiden Studentinnen programmieren das Spiel „4 gewinnt“. Seit einigen Tagen arbeiten sie an dem Projekt, haben schon viele Zeilen Code in der Programmiersprache Java geschrieben. Maarit und Selina sind im dritten Semester, studieren unter anderem Informatik auf Lehramt. Die Teilnahme am sogenannten Project Lighthouse ist Voraussetzung für eine Klausur. Die Testate werden tagsüber abgenommen, die Präsentation am Hochhaus ist optional. Projekt als Belohnung: „Das Projekt ist dafür ein sehr schöner Rahmen. So merken die Studenten, dass es sich gelohnt hat, sich morgens um acht in den Hörsaal zu quälen“, sagt Professor Reinhard von Hanxleden vom Institut für Informatik. „Es wird schon sehr cool sein, das eigene Spiel auf dem Hochhaus spielen zu können“, sagt Maarit. Die 22-Jährige klickt auf einen kleinen Pfeil, ein Fenster öffnet sich auf dem Bildschirm. Zu sehen: ein blaues Raster mit 42 Kreisen. Es ist das klassische Spielfeld von „4 gewinnt“. In dem Spiel versuchen zwei Spieler, ihre Spielsteine so zu platzieren, dass vier davon eine horizontale, vertikale oder diagonale Reihe bilden. Gesteuert wird das Spiel der Studentinnen mit den Zahlen auf der Tastatur. Lesen Sie auch: Lasst und Spielen! Die Videospielszene in Schleswig-Holstein Etwa vier Stunden dauerte das Programmieren des Grundspiels. „Danach haben wir erstmal ein paar Runden gespielt“, sagt Selina. Dann folgte der Feinschliff: Stolz sind die beiden zum Beispiel darauf, dass sich die Spielsteine des Siegers magenta färben. Nun setzen sie sich daran, wie das Spiel auf dem Hochhaus aussehen soll. Etwas weiter sind die Brüder Claas und Max. Die Informatikstudenten sind wie die meisten Projektteilnehmer im ersten Semester und haben ihr Spiel bereits auf eine Simulation des Hochhauses übertragen. Je vier Hochhausfenster fungieren dabei als ein Feld. Das virtuelle Modell des Hochhauses stellt die Universität. Die Studenten programmieren und testen ihr Spiel so, dass es auch auf der großen Bühne funktioniert. "Space Invaders" steht auch auf dem Programm: Neben „4 gewinnt“ können die Studenten auch den Shooter „Space Invaders“ programmieren. In dem Klassiker geht es darum, die Erde vor einer Invasion feindlicher Aliens zu bewahren. Da sich bei „Space Invaders“ ständig Raumschiffe auf dem Bildschirm bewegen, ist die Programmierung anspruchsvoll. „Meine Aliens haben schon lustige Sachen gemacht und sind in alle Windrichtungen abgehauen“, sagt Esther. Die 33-Jährige wagt sich als eine der wenigen an das Spiel. Auf ihrem Bildschirm bewegen sich rosafarbene Quadrate hin und her, mit einer virtuellen Kanone können diese abgeschossen werden. „Ich sitze seit knapp zwei Wochen jeden Tag an dem Spiel“, sagt Esther. Bis Mittwoch soll alles fertig für die Präsentation sein. Mehr aus Kiel lesen Sie hier.

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