Verein Eastsidelights will das Kieler Ostufer in ganz neues Licht tauchen

Nach und nach hat sich die gleichgesinnte Gruppe zusammengefunden. Carolin Boeck, die an der Fachhochschule (FH) Kiel Multimedia Production studiert, betreibt das Café Mumpitz in der Nähe des Campus. Dort kam vor einiger Zeit Joy Dorany, die an der FH im Fach Öffentlichkeitsarbeit eingeschrieben ist, mit ihr in Kontakt. „Wir haben festgestellt, dass die Studierenden ihre Freizeit lieber auf dem Westufer verbringen, weil es für sie hier nicht attraktiv genug ist“, erzählt Dorany. Lesen Sie auch: Lichtfest auf dem Sokratesplatz in Kiel Auch ihre Schwester Shoshanna Dorany klinkte sich ein: „In dem unterschätzten Stadtteil Neumühlen-Dietrichsdorf liegt ein riesiges Potenzial für Kunst, Kultur, soziales Miteinander und Entwicklung“, erklärt die Philosophiestudentin. Mit ins Boot holten die Frauen den 39-jährigen, freiberuflichen Lichtdesigner Benjamin Rachfahl. So hat das Team vor eineinhalb Jahren kulturelle Veranstaltungen mit Kooperationspartnern im Café auf die Beine gestellt, zum Beispiel eine Krimilesung, einen Schwarzlicht-Abend, ein Konzert und einen Poetry-Slam-Nachmittag. Innovative Kulturformate sind ihr Ding: Bei diesen Gelegenheiten lernten sie weitere Mitstreiter kennen, denen es ebenfalls innovative Kulturformate angetan haben, und es entwickelte sich die Idee, einen eigenen Verein zu gründen. „Das gibt uns einen formellen Rahmen, um Projekte umzusetzen, sagt Shoshanna Dorany. Lukas Schröder studiert im fünften Semester Multimedia Production. „Ich habe vorher Veranstaltungskaufmann gelernt und möchte diese Kenntnisse in die Planungen von Projekten einbringen“, sagt der 29-Jährige. Lichtkunst ist der Schwerpunkt: Er bekennt, dass dies der erste Verein ist, dem er überhaupt angehört. Die ein Jahr jüngere Katharina Fischer studiert Öffentlichkeitsarbeit und kümmert sich unter anderem um den Bereich Social Media. Als Vereinsnamen wählte die Gruppe „Eastsidelights“, um zu verdeutlichen, dass es um das Ostufer geht und ein Schwerpunkt der innovativen Projekte Lichtkunst sein soll. Lesen Sie auch: Wasserturm Dietrichsdorf: Wahrzeichen ist nachts wieder beleuchtet Erste Erfahrungen haben die Vereinsgründer bei einer Inszenierung auf dem Sokratesplatz im letzten Sommer gesammelt. Mit mehreren Beamern und Medienservern wurden Häuserfronten und Skulpturen des Platzes mit verschiedenfarbigen Formen und Mustern überzogen. Musik begleitete die Inszenierung. Auch der Wasserturm in Dietrichsdorf stand schon im Rampenlicht. Das Gebäude wurde im Dunkeln in immer neue leuchtende Farbmuster getaucht, die ineinander übergingen. Verein plant zunächst kleine Events: Davon hat das Team ein Video produziert. „Uns schwebt vor, eine Licht-Veranstaltung in einem größeren Format im Stadtteil umzusetzen,“, sagt Boeck. Doch in der Corona-Zeit will der Verein kleine Brötchen backen und hier und da „3-D-Mappings“ – so der Fachbegriff für die Lichtinstallationen – organisieren. „Dies ist eine gute coronakonforme Kunstmöglichkeit“, meint Fischer. „Leute können vorbeischlendern und diese Kulturform genießen.“ Doch um solche Vorhaben umsetzen zu können, braucht der Verein noch Fördermitglieder.