Verkehr in Kiel: Mit dem Frühling kommen die Baustellen

Gehupe, Geschiebe und klare Vorteile für Auskenner: An der Großkreuzung von Eckernförder Straße und Gutenbergstraße hat die Stadt seit einer Woche das Einbiegen in Richtung Stinkviertel unmöglich gemacht. Die Eckernförder wird Schritt für Schritt saniert, in dieser Bauphase sind Ortskundige einen Schritt voraus: Sie fahren, obgleich nicht von überall erlaubt, in den Holzkoppel- und Grasweg und kommen in der Gutenbergstraße heraus. Für den Rest staut es sich – nicht nur hier. Lesen Sie auch: Eckernförder Straße wird ab Dienstag abgeklemmt Beim Pendeln wird in den Autos gestöhnt, Bewohnerinnen und Bewohner der Innenstadt klagen ebenfalls. Und seit Wiederöffnung der Geschäfte müssen und sollen Beleg- und Kundschaft wieder ins Zentrum. Das gestaltet sich in Kiel derzeit nicht so leicht. Einige Bauarbeiten und Sperrungen dauern seit Februar an, wie jene am Theodor-Heuss-Ring oder im Knooper Weg. Doch in den vergangenen Tagen sind weitere Einschränkungen hinzugekommen – wie an der Kreuzung von Eckernförder Straße und Gutenbergstraße oder am Wiker Knoten. Stau erhöht die Verkehrssicherheit: "Baustellen sind in der Regel immer so gestaltet und abgesichert, dass von ihnen keine Beeinträchtigung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden ausgeht", sagt Peter Bender, Leiter des Tiefbauamtes Kiel. "Aber es ist möglich, dass die Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs unter den Einschränkungen leidet." Des einen Leid, ist des anderen Freud: "Wenn es voll ist auf den Straßen, kann auch weniger gerast werden", sagt Jens Hamann, bei der Polizei Kiel zuständig für den Verkehr. Nach Einschätzung der Polizei hängt die Zunahme einerseits mit den Corona-Lockerungen zusammen. Andererseits hätten sich auch viele Menschen in Kiel an das leere Straßenbild der vergangenen Monate gewöhnt. Bender bestätigt das: "Insgesamt ist das Verkehrsaufkommen aktuell höher als im ersten Lockdown vor einem Jahr, jedoch immer noch etwa 30 Prozent niedriger als in einem März ohne Pandemiebedingungen." Lesen Sie auch: Niklas Wieczorek kommentiert die Baustellen-Zeit in Kiel Dennoch gehe die Polizei Hinweisen nach, wenn es mal irgendwo Probleme geben sollte. Während der letzten Sperrung der gegenüberliegenden Theodor-Heuss-Fahrspur gab es Ausweich- und Suchverkehr durch die umliegenden Straßen. Das habe die Polizei kontrolliert, so Hamann. Derzeit sei das aber in Kiel nicht der Fall. Hoffnung am Wiker Knoten: An der Ausweichroute zum gesperrten Zubringer am Wiker Knoten gibt es Hoffnung. Die Staus am Elendsredder und in der Projensdorfer Straße könnten bald vorbei sein. Hier ist der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr zuständig, da die B503 betroffen ist. Ursprünglich sollte für die Brückeninstandsetzung die Abfahrt Wik vom 8. März bis 16. April gesperrt bleiben. "Die Arbeiten am Wiker Knoten sind gut fortgeschritten und werden aller Voraussicht nach über eine Woche früher fertig. Wir planen derzeit, die Vollsperrungen soweit möglich am 7. April im Laufe des Tages aufzuheben", so eine Sprecherin des Landesbetriebs. Schusterkrug und Krummbogen dicht: Weiter ein Ärgernis ist im Kieler Norden die Sperrung des Schusterkrugs. Seit einem Jahr rollt deshalb ein Großteil des Umleitungsverkehrs durch Wohnstraßen und die eng bebaute Fritz-Reuter-Straße. Mit der Anlegung neuer Radwege sowie der Erneuerung der Regenwasser- und Schmutzwasserkanäle soll im Sommer der dritte Bauabschnitt beginnen. Im Kieler Süden ist die Vollsperrung des Krummbogens Grund für Ausweichverkehre. Auch hier sind Kanalarbeiten die Ursache für eine Vollsperrung bis Ende des Jahres. Fast gewöhnt haben sich die Betroffenen an die 40-tägige Sperrung des Meimersdorfer Wegs für die Krötenwanderung. Diese Wanderung ist am 26. April abgeschlossen. Im Frühling starten viele Baustellen: Grundsätzlich ist der beginnende Frühling und das sich damit bessernde Wetter häufig Startpunkt für Baustellen, erläutert Bender: So habe die B503-Baustelle im Winter pausiert. Und während die Baustellen am Theodor-Heuss-Ring und an den Kreuzungen Eckernförder das gesamte Jahr über laufen, wurde die Sperrung im Knooper Weg sogar aufgrund der derzeit reduzierten Verkehrszahlen vorgezogen. Sie soll entsprechend zum Ende der Osterferien fertiggestellt sein. Wenige Meter weiter, in der Hopfenstraße, soll es dagegen ab 6. April zur Vollsperrung kommen: Zwischen Ring- und Lerchenstraße wird bis voraussichtlich 16. April ein Kanalanschluss hergestellt. Mit Anliegen darf aber eingefahren werden.