Vodafone klemmte in der Kieler Wohnanlage Campusglück das Internet ab

Mal eben etwas googlen? Nicht möglich. Online-Vorlesungen an der Universität oder Fachhochschule mitzumachen, das ging nur begrenzt. Ende vergangener Woche wendete sich die Geschichte dann doch noch zum Guten. Aber dazu später. Laura Eggers wohnt in der Wohnanlage „Campusglück“ in Kiel. Ihre Hausverwaltung Zentral Boden Vermietung und Verwaltung (ZBVV) stellt einen Internetvertrag, den die Bewohner und Bewohnerinnen über den Mietvertrag bezahlen. Die Miete wurde auch fristgerecht überwiesen. Die Hausverwaltung bezahlte allerdings nicht die Rechnung von Vodafone. Seit dem 28. Februar hatte das Haus im Großen Ebbenkamp keinen Anschluss mehr an die virtuelle Welt. „Wir fühlen uns richtig abgeschirmt. Das Internet ist heute so wichtig“, sagte Laura Eggers am vergangenen Mittwoch. „Wir müssen nun immer zu unserer Familie oder zu Freunden fahren, um dort Internet zu schnorren. Gerade in der Klausuren- und Hausarbeitsphase war das anstrengend.“ Schon im November war das Internet abgestellt: Schon im November war das Internet am Ende des Monats für ein paar Tage abgestellt. Im Dezember waren sie über Weihnachten und Silvester eine Woche lang offline. „Der Zeitraum wurde eigentlich immer länger“, sagt die BWL-Studentin. Die Verwaltung hätte die Rechnung immer zu spät überwiesen, vermutet sie. Als dann Ende Februar der Betrag von Januar noch nicht gezahlt war, stellte Vodafone das Internet ab. Laura Eggers und ihre Mitbewohner und -bewohnerinnen wollten sich bei der Hausverwaltung erkundigen, bekamen allerdings keine Antwort. Auf E-Mails wurde nicht geantwortet, ans Telefon ist niemand gegangen. „Meine Mitbewohnerin hat an einem Tag über 80 Mal versucht, dort anzurufen. Entweder wurde sie weggedrückt oder es hat einfach niemand abgenommen.“ Doch Laura Eggers ließ nicht locker. Sie machte so lange Druck, bis die Rechnung beglichen wurde. „Die Mahngebühr zahlte die ZBVV allerdings nicht, weshalb wir trotzdem noch kein Internet hatten“, erzählt Laura Eggers sichtlich aufgewühlt. Lesen Sie auch: Schnelleres Internet in Deutschland per Gesetz? Ausschuss stimmt für Gesetzesvorhaben Die Rechnung von Februar wurde ebenfalls nicht bezahlt. „Es handelt sich um 60,68 Euro. Das ist doch nicht so viel“, findet Laura Eggers. Eine Sprecherin der ZBVV bedauert auf Nachfrage der Kieler Nachrichten den Umstand: „Es fiel eine Änderung der Zahlungsmodalitäten seitens Vodafone mit Schwierigkeiten im Abrechnungssystem der ZBVV zusammen. Wir sind aktuell mit Vodafone im Austausch, um das Abrechnungsverfahren zu vereinfachen – unter anderem durch jährliche statt monatlicher Rechnungsstellung, um solche Unstimmigkeiten in Zukunft zu vermeiden.“ Die Verwaltung gehe davon aus, dass die Leitung bis Ende dieser Woche freigeschaltet wird. Doch das hat Laura Eggers schon häufiger zu hören bekommen. Diesmal aber hielt die ZBVV aber ihr Wort: Am Sonnabend wurde das Internet wieder freigeschaltet. Studierende beantragen eine Mietminderung: Vorbei ist also die Zeit, in der sie jedes Mal mit dem Auto zu ihren Eltern fuhr, um an den Uni-Kursen teilzunehmen. Auch die Klausuren schrieb sie dort. Eine Mitbewohnerin quartierte sich bei ihrem Freund ein, um dort für Hausarbeiten recherchieren zu können. „Das ist nicht mehr zumutbar. Unser Studium leidet langsam darunter“, sagt Laura Eggers. „Wenn ein Uni-Kurs spontan verschoben wird oder etwas noch spätabends ist, kann ich daran nicht teilnehmen.“ Seit Mitte März haben einige Studierende eine Mietminderung beantragt. „Ab Mai werden wahrscheinlich alle Parteien hier nur noch geminderte Miete zahlen. Das sind dann 320 Euro minus für die Verwaltung. Das ist doch ein viel größerer Verlust, als einfach die 60,68 Euro zu zahlen.“ Probleme mit dem Internet gab es schon immer in dem „Campusglück“. Für die 19 Bewohner und Bewohnerinnen steht lediglich eine 200Mbits-Leitung zur Verfügung. „Das reicht gerade mal für einen Zwei-Personen-Haushalt“, sagt Laura Eggers. Vor einiger Zeit hatte sie schon Unterschriften gesammelt, um eine 1000er-Leitung zu bekommen. „Laut Vodafone wäre das kein Problem.“ Die Unterschriften bekam sie zusammen. Geändert hat sich nichts. „Die Unterschriftensammlung ist bei der ZBVV eingegangen und wird derzeit bearbeitet“, sagt die Sprecherin dazu.