Warntag: Darum heulten die Sirenen in Kiel nicht

Allerdings blieb es in der Landeshauptstadt Kiel deutlich leiser als an anderen Orten im Land. Der Grund: Die 19 Sirenen der Stadt waren in Kiel und den angrenzenden Kreisen nicht zu hören, da die älteren Modelle nur für die Alarmierung der Feuerwehr ausgelegt sind, nicht aber, um ein Warnsignal an die Bevölkerung zu senden. Wann die Sirenen auf den neuesten Stand gebracht werden, steht noch nicht fest. Stattdessen hat die Berufsfeuerwehr Kiel am Holsten-Fleet ein Fahrzeug aus dem Katastrophenschutz-Fuhrpark postiert, um daraus die Warnsignale abzuspielen. Die Alarmtöne waren bis zu German Naval Yards zu hören. Parallel dazu wurde auf den elektronischen Werbetafeln vor einer fiktiven Katastrophe gewarnt. Warntag in Kiel: Sirene ertönt aus mobiler Signalanlage: Mit einer mobilen Warnanlage stand die Feuerwehr am Holsten-Fleet und ließ pünktlich um 11 Uhr das Alarmsignal für eine Minute ertönen. "Wir wollen damit unseren Beitrag zum bundesweiten Warntag leisten", sagte Tim Harig, Leiter der Arbeitsgruppe Katastrophenschutz im Sachgebiet Einsatzleitung bei der Feuerwehr Kiel. "Wir hoffen, die Bevölkerung zu sensibilisieren, wie sie sich bei einem Notfall verhalten soll", erklärte Harig. Dazu gehöre auch, dass Menschen ihre gehörlosen Nachbarn warnen, wenn die Sirenen im Ernstfall losgehen. Lesen Sie auch: Kommentar von M. Kluth – Ein Weckruf Verzögerung bei der Warnapp : Kurz bevor die Sirenen losgingen, verteilte die Feuerwehr an Passanten in der Kieler Innenstadt Flyer, um über den Warntag aufzuklären. Rund um das Holsten-Fleet herrschte dadurch keine Hektik, auch wenn sich einige Menschen erschraken, als es aus dem Feuerwehrfahrzeug laut aufheulte. "Es hat etwas gestört, war aber nicht dramatisch", sagte Yassin Nashar, der am Holsten-Fleet einen Kaffee trank. "Ich komme aus einem Kriegsgebiet und bin die Alarmgeräusche leider gewöhnt", berichtet der Syrer, der an der Christian-Albrechts-Universität studiert und von der Hochschule per Mail bereits vorgewarnt war. "Es war laut, aber nicht so, dass es mich umgehauen hat", sagte Ingrid Carstens aus Kiel, die um 11 Uhr auf den Stufen des Holstenfleets, unmittelbar neben der Sirene saß. "Ich wusste vorher darüber Bescheid und habe mich nicht unsicher gefühlt." Während die Sirene aus der mobilen Anlage einwandfrei funktionierte, gab es zunächst Probleme mit der Warn-App "Nina". Die Eilmeldung über einen Katastrophenfall kam auf einigen Smartphones erst verzögert an. Lesen Sie auch: Wie sich Bürger auf Katastrophen vorbereiten sollen Ziel der Aktion ist es, die Bürger für das Thema "Warnung" zu sensibilisieren, die Funktion und den Ablauf der Warnung bei einem Katastrophenfall besser verständlich zu machen sowie auf die verfügbaren Warnmittel aufmerksam zu machen. Dafür wurden im gesamten Bundesgebiet rund 15.000 Sirenen getestet. Über die offizielle Warn-App "Nina", die deutschlandweit auf sieben Millionen Mal Smartphones installiert ist, wurden die Nutzer ebenfalls alarmiert. Um 11.20 Uhr endete der Warntag mit einem einminütigen Dauerton, der Entwarnung gab. Großes Dossier: Alles zum Warntag 2020 finden Sie hier. Weitere Nachrichten aus Kiel lesen Sie hier.