Weihnachtsmarkt light in Kiel ist kein Besuchermagnet: Rückläufige Passantenzahlen

Dass der Weihnachtsmarkt kein Besuchermagnet ist, belegt ein Blick auf die Passantenzahlen in der Holstenstraße: An dem Frequenzmesser der Firma Hystreet kamen in der Woche vom 23. bis 29. November 111.113 Menschen vorbei, in der ersten Weihnachtsmarkt-Woche vom 30. November bis 6. Dezember waren es 108.225. Weihnachtsmarkt in Kiel 2020: Umsatzrückgang war einkalkuliert: Auf 80 Prozent weniger Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr schätzt Dennis Mantau den bisherigen Umsatz. Der Schausteller betreibt gemeinsam mit seiner Familie das historische Kinderkarussell auf dem Holstenplatz sowie den direkt daneben aufgestellten Crêpes- und Grünkohlstand. „Finanziell läuft es natürlich nicht wie sonst, aber damit haben wir auch gerechnet“, sagt Mantau. „Das Wichtigste ist, dass wir hier arbeiten können. Die leuchtenden Kinderaugen sind Belohnung genug.“ Der Schausteller sieht auch einen Vorteil, dass sich der Andrang in Grenzen hält. „Wenn es so voll wäre wie in den Jahren zuvor, wäre es schwierig, an den Kassen Abstand zu halten.“ Hinzu kommt, dass zwischen den einzelnen Runden in dem Karussell die Fahrgestelle, in denen Kinder saßen, desinfiziert werden. Das kostet Zeit und würde bei großem Andrang dafür sorgen, dass die Warteschlangen noch länger und enger werden würden. Hoffnungen ruhen auf kommenden Wochen: Nicht ganz so positiv gestimmt wie Dennis Mantau ist Eckhard Erichsen vom Spielzeugstand „Mondbiene“ am Holstenplatz. Als „katastrophal“ bezeichnet er die erste Verkaufswoche. Überrascht davon ist Erichsen aber nicht. „Die Leute haben einfach keine Lust, mit Maske lange einkaufen zu gehen. Sie bummeln nicht, sondern gehen gezielt dahin, wo sie etwas brauchen.“ Hätte die Stadt nicht auf die sonst übliche Standmiete verzichtet, hätte sich „Mondbiene“ wahrscheinlich nicht für einen der 13 Standplätze beworben. Erichsen hofft auf Besserung in den kommenden Wochen. „Je näher Weihnachten rückt, umso mehr wird gekauft.“ „Verhalten, aber nicht katastrophal“, beschreibt Xenia Nowak die erste Woche. „Dieses Jahr kann einfach nicht der Maßstab sein“, sagt die Poffertjes-Verkäuferin, für die der Weihnachtsmarkt auf dem Holstenplatz die erste Veranstaltung seit Dezember 2019 ist. „Ich bin total froh, dass wir hier sein können, unabhängig davon, wie es läuft.“ Da der Poffertjesstand „Van de Meyer“ seit Jahren schon auf dem Kieler Weihnachtsmarkt steht, hat sich eine Stammkundschaft gebildet, die auch in diesem Jahr regelmäßig kommt – vor allem mittags und nachmittags. Buden schließen bewusst früher: Am Abend dagegen ist der Weihnachtsmarkt kaum besucht. Deshalb nutzen die Standbetreiber auch nicht die Möglichkeit, bis 20 Uhr zu öffnen. Sobald die Geschäfte schließen, schließen auch die Schausteller ihre Buden ab. Länger geöffnet zu bleiben, lohne sich nicht, ist die übereinstimmende Meinung. Lesen Sie auch: „Weihnachtsmarkt light“: Diese Stände stehen in der Holstenstraße Einen guten Vergleichswert, wie der „Weihnachtsmarkt light“ angenommen wird, liefert der Crêpes-Stand von Peter Brühl, der bereits seit Juni auf dem Asmus-Bremer-Platz steht. Ursprünglich sollte die Sondererlaubnis nur bis Ende November gelten, um anderen Schaustellern die Chance zu geben, sich zu präsentieren. Da ein Kollege, der eine Zusage von der Stadt bekommen hatte, aber krankheitsbedingt absagen musste, wurde die Konzession verlängert. „Wir verkaufen weniger als noch vor einer Woche, als es nur drei Stände gab“, sagt Verkäufer Roland Hökendorf. „Das ist auch logisch. Die Auswahl an Ständen ist größer geworden, die Passantenzahl aber nicht gestiegen.“ So bleibt nur die Hoffnung, dass sich eine Tradition auf dem Weihnachtsmarkt wiederholt: Je näher das Fest rückt, umso voller werden die Innenstädte.