Windjammerparade Kiel mit Gorch Fock und einem Neubau

Die traditionelle Windjammerparade zum Ende der Kieler Woche kehrt nach Corona an ihr altes Datum zurück – an den letzten Sonnabend im Juni. Die Planungen laufen schon. Fest steht bislang nur eines: „Es wird sechs Gruppen geben“, sagt Michael Schmidt, Hafenkapitän der Stadt Kiel. Für jede dieser sechs Gruppen werden zehn Segelschiffe privater Eigner zugelassen. „Wenn wir mehr Segler reinnehmen, wird es zu wuselig und zu unübersichtlich“, so Schmidt. Die Paradeflotte soll in einer vom Hafenkapitän ausgearbeiteten Ordnung zusammengestellt werden und dann um 11 Uhr auf das Signal des Paradedirektors Kurs auf die Ostsee nehmen. Während für die Hansesail in Rostock im August bereits jetzt 200 große Segler angekündigt sind, soll die Parade in Kiel nicht durch Masse, sondern durch Ordnung überzeugen. „Jeder Teilnehmer muss eine vorgegebene Geschwindigkeit einhalten“, so Schmidt. Das Gesamtbild sei wichtig. 70 Großsegler werden zur Windjammerparade erwartet: Den Kern der sechs Felder bei der Kieler Windjammerparade sollen 70 Großsegler bilden, die in jedem der Felder hinter einem der Führungsschiffe eine Diamantform bilden. Flankiert werden diese großen Segler dann von den Booten der privaten Eigner, die aber mindestens zehn Meter lang sein und über einen Innenbordmotor verfügen müssen. Bei den Großseglern ist die Meldeliste noch nicht fertig, berichtet Schmidt. Fest steht, dass neben der „Gorch Fock“ eines der modernsten Marineschulschiffe der Welt kommt: Das Dreimast-Vollschiff „Shabab Oman 2“ wird erwartet. Es wurde erst 2014 als Segelschulschiff in den Niederlanden gebaute und kommt erstmals in die Ostsee. Von Kiel aus soll es zum Start des großen Tall Ship Race nach Esbjerg gehen. Lesen Sie auch Kieler Woche 2022 Musikprogramm: Eine Bühne zieht um, erste Bands bekannt Kieler Woche 2022: Lichtershow mit Drohnen wird auf Sicherheit überprüft Mit 88 Metern Länge ist der Gast von der arabischen Halbinsel nur einen Meter kürzer als die „Gorch Fock“, hat aber mit 2500 Quadratmetern Segelfläche fast 500 Quadratmeter mehr Tuch an den Masten. Auch bei der Besatzungsstärke ist die „Shabab Oman 2“ deutlich anders unterwegs als die „Gorch Fock“. Die Stammbesatzung beträgt gerade mal 60 Soldaten, zu denen noch knapp 40 Offizieranwärter kommen – während bei der „Gorch Fock“ für das Handhaben der Takelage fast 200 Soldaten erforderlich sind. Marine bietet Segler aus Oman zur Kieler Woche einen Liegeplatz: „Die Shabab Oman 2 wird bei ihrem Besuch in Kiel von der Marine betreut und hat ihren Liegeplatz deshalb auch im Marinestützpunkt“, berichtet Schmidt. Damit ist der Hafenkapitän die größte Sorge los. Für die anderen Großsegler sind die Liegeplätze im Stadthafen in Kiel jedoch sehr knapp. Ihre Teilnahme an der Windjammerparade haben auch viele zivile Großsegler zugesagt. Dazu gehören die „Thor Heyerdahl“ und „Alexander von Humboldt II“. Letztere wird von Kiel nach der Parade ebenfalls direkt weiter nach Esbjerg segeln. Da die großen Kaianlagen in der Innenstadt vom Seehafen für Fähren und Kreuzfahrer genutzt werden müssen, gibt es dort kaum Platz für Segelschiffe mit über 50 Metern Länge. Die Segler sollen deshalb auf die Anlagen Blücherbrücke, Tiessenkai, Hörn und Sartorikai verteilt werden. Die großen russischen Windjammer „Sedov“, „Kruzenshtern“ und „Mir“ werden auf absehbare Zeit keine westeuropäischen Häfen mehr anlaufen. Die meist in staatlichem Besitz befindlichen russischen Schiffe stehen wegen des Kriegs in der Ukraine bei allen großen Segelevents in Westeuropa auf der Sanktionsliste.