Wochenmarkt in Kiel: Mit Flatterbändern gegen Corona

Rot-weißes Flatterband hängt an dem Stand des Gemüsehofs Peglau. Nur an zwei Stellen ist die Absperrung unterbrochen, damit die Kunden dort ihre Bestellungen aufgeben können. Damit sich eine geordnete Warteschlange bildet, müssen sich die Besucher des Kieler Wochenmarktes an dem Gemüsestand von rechts anstellen. Es ist nicht die einzige Maßnahme, die der Gemüsehof Peglau getroffen hat, um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu minimieren. Beim Bezahlen müssen die Kunden das Bargeld in eine große, silberne Schale geben, in der normalerweise Salat, Tomaten oder Paprika gewogen werden. Das Wechselgeld ist Geld, das die Kunden zuvor nicht berührt hatten, sondern vorher im Ofen war. Sämtliche Münzen werden bei 90 Grad im Holzkohleofen erhitzt, um Viren abzutöten. Die Stadt Kiel teilte am Sonnabend mit, gleich zwei große Parkflächen ab kommender Woche für Autofahrer zu sperren. So darf auf dem Blücherplatz ab Montag, 23.3., und auf dem Exerzierplatz ab Mittwoch, 25.3., gar nicht mehr geparkt werden. Ziel sei es, dass die geforderten Abstände zwischen Wochenmarktbesuchern eingehalten werden können. Schilder an jedem Wochenmarkt-Stand: So wie am Stand vom Gemüsehof Peglau sind überall auf dem Wochenmarkt Vorkehrungen getroffen worden. Nicht an allen Stände hängt rot-weißes Flatterband, dafür aber an jeder Bude und an jedem Verkaufstresen ein Schild, das die Marktverwaltung ausgegeben hat. "Zu Ihrer und unserer Sicherheit halten Sie bitte einen Mindestabstand von zwei Metern ein." Und die Kunden halten sich daran. In die Schlange vor dem Stand der Bäckerei Lyck haben sich Klaus und Margrit Winderling eingereiht. Obwohl vor dem Ehepaar aus Melsdorf nur drei weitere Kunden warten, stehen sie weit von der Bude entfernt. Der Abstand zum Vordermann beträgt sogar mehr als zwei Meter. "Natürlich fühlt sich das merkwürdig an", sagen die Winderlings. "Aber wir machen da natürlich und gerne mit." Als regelmäßige Marktbesucher hoffen sie, dass alle Besucher die Regeln befolgen, damit der Wochenmarkt weiter geöffnet bleiben kann. Lesen Sie auch: Ausgangssperre - Corona und die Disziplinfrage Dass die Maßnahmen auf positive Resonanz stoßen, berichtet auch Stefan Hill vom gleichnamigen Käsehandel, der Pylonen als Abstandswahrer aufgestellt hat. "Die meisten Kunden habe begriffen, dass sie Abstand halten sollen." Nur einige wenige Marktbesucher müssten ermahnt werden, aber sobald sie darauf angesprochen werden, reagieren sie sehr verständnisvoll. Auch Kiels Oberbürgermeister ist zufrieden: Auch Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, der mit seiner Frau Anke Erdmann auf dem Wochenmarkt einkaufen ist, hat beobachtet, dass die Kunden sehr besonnen handeln und den Abstand wahren. Es gibt auch keine größeren Gruppen, die eng beieinander stehen und sich unterhalten. Mit der gebührenden Distanz spricht eine Besucherin den Verwaltungschef an, um zu bemerken, dass die getroffenen Maßnahmen – nicht nur auf dem Wochenmarkt - absolut richtig seien, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Mehr Kunden als sonst: Neben Flatterband und Pylonen gibt es noch weitere Vorkehrungen, die getroffen wurden. So wurden am Stand der Duft- und Aromagärtnerei Nitsch die Tische etwas anders aufgestellt, damit die Abstandsregelung besser eingehalten werden kann, berichtet Antonia Nitsch und erzählt, dass die Wochenmärkte in Zeiten von Corona bei der Bevölkerung eine größere Rolle als sonst spielen. "Wir merken, dass momentan mehr Kunden kommen." Newsletter der Kieler Nachrichten Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? 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