Zweiter Hindenburg als Namensgeber?

„Wir nehmen die Sorgen von Bürgern und Politikern ernst“, heißt es in einem Punkt des neuen Wahlprogramms zur bevorstehenden Kommunalwahl Zu Recht werde es als untragbar kritisiert, dass Kiels Uferpromenade den Namen des ehemaligen Reichspräsidenten trägt, einem „Wegbereiter der Nationalsozialisten“. Obwohl die Landeshauptstadt wichtigere Probleme habe, als Straßen umzubenennen, müsse man doch dringend handeln. Sicherlich sei es denkbar, die Straße in Kiellinie umzutaufen, heißt es. Die Piraten bevorzugen jedoch eine Lösung, die sie für ungleich pragmatischer halten: eine Umwidmung zu Ehren des deutschen Mathematikers Carl Friedrich Hindenburg (1741-1808). Auf diese Weise werde man Kiel als weltoffener Stadt und als Wissenschaftsstandort gerecht. Der Dresdner lehrte in Leipzig Philosophie und Physik. Die Politik im Rathaus diskutiert seit ein paar Monaten kontrovers über das Thema Hindenburgufer. Einigkeit herrscht zwar weitgehend darin, dem Reichspräsidenten posthum die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen. Eine Umbenennung einer der prominentesten Straßen lehnen vor allem Vertreter von CDU und FDP jedoch als überzogen und unhistorisch ab. Die Bürger sind am 26. Mai aufgerufen, eine neue Ratsversammlung zu wählen. Die Piraten treten erstmals an. Unter anderem sprechen sie sich pro Stadtstrand Düsternbrook und den Bau einer Stadtregionalbahn aus - letzteres allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Finanzierung nicht über öffentlich-private Partnerschaften erfolgt.

Kiel: Piratenpartei will Straße umwidmen - Zweiter Hindenburg als Namensgeber?