brandserie kiel ostufer: polizei sucht mehrere täter

Seit November vergangenen Jahres hält eine Serie von Bränden Feuerwehrleute und Bürger auf dem Ostufer in Atem (siehe Karte). Mit jedem neuen Feuer wachsen die Ängste. In der Nacht zu gestern brannte erst ein Kellerraum in Ellerbek, eine Schwangere (21) kam mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Kurz nach Mitternacht wurde dann ein Kinderwagen im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in der Gaardener Johannesstraße angezündet. Weil dort das Treppenhaus verqualmt war, wurde die Drehleiter eingesetzt, um zwei Familien mit sechs Kindern zu retten. Vier Menschen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Insgesamt waren 100 Feuerwehrleute im Einsatz. „Die Brände selbst waren schnell gelöscht. Was für uns nur problematisch ist, sind die kurzen Zeitabstände zwischen den Bränden. Dadurch kommen wir ganz schnell an unsere Grenzen“, sagt Ulrich Hackenberg, stellvertretender Amtsleiter der Berufsfeuerwehr. Die Polizei glaubt inzwischen nicht mehr nur an einen Brandstifter. Seit zehn Tagen habe es zum Beispiel kein Feuer mehr im Stadtteil Dietrichsdorf gegeben, „dafür hat es dann in Gaarden gebrannt“, sagt Polizeisprecher Matthias Arends. Auch in Wellingdorf und Ellerbek standen Kellerverschläge in Flammen. Deshalb gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um mehrere Feuerteufel handelt. Die Polizei hat seit Januar die Fahndung intensiviert. Im Februar wurde eine eigene Ermittlungsgruppe bei der Kripo eingerichtet. Das Fachkommissariat wird durch Beamte des 4. Reviers, der Polizeistation Dietrichsdorf und Brandsachverständige der Plöner Kriminalpolizei verstärkt. Zeugenaussagen wird nachgegangen, Brandorte werden akribisch nach Spuren untersucht. „Zu den brandrelevanten Zeiten sind deutlich mehr Streifenwagenbesatzungen auf dem Ostufer unterwegs als sonst“, sagt Arends. Beamte fahren die Stadtteile von Dietrichsdorf bis Gaarden regelmäßig ab und nehmen Verdächtige unter die Lupe. Die Polizei rät dringend dazu, die Haustüren geschlossen zu halten. Bei den jüngsten Bränden waren die Türen jeweils offen. „Sie konnten einfach aufgedrückt werden, ohne dass der Summer betätigt werden musste“, sagt Arends. Von Frank Behling und Günther Schellhase

Brandserie in Kiel - Polizei sucht mehrere Täter