Ärger über Wildparker: Felm richtet Halteverbote am Stodthagener Forst ein

Gemeinschaftsarbeit am Montagmorgen: Bürgermeister Friedrich Suhr und Gemeindemitarbeiter Hans-Jürgen Grube wuppen gemeinsam einen Metallpfahl in die Höhe. Oben dran hängt das letzte von vier Hinweisschildern auf den Beginn einer eingeschränkten Halteverbotszone. Sie beginnt nun im hinteren Teil des Stodthagener Wegs, führt vorbei am Parkplatz und endet hinter dem Bauernhof. Auch auf dessen Feldern parkten bei großem Andrang Autos. Der Landwirt sperrte seinen Acker daher selbst mit Flatterband. Handhabe gegen Falschparker im Stodthagener Forst: Die Schilder wurden aufgestellt, „um eine Handhabe zu haben und bei Falschparkern Knöllchen verteilen zu können“, erklärt Friedrich Suhr. Dabei hat er durchaus Verständnis für die Bedürfnisse der Wanderer im Stodthagener Forst und im Kaltenhofer Moor: „Aber man muss die Regeln einhalten.“ Zwar war der einstige Geheimtipp für Naturliebhaber schon seit Jahren beliebter geworden. Zumal er auch für Einwohner der Landeshauptstadt Kiel relativ schnell erreichbar ist. „Aber letztes Jahr war es so schlimm wie nie “, erklärt der Felmer Bürgermeister. Dabei stehen am Wochenende auch die öffentlichen Parkplätze direkt in Felm am Feuerwehrhaus zum Ausweichen zur Verfügung. Auch von dort ist das Waldgebiet zu Fuß erreichbar. Tierwelt im Stodthagener Forst leidet unter dem Andrang: Die Zufahrt über den Stodthagener Weg führt allerdings über eine sehr schmale Straße. Es gab im Vorjahr bei großem Andrang Parksituationen, die in einem Notfall die Zufahrt sehr erschwert hätten. Gemeindemitarbeiter Hans-Jürgen Grube hat zudem beobachtet, „dass sich viele nicht an die Wege im Wald halten“. Im November war sogar ein Motocrossfan mit seiner Maschine durch den geschützten Stodthagener Forst gebrettert. Anwohner berichten, dass die Natur unter dem Andrang leide: Man sehe und höre dort keine Tiere mehr. Stodthagen gehört zu den ersten Naturwaldprojekten der Stiftung Naturschutz: Das Stiftungsland Stodthagen im Dänischen Wohld ist 240 Hektar groß. Dazu gehören der Stodthagener Wald (etwa 100 Hektar), das Kaltenhofer Moor (60 Hektar) und umliegende Grünflächen (80 Hektar) mit hohen Anteilen an Niedermoorgrünland. Seit dem Kauf im Jahr 2000 wurden dort zahlreiche Naturschutzprojekte mit Fördergeld der EU umgesetzt. Auch private Initiativen sind willkommen: Im November hatte ein Hochzeitspaar aus Kiel Geldgeschenke in drei Gehölzinseln auf der südlichen „Wilden Weide“ verwandelt. Stodthagen gehört zu den ersten Naturwaldprojekten der Stiftung Naturschutz. Untersuchungen der Uni Kiel haben gezeigt, dass das Gebiet seit etwa 10.000 Jahren durchgängig bewaldet ist – und das, obwohl Schleswig-Holstein bereits bis auf drei, vier Prozent fast entwaldet war. Im wilden Moorgebiet haben sich wieder Torfmoose angesiedelt, außerdem unter anderem Laubfrösche, Rotbauchunken, Moorfrösche, Schwarzspecht und Seeadler.