Alles klar zur Sprengung bei Schönhagen?

Seit Herbst 2018 liegt die ausgemusterte Fregatte „Karlsruhe“ im Hafen des Kieler Arsenal-Betriebs. Das 130 Meter lange Schiff wurde dort für Ansprengversuche im Sperrgebiet Schönhagen vor Schwansens Küste vorbereitet. Nach heftigen Protesten von Umweltschützern und Gemeinden waren die Sprengungen 2018 auf Eis gelegt worden. Doch in diesem Frühjahr will die Bundeswehr einen neuen Anlauf nehmen. Ein Umweltgutachten zur naturschutzfachlichen Prüfung sei angefertigt und dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium zugeleitet worden, teilte das zuständige Bundesamt für Ausrüstung, Nutzung und Informationstechnik der Bundeswehr (Baainbw) auf Anfrage mit. Es diene in der nächsten Besprechungsrunde als Grundlage, hieß es. Gutachten sieht keine unnötigen Belastungen für die Umwelt: Nach Informationen von KN-online kommen die Gutachter zu dem Ergebnis, dass die Tests keine unnötigen Belastungen für die Umwelt bedeuten würden. Auch eine Gefährdung von Bauwerken am Ufer ist nach Ansicht der Prüfer nicht zu befürchten. Im Kieler Umweltministerium soll nun eine Stellungnahme ausgearbeitet werden. Eine grundsätzliche Ablehnung gilt als unwahrscheinlich. Zuvor hatte auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) die Sprengungen bereits verteidigt. „Diese Versuche sind wichtig für die Sicherheit unserer Soldaten“, hatte Günther bei einem Bundeswehrempfang bereits im vergangenen Jahr betont. Konkret soll die „Karlsruhe“ jetzt auf die ersten Tests vorbereitet werden. „Der Zeitplan ist zurzeit unverändert, sodass die ersten Sprengungen Ende Mai und die restlichen Sprengungen im Herbst 2020 geplant sind“, sagte ein Sprecher des Bundesamtes. Nabu kritisiert die neuen Pläne für die Sprengung: 2018 hatte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wie berichtet die Sprengungen aussetzen lassen, damit zusätzliche Untersuchungen erfolgen konnten. Die 2017 außer Dienst gestellte Fregatte „Karlsruhe“ ist bereits mit Tausenden Sensoren und Messanlagen ausgestattet worden. Lesen Sie auch: Von der Leyen lehnt Umweltprüfung ab Beim Naturschutzbund Deutschland stößt der erneute Anlauf für Sprengungen auf wenig Verständnis. „Wir sind bislang nicht eingebunden und auch nicht informiert worden“, kritisierte Ingo Ludwichowski vom Naturschutzbund Deutschland. Der Nabu lehne die Sprengungen nicht kategorisch ab. „Wir verlangen aber, dass zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt der Einsatz von Blasenschleiertechnik genutzt wird“, forderte Ludwichowski. Dies will die Bundeswehr prüfen. Knackpunkt: Ein 120 Meter langes Schiff wurde noch nie mit so einer Technik versehen. Zuletzt hatte die Bundeswehr das lediglich bei einem knapp 50 Meter langen U-Boot getan. Wer ist für die Sprengungen vor Schönhagen verantwortlich? Bei der Technik wird ein perforierter Schlauch kreisförmig in dem betroffenen Bereich ausgelegt. Der Schlauch wird anschließend mit Pressluft gefüllt, wodurch Luftblasen aufsteigen und eine ringförmige Blasenwand erzeugen. Während der Ansprengung könnte die Schallquelle so vollständig eingehüllt und die Schallausbreitung reduziert werden – zum Schutz der Fische. Ungeachtet dessen will der Nabu erfahren, wer genau für die Sprengungen verantwortlich ist. „Uns interessiert schon die Frage, ob es die Bundeswehr ist oder ob es private Firmen sind, die da etwas testen wollen“, sagte der Naturschützer. Lesen Sie auch: Geplante Sprengung erregte 2018 die Gemüter Die Bundeswehr hatte wiederholt darauf verwiesen, dass die Erkenntnisse der Ansprengungen zuerst der eigenen Datenanalyse dienen soll. Dabei geht es um die Überprüfung der bislang mit Modellrechnungen erhobenen Schadensauswirkungen schwerer Explosionen in der Nähe eines Schiffes. Diese Daten sollen in die Entwürfe der nächsten Generationen von Kriegsschiffen einfließen. Derartige Ansprengversuche unternehmen viele Nationen. Auch das gezielte Versenken von Schiffen gehört dazu. Die dabei gewonnenen Daten sind jedoch streng geheim. Weitere Nachrichten aus Eckernförde lesen Sie hier.

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