Rückblick für Altenholz: Das Jahr 2020 in Bildern

Ende Januar tritt Autor und Milchbauer Matthias Stührwoldt in der Reihe „Platt op Gut Knoop“ in Altenholz auf. Ist erleichtert über den vollen Saal und erzählt humorvoll von seinem „Brake-Debakel“: Direkt vor dem Gastspiel in einem Einkaufszentrum in der niedersächsischen Wesermarsch war dort ein Kinderchor aufgetreten. Das Publikum, überwiegend Eltern, tobte vor der Bühne. Und verschwand sofort nach dem Auftritt des Nachwuchses. Matthias Stührwoldt stand mutterseelenallein auf der Bühne. Bei dem Auftritt vor Publikum im Januar ahnt noch niemand, dass Künstler zu jenen gehören werden, die im Pandemie-Jahr 2020 am meisten leiden. Im Mai zeigt Matthias Stührwoldt dann übrigens auf der KN-Bühne, dass er auch ohne Publikum zur Hochform aufläuft. Erster Lockdown im März: Knapp sechs Wochen bleibt das Rathaus von Altenholz ab Mitte März wegen Corona für die Einwohner verschlossen. Ende April öffnet es wieder für Besucher des Bürgerbüros, aber mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen: Sachbearbeiterin Katy Klose zeigt den Tisch mit Plexiglasscheibe, hinter dem die Kunden im Bürgerbüro von nun an Platz nehmen sollen. Ab Mai werden im Rathaus wieder alle Anliegen aufgenommen – aber nur nach Anmeldung. Das funktioniert monatelang, bis Mitte Dezember. Angesichts der hohen Infektionszahlen im Land reduziert die Gemeinde Altenholz die Kontakte erneut auf ein Minimum: Das Rathaus samt aller Außenstellen wie Kfz-Zulassung, Bücherei, Jugendzentren und Archiv darf bis auf Weiteres nur noch in dringenden Angelegenheiten und mit Termin betreten werden. Neue Unterrichtsformen an Schulen : Corona sorgt beim ersten Shutdown im März für neue Unterrichtsformen: Lehrer nehmen jetzt aus dem Homeoffice Kontakt zu ihren Schülern auf. Die können nun selbst entscheiden, wann Schule ist. Das zwingt die Jugendlichen aber auch, ihren Tag selbst gut zu strukturieren. Das gelingt längst nicht allen, wird später deutlich. Erst im August beginnt wieder ein regulärer Unterricht an den Schulen in Schleswig-Holstein. Vor den Sommerferien hatte es am Gymnasium Altenholz aber bereits eine zeitweise Präsenzpflicht für Schüler gegeben. Abschied eines geschätzten Schulleiters: Vom Schulleiter der Gemeinschaftsschule in Altenholz zum Bürgermeister in Schwentinental: Thomas Haß wagt im Sommer mit 52 Jahren noch mal einen Neuanfang. Bei der Wahl im März hatte er sich gleich im ersten Wahlgang gegen fünf weitere Kandidaten durchgesetzt. Zwölf Jahre war er Schulleiter in Altenholz – einer, der sich nicht scheute, auch mal anzuecken. Dreimal habe er sich als Schulleiter „die Finger verbrannt“ und musste zum Rapport ins Ministerium, erinnert sich Thomas Haß bei der Verabschiedung durch die Gemeinde. „Nun entlassen wir Sie in das meist sehr ernste Leben eines Bürgermeisters“, sagt der Altenholzer Bürgermeister Carlo Ehrich augenzwinkernd zu seinem neuen Amtskollegen. Der ist übrigens auch noch gelernter Landschaftsgärtner. Und das Kollegium? Verabschiedet den geschätzten Chef wehmütig mit einer kreativ-herzlichen Grußbotschaft per Video und einem Lied zu den Klangen von „I did it my way“. Was wird aus dem Altenholzer Schulzentrum? Der Sanierungsbedarf am Altenholzer Schulzentrum in Stift ist hoch. Zudem fehlen Räume und eine Mensa. Nach einer Untersuchung stellen Experten im Juni vor, wie es mit Gemeinschaftsschule und Gymnasiums weitergehen könnte. Ihre Empfehlung: ein Hybridmodell mit einer Mischung aus Neubau und Renovierung. Ebenfalls eine Möglichkeit: Ein Neubau Schritt für Schritt auf dem vorhandenen Grundstück – oder an ganz anderer Stelle. Die Gemeinde prüft dazu mittlerweile Standorte. Dazu gehören Flächen am Brammerkamp, aber auch ein Areal in der Verlängerung der Straße Kronsberg. Ebenfalls eine Option könnten die Sportflächen in Klausdorf sein: Mit einem Neubau dort würde man Schulstandorte zusammenführen. Allerdings ist noch unklar, ob die Sportflächen dafür ausreichen. Die Sportler wiederum könnten auf eine Grünfläche gegenüber vom Friedhof ziehen. Baustart an der Villa Hoheneck: Vom Abrissprojekt zur Hüterin eines modernen Wohnparks: An der Villa Hoheneck in Altenholz wird Mitte Juli der offizielle Start der Bauarbeiten gefeiert. Neben der 1902/3 errichteten Villa mit ihrem auffälligen Eckturm sollen ein Anbau sowie zwei weitere Gebäude entstehen. Insgesamt werden dort 16 Wohneinheiten mit Größen von 60 bis 130 Quadratmeter gebaut, heißt es beim offiziellen Spatenhalten. Hinter dem Projekt steht der Flensburger Sven Olsen, der die Villa Hoheneck 2014 erworben hatte. Damals lag für das Gebäude mit maroder Bausubstanz bereits eine Abrissgenehmigung vor. Nach Protesten gegen den Abriss wurde Ende 2015 der Weg zum Erhalt der Villa und zur Wohnbebauung auf dem Areal geebnet. Mittlerweile sind die neuen Gebäude bereits deutlich in die Höhe gewachsen. Der Baufortschritt lässt sich unter anderem gut von der Hochbrücke verfolgen. Auszug aus dem letzten Container: Am 31. Juli ist Schluss: Buchhändlerin Anke Petersen (Foto) und ihr Mann Jens schließen ihren Bücher-und-Zeitschriften-Laden im Container am Ostpreußenplatz. Ohne Wehmut. Zu anstrengend waren die letzten fünfeinhalb Jahre im Provisorium, auf nur 29 Quadratmetern. Ursprünglich war ihr Geschäft in der Ladenzeile angesiedelt, die dann im November 2014 bei dem verheerenden Brand zerstört wurde. Die Petersens sind 2020 die letzten, die ihr Geschäft noch im Container betreiben. Eigentlich hatte das Paar gehofft, in den geplanten Neubau auf dem Apothekengrundstück ziehen. Doch der lag wegen der Planung für das Stifter Ortszentrum lange auf Eis. „Niemand hätte gedacht, dass das so lange dauert“, erklärt Anke Petersen kurz vor dem Abschied. 35 Jahre lang betrieb sie den Laden. An den erinnert schon bald nach dem Auszug nichts mehr: Der letzte Container in Stift ist verschwunden. Nach fast sechs Jahren: Rahmenplan für Stift steht: Einen großen Schritt voran geht es 2020 beim Städtebauförderungsprojekt in Altenholz-Stift: Nach fast sechs Jahren mit Diskussionen, dem Ringen um den richtigen Weg, nach vielen Runden mit Bürgerbeteiligung und Unzufriedenheit bei manchen Einwohnern verabschiedet die Gemeindevertretung im September den Rahmenplan für die Ortsentwicklung. Nur eine Gegenstimme gibt es für das Projekt. Mittlerweile hat auch das Ministerium den Plan genehmigt. Nun können Projekte in Stift angeschoben werden – zum Beispiel für das Gesundheitsareal am Apothekenhaus, den Kindergarten am Stegeltor, eine Pflegeeinrichtung an der Boelckestraße sowie den Harmspark. Im März hatte Altenholz auf die umstrittene Verschwenkung des Ostpreußenplatzes Richtung Norden verzichtet. Ziel bleibt es weiterhin, ein Zentrum in Stift zu schaffen. Zudem soll das Verkehrstempo auf der „Einflugschneise“ Ostpreußenplatz reduziert werden.

Altenholz - Von Corona bis zu Bauthemen - Wichtige Ereignisse im Jahr 2020