Altenholz sperrt Kreishalle: Verdacht auf gefährliche WHO-Fasern in Luft

Eine technische Begehung der Halle hatte die mögliche Gefahr zutage gefördert. Daraufhin veranlasste die Gemeinde sofort die Sperrung. Zu den glasigen WHO-Fasern gehören sehr feine Glas-, organische und künstliche Mineralfasern. Es bestehe die Gefahr, dass diese „bis in die Lunge vordringen“, erklärt Bürgermeister Carlo Ehrich. Dämmung mit künstlichen Mineralfasern in Altenholz: Im Rahmen einer Sanierung Anfang der 2000er-Jahre war der Deckenbereich mit Platten aus künstlichen Mineralfasern (KMF) gedämmt worden – höchstwahrscheinlich glasige WHO-Fasern. Nach Angaben der untersuchenden Firma dürften diese Fasern im Wartungsbereich der Halle „in hoher Konzentration“ vorkommen. Sie könnten über Undichtigkeiten auch in die Raumluft der Sporthalle gelangen. Der Name WHO-Faser geht zurück auf die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation) WHO. Diese hatte über ihre Internationale Agentur für Krebsforschung Stoffe auf deren Krebsgefahr untersuchen lassen. Alle Stoffe mit sehr feiner, länglicher Geometrie und bestimmten Abmessungen gehören dazu, da sie in die tieferen Atemwege vordringen können. TSV-Handballer arbeiten an Notfallplan: Die Handballer des TSV Altenholz trainieren in der Halle, am Wochenende waren dort zudem wie üblich Punktspiele geplant, erklärt der Vereinsvorsitzende Rolf Lorenzen. Man arbeite an einem Notfallplan: „Wir müssen auf die Edgar-Meschkat-Halle ausweichen.“ Er zeigte sich aber überzeugt, dass man in Absprache mit allen Abteilungen zu einer akzeptablen Lösung für den Sportverein kommen wird. Zum Glück gehe es dann ja in die Weihnachtspause, in der nur noch trainiert wird. Der TSV-Vorsitzende sagt aber auch zur Sperrung der Kreishalle: „Für uns ist es natürlich hart, wir sind eine Handball-Hochburg.“ Gymnasium Altenholz hat bald Ferien: Und auch die Schüler des Gymnasiums Altenholz, die dort normalerweise Sportunterricht haben, sind von der Sperrung betroffen. Vor Weihnachten sei das „Problem nicht so groß“, erklärt Schulleiterin Cornelia Hörsting. Eine Alternative sei auch Sportunterricht draußen, zum Beispiel Walken. Nach der Sperrung hätten schon zwei Kollegen mit ihren Klassen das milde Wetter für eine Betätigung an der frischen Luft genutzt. „Wir versuchen, unaufgeregt damit umzugehen“, erklärt die Schulleiterin. Wenn es zu einer längerfristigen Sperrung kommt, werde man sich auch mit der Gemeinschaftsschule absprechen wegen Hallenzeiten. Kreissporthalle: Messungen so schnell wie möglich: Nun geht es zunächst um Raumluft-Untersuchungen in der Kreishalle, die 1972 gebaut wurde. Der Bereich der kritischen Deckendämmung umfasst 945 Quadratmeter. „Wir wollen die Messung so schnell wie möglich durchführen“, erklärt der Bürgermeister. Man habe bereits Kontakt zu mehreren Büros aufgenommen. Derzeit gilt für den Wartungsbereich der Sporthalle die Empfehlung, diesen nur mit Ganzkörper-Schutzanzug und Atemmaske mindestens der Filterklasse 2 zu betreten. Zu Problemen kommt es, wenn die KMF-Platten kaputtgehen – zum Beispiel durch Alterung oder mechanische Einwirkung. Dann können feinste Fasern in die Raumluft gelangen und eingeatmet werden – je feiner, desto tiefer dringen sie in die Lunge ein. Dort können sie Lungenkrebs erzeugen. Auch Verdacht auf organische Schadstoffe: In der Halle selbst wurde bei der Begehung zudem „ein signifikanter Geruch festgestellt“, der laut untersuchender Firma auf organische Schadstoffe hindeutet. Sie empfiehlt deshalb neben der Raumluftuntersuchung auch Messungen mit Blick auf Aldehyde, Polychlorierte Biphenyle (PCB) und Polizyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Mehr Nachrichten aus der Region Eckernförde lesen Sie hier.

Sperrung in Altenholz - Verdacht auf gefährliche Fasern in Kreishalle