Betrug in Gettorf: Bewährungsstrafe für falschen Dachdecker

Der Betrug, über den das Geicht am Montag, 22. März, verhandelt hat, ereignete sich am 25. Oktober 2018 in Gettorf. Laut Anklage hatte der heute 35-Jährige, der nach eigenen Angaben gelernter Tischler ist, bei der damals 80-jährigen Hauseigentümerin geklingelt und sie auf angeblich lose Dachsteine aufmerksam gemacht. Unter dem Vorwand, er habe den Schaden bei Handwerksarbeiten nebenan entdeckt und könne ihn schnell in Ordnung bringen, überzeugte er die Seniorin von der angeblichen notwendigen Reparatur für 20 Euro. Nachdem er den First angesehen hatte, berichtet er einem umfangreichen Schaden. Alle Steine müssten neu befestigt werden. Die Dame war erschrocken und schloss einen Vertrag über Arbeiten zum Preis von knapp 4000 Euro. 1000 Euro zahlte sie an. Vermeintliche Dachdecker begannen ihr schädliches Werk in Gettorf gleich: Ihren Sohn in Kiel informierte sie daüber. Der war im Dienst und bat seinen Schwiegervater, der gerade zu Besuch war, nach Gettorf zu fahren und die Arbeiten zu verhindern. Er traf tatsächlich zwei vermeintliche Dachdecker an. Die hatten offenkundig schon fast den gesamten Dachfirst mit Mörtel versehen. Der Sohn hatte indessen die Polizei informiert. Der Schwiegervater bestätigte vor Gericht, dass er den Männern dies auch gesagt habe. Die seien daraufhin mit einem Kleinlaster fortgefahren. Tatsächlich stellte die Polizei das Duo. Lesen Sie auch: So plant Green Screen das Festival 2021 "Diese Dacharbeiten waren überflüssig", erläuterte der bestellte Gutachter am Montag vor Gericht. Er hatte das Dach im Januar 2019 unter die Lupe genommen. "Sie haben darüber hinaus Schaden angerichtet, der rückgängig gemacht werden muss, weil der neue Mörtel falsch angebracht wurde und Feuchtigkeit ins Haus eindringen kann. Vorher war der gesamte Dachfirst in einem sehr guten Zustand gewesen." Gutachter bescheinigt falschen Dachdeckern unsachgemäße Arbeit : Das sei ersichtlich, weil ein kurzes Stück nicht bearbeitet worden sei. Die von der alten Dame beauftragten Männer „haben Mörtel sogar auf Moos aufgetragen". Auch hätten sie die voll funktionsfähige Ablaufkante für Niederschlagswasser dichtgeschmiert. Das erneute Abtragen des Mörtels sei auch nötig, "weil das Material herausfallen kann und Fußgänger gefährdet". Der Angeklagte saß mit gesenkten Blick da und machte keine Aussage zur Sache. Nach der Besprechungspause mit dem Verteidiger räumte er die Tat ein. Die Richterin hatte auf die Einträge ins Strafregister verwiesen. Zuletzt war der Angeklagte, der drei minderjährige Kinder hat, auch wegen Betruges und Urkundenfälschung verurteilt worden. Er räumte 150.000 Euro Schulden ein, er habe jetzt Insolvenz beantragt. In der Firma seines Bruders habe er für die Zeit nach der Haft ab 20. April einen Vertrag als Lagerarbeiter unterschrieben. Lesen Sie auch: Kinder aus Blickstedt warten vergebens auf den Bus Der Staatsanwalt hielt dem 35-Jährigen sein Geständnis, die "gerade nochgünstige Sozialprognose" und die Tatsache zugute, dass die Tat zweieinhalb Jahre zurück liegt. Sein Plädoyer: fünf Monate Haft, die sich auf sechs Monate und zwei Wochen mit der Reststrafe summieren, ausgesetzt für drei Jahre zur Bewährung, 2000 Euro Wiedergutmachung und die Einziehung der 1000 Euro Anzahlung sowie 100 Tagessätze à 30 Euro. Plädoyers würdigten Geständnis und Sozialprognose des Angeklagten: Der Verteidiger des Angeklagten plädierte für vier Monate Haft, die sich auf sechs Monate addieren, Bewährung und Einziehung der 1000 Euro. "Ich sehe, dass das Geständnis meines Mandanten das Verfahren erheblich abkürzt und er Verantwortung übernimmt", unterstrich er. Lesen Sie auch: Klares Votum für das Gewerbegebiet in Goosefeld Der Urteilsspruch der Richterin lag in der Mitte: Fünf Monate, die mit der Reststrafe zu sechs Monaten werden, Rückzahlung der 1000 Euro sowie 1000 Euro Wiedergutmachung zuzüglich der 100 Tagessätze. "Ich hoffe, dass Ihnen die noch zu verbüßende Haft eine Warnung war und Sie mit dem Arbeitsvertrag in der Tasche künftig nicht mehr straffällig werden", legte sie ihm ans Herz.