Bürgerentscheid in Goosefeld: Klares Votum für das Gewerbegebiet

„Mir fällt ein Stein vom Herzen“, sagte Bürgermeister Rüdiger Zander. Wie alle Männer und Frauen der Gemeindevertretung war und ist er für das Schaffen des interkommunalen Gewerbegebiets im Ortsteil Ravenshorst im Westen der Bundesstraße 203. Schließlich ging es beim Votum darum, Beschlüsse der Gemeindevertretung vom August 2020 für zwei Jahre ungültig zu machen. Wichtige Entscheidung auch für Eckernförde: Die Entscheidung der Goosefelder strahlt nach Eckernförde aus: Das Gewerbegebiet war in Kooperation mit der Stadt Eckernförde geplant worden, damit der Lüfter- und Ventilatorräderproduzent Punker nach Goosefeld umsiedeln kann. Hintergrund: Die Firma will sich vergrößern und fand dafür in Eckernförde kein geeignetes Gelände. Hätte der Bürgerentscheid das Gewerbegebiet gestoppt, wäre Punker nur die Suche nach einem anderen Standort außerhalb der Region geblieben. Das hätte das Abwandern von gut 300 Arbeitsplätzen bedeutet. Enttäuschung bei den Initiatoren: „Natürlich sind wir vom Ergebnis enttäuscht. Aber wir stehen zu dieser demokratisch getroffenen Entscheidung“, sagte Herbert Retzlaff. Er, Silke Mahrt und Christian Johannsen sind die Vertretungsberechtigten für den Bürgerentscheid. Sie gehören zu den Aktivposten der Bürgerinitiative gegen das Gewerbegebiet, die den Bürgerentscheid durch das Vorlegen von 117 gültigen Unterschriften veranlasste. Jetzt steckte das Trio im Bürgerentscheid eine Niederlage ein. Denn für ihr Anliegen, die Planungen für das Gewerbegebiet für zwei Jahre zu stoppen, hatten nur 111 Stimmberechtigte votiert und 328 jedoch dagegen. Ihre Bedenken gegen das Errichten des rund 8,2 Hektar großen Gewerbegebiets auf einer Ackerfläche bestünden weiter. Es bleibe ein Eingriff ins Landschaftsbild mit Auswirkungen auf die Natur. „Wir werden die Planung kritischen begleiten“, kündigte Mahrt an. Freude über hohe Wahlbeteiligung: Was beide Seiten freute, war die große Wahlbeteiligung. Bei 440 abgegebenen Stimmen – davon war eine ungültig – war die Mindestanforderung für einen Bürgerentscheid klar erfüllt. Es musste eine Mehrheit geben, die mindestens 20 Prozent der Stimmberechtigten umfasst. Die 328 Stimmen für das Gewerbegebiet entsprechen rund 52,6 Prozent der 624 Frauen und Männer. Erschließung schon im Herbst? Die weitere Perspektive zeigte Gunnar Bock auf. Der Amtsdirektor des Amtes Schlei-Ostsee war zur Auszählung gekommen: „Das Bauleitverfahren für das Gebiet kann in einem Vierteljahr beendet sein. Entscheidend ist, wie schnell das Innenministerium dem geänderten Flächennutzungsplan zustimmt.“ Wenn es rasch gehe, könne die Erschließung im Herbst starten. Nach Punker-Angaben soll in den Neubau mit einer zweistelligen Millionen-Euro-Summe investiert werden. Die Firma benötigt etwa die Hälfte des Gebiets.