Bürgerentscheide in Strande: Kritik und diplomatische Worte

Bei den beiden konkurrierenden Bürgerentscheiden zum Ankerplatz betrug der Unterschied am Ende nur 20 Stimmen. 391 Strander stimmten dafür, dass der Ankerplatz eine grüne Parkfläche bleibt. Das entspricht 48,8 Prozent der insgesamt 802 gültigen Stimmen. 411 Stimmen entfielen hingegen darauf, dass dort ein Bürgerhaus gebaut wird – die Mehrheit von 51,2 Prozent. Stichfragen zu Ankerplatz und Auwiese: Das Ergebnis der Stichfrage zur Auwiese fiel mit einem Unterschied von 60 Stimmen nicht ganz so eng aus. 352 Bürger kreuzten an, dass an der Stelle neben der Schule ein multifunktionales Gemeinschaftshaus entstehen soll. Das entspricht 46,1 Prozent der insgesamt 764 gültigen Stimmen. Dem gegenüber standen 412 Strander, die für den Plan der Gemeindevertretung stimmten, dort Seniorenwohnungen bauen zu lassen. Der Anteil beträgt 53,9 Prozent. Lesen Sie auch: Kommentar von Tilmann Post: Gräben sind entstanden Wie bei den Bürgerentscheiden gab es auch bei den Stichfragen ungültige Stimmzettel. Zum Ankerplatz betraf das 20 und zur Auwiese sogar 58 Stimmzettel. Insgesamt lag die Wahlbeteiligung bei 67,7 Prozent. 822 Strander stimmten ab. Wahlbeteiligung unterdurchschnittlich für Strander Verhältnisse: „Für Bürgerentscheide ist das ein gutes Ergebnis. Für unsere Gemeinde jedoch sehr durchschnittlich, denn über die vergangenen 20 Jahre gesehen liegt die Beteiligung an Kommunalwahlen zwischen 75 und 79 Prozent“, sagte Holger Klink, nachdem er als Abstimmungsleiter um kurz nach 23 Uhr am Sonntagabend das Ergebnis vorgetragen hatte. Er wies darauf hin, dass der Abstimmungsausschuss mehrfach gezählt habe. Trotz des knappen Ergebnisses hoffe er, dass künftig alle „vernünftig miteinander umgehen“ können. Damit sprach Klink den Streit an, der sich um die Vorhaben auf Ankerplatz und Auwiese entzündet hatte. Bedauern über ungültige Stimmen: Eckhard Weiße und Peter Siemon äußerten sich am Montag. Sie hatten die ursprünglichen beiden Bürgerentscheide initiiert, woraufhin die Gemeindevertretung ihrerseits konkurrierende Bürgerentscheide anstrengte. Die Wahlbeteiligung und die knappen Ergebnisse belegten, dass die Vorhaben auf dem Ankerplatz und auf der Auwiese hochumstritten seien, so Weiße und Siemon. „Wir bedauern, dass sehr viele Stimmen als ungültig angesehen wurden. Die von der Gemeindevertretung zusätzlich zur Abstimmung gestellten Fragen haben es vielen Bürgern sicher nicht leichter gemacht“, teilten die beiden mit. „Leider wurde die Sachfrage durch die Rücktrittsdrohungen und die Art des Wahlkampfs in den Hintergrund gedrängt. Wir respektieren aber die Meinung aller Personen, die sich uns nicht angeschlossen haben. Bei unseren zahlreichen Unterstützern bedanken wir uns“, so Weiße und Siemon. Rücktritte noch nicht ganz vom Tisch? Nach Bekanntwerden der Kritik an den Plänen der Gemeindevertretung hatten einige Politiker bereits im Juni Rücktritte für den Fall einer Niederlage angekündigt. Das sei auch noch nicht ganz vom Tisch, sagte FDP-Fraktionschef Ulrich Kauffmann am Montag auf Nachfrage. Er kündigte eine Stellungnahme für die Gemeindevertretersitzung am Donnerstag, 1. Oktober, um 19 Uhr in der Turnhalle an – von allen Fraktionen. „Die Unterstellungen sitzen tief und sind durch nichts zu erklären“, so Kauffmann. Aber: „Ich denke, grundsätzlich machen wir weiter, die Verantwortung überwiegt.“ Die Ergebnisse der vier Bürgerentscheide im Detail: Bürgerentscheid 1 – Ankerplatz bleibt Grünfläche: 399 ja, 350 nein (ungültig: 73) Bürgerentscheid 2 – Bürgerhaus auf dem Ankerplatz: 415 ja, 373 nein (ungültig: 34) Bürgerentscheid 3 – Gemeinschaftshaus auf der Auwiese: 294 ja, 373 nein (ungültig: 79) Bürgerentscheid 4 – Seniorenwohnungen auf der Auwiese: 414 ja, 371 nein (ungültig: 37) Die Bürgerentscheide 1 und 3 wurden von Eckhard Weiße und Peter Siemon initiiert. Nummern 2 und 4 stieß die Gemeinde an. Alle Bürgerentscheide erreichten das erforderliche Quorum von 20 Prozent der Stimmberechtigten. Das entspricht 243 Stimmen. Insgesamt 822 Strander stimmten ab. Mehr Nachrichten aus Eckernförde und Umgebung finden Sie hier.