Bund investiert vier Millionen in neue Unterkunft für das THW Eckernförde

Die alte Unterkunft in der Straße Horn im Süden der Stadt – ein ehemaliges Einfamilienhaus – entspricht längst nicht mehr den modernen Anforderungen. Mittlerweile musste das THW im Umland eine Halle anmieten, um weitere Fahrzeuge und Gerätschaften provisorisch unterzubringen. Jetzt hat der Bund reagiert. Er erwarb das ehemalige Autohaus Schikorr im Amselweg, das inzwischen ausgeräumt ist. Hier soll für über vier Millionen Euro ein neues, zweigeschossiges Unterkunftsgebäude entstehen, das neben Sozialräumen auch Werkstatt, Gefahrengut-Lager, 13 Kfz-Stellplätze sowie einen kleinen Übungsplatz umfasst. Abriss des Gebäudes nicht vor 2023: „Wir rechnen allerdings nicht mit einer kurzfristigen Lösung“, schränkt Ortsverbands-Sprecher Stephan Suhr ein. So müssen die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) noch weitere Prüfungen vornehmen, da auf dem Gelände seltene Vögel und Fledermäuse vermutet werden. Suhr geht von einem Abriss des Gebäudes „nicht vor 2023“ aus. Der Neubau aber wird Entlastung bringen. Statt bisher 2500 Quadratmeter Fläche stehen dem THW Eckernförde dann 7800 Quadratmeter zur Verfügung. Zwei neue Fachgruppen eingerichtet: „Dann haben wir endlich den Platz, den wir tatsächlich benötigen“, sagt der Ortsbeauftragte Michael Marszalek. Denn bisher sei es immer nur darum gegangen, irgendwie einsatzfähig zu sein. Das THW wird zudem wachsen. So wird eine zusätzliche Fachgruppe „Räumen“ eingesetzt, die bereits einen Teleskop-Lader erhalten hat und um einen Tieflader erweitert wird. Darüber hinaus wandelt sich die bisherige Bergungsgruppe II in eine neue Fachgruppe „Notversorgung/Notinstandsetzung“. Sie bekommt einen Mehrzweckgerätewagen mit Anhänger und kleinem Boot. Freiwillige Helfer sind willkommen: Diese Not-Gruppe wird beispielsweise aktiv, wenn es darum geht, schnell Notstrom zu liefern oder Zelte für Menschen in Notsituationen zur Verfügung zu stellen. Für diese wie auch für die „Räumen“-Gruppe sucht das THW noch weiteres Personal. Insgesamt sind für die beiden Gruppen 14 Helfer und vier Leiter erforderlich. An Gerätschaften und Material mangelt es dem Technischen Hilfswerk hingegen nicht. Ein großer Anhänger mit Wechselbrücken und Notstromaggregat bereichert ebenso den Fuhrpark wie ein geplanter Tieflader und Schwimmpontons. THW vermittelt technisches Know-how: „Jetzt brauchen wir noch mehr Mitglieder“, betont Suhr. Am liebsten seien dem THW möglichst qualifizierte Helfer, etwa aus dem Handwerks-Bereich. „Aber natürlich ist jeder bei uns willkommen“, so der Sprecher. Als Gegenleistung für den ehrenamtlichen Einsatz bietet das THW technisches Know-how. Es vermittelt nicht nur die Grundausbildung, sondern auch Zusatzqualifikationen. Suhr: „Wer bei uns beispielsweise den Bootsführer gemacht hat, der kann’s“. Auch Bundesfreiwilligendienstler sind ab Juni wieder gefragt. Im Pandemie-Jahr gilt Bereitschaftsstufe I: Was das THW leisten kann, hat es im vergangenen Jahr bewiesen. Die Eckernförder suchten mit ihrer Fachgruppe Wassergefahren und dem Tauchroboter nach vermissten Personen und unterstützten die Feuerwehr mit dem Bergungs-Trupp bei der Brandbekämpfung. Die Corona-Pandemie forderte zusätzlich – auch landesweit. Seit März gilt für das THW deshalb die Bereitschaftsstufe I. Viele Helfer sind schon seit Jahren dabei. Für 40 Jahre wurden kürzlich Walter Hoffmann, Christian Köhn, Michael Otto, Karsten Müller-Janßen und Stephan Suhr ausgezeichnet. Für 30 Jahre Thomas Jürgensen und für 25 Jahre Falko Hohmann. Der kurze Weg zum THW: Wer sich für das THW interessiert, schaut ins Internet unter thw.de oder bei einem der Übungsabende dienstagabends ab 19 Uhr im Horn 6 vorbei. Über 1000 Einsatzstunden im vergangenen Jahr Der Ortsverband Eckernförde des Technischen Hilfswerks besteht seit 1952. Heute umfasst er 55 aktive Helfer und zehn Jugendhelfer. Sie teilen sich auf in vier Fachgruppen und einem Zugtrupp. Für den Ostseebereich gibt es zudem eine Tiereinsatz-Gruppe, die für den Landesbetrieb Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz tätig wird. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit der Marine, dem Helfer-Bündnis Notruf Eckernförde und den Freiwilligen Feuerwehren. 2020 leistete das THW Eckernförde 1088 Einsatzstunden. Mit Ausbildung, Übungen und allgemeinen Diensten summierten sich rund 6000 ehrenamtliche Stunden.