Corona: Unsicherheit hemmt die Reiselust

Kann der Urlaub wie geplant stattfinden, oder sorgen Reisewarnungen für die Stornierung der lang ersehnten Auszeit? Wie sehen die Quarantänebestimmungen in ein paar Monaten aus? Macht der Lockdown den Restaurantbesuch im Urlaubsort unmöglich? Viele Unsicherheiten stellen sich der Urlaubsplanung für das Jahr 2021 in den Weg. "Wir haben keine Lust auf Hickhack", sagt Stefanie Hesse aus Gettorf. Gebucht hat die 30-Jährige mit ihrer Familie noch nichts. "Wir sind da zurückhaltend." Im vergangenen Jahr habe sie ein Zelt gekauft und mit ihrer jungen Familie im Garten campiert. "Vielleicht machen wir das auch in diesem Jahr wieder", sagt sie. Mögliche Quarantäne schreckt ab: Auch Wolfgang und Monika Thomsen aus Strande haben es noch nicht gewagt, ihre Reise zu planen. "Wir würden gern mal wieder auf Mallorca wandern", sagt die 71-Jährige. Die Gefahr, im Urlaub oder nach der Rückkehr in Quarantäne zu müssen, schrecke sie ab, ergänzt ihr Mann. "Die Unsicherheit ist zu groß", sagt der 73-jährige Strander. Auch im vergangenen Jahr seien sie nicht weggefahren. Wenn sich die Gelegenheit ergebe, wollen sie aber kurzfristig etwas buchen. Bis dahin gehen sie täglich in Strande spazieren. "Wir haben es hier ja auch schön", sagt Monika Thomsen. Bei Christoph Messerschmidt steht der Urlaub hingegen schon fest. Im Sommer fährt er mit seiner Familie nach Österreich. "Die Hauswirtin ist flexibel bei der Stornierung", erklärt der 37-Jährige. Bis zu einem Tag vorher könne er von seiner Buchung zurücktreten. "Wäre das nicht so unkompliziert, hätten wir nicht gebucht." Dass er seinen Urlaub eventuell stornieren muss, stört den Eckernförder wenig. "Ob wir dieses oder nächstes Jahr wegfahren um etwas anderes zu sehen, ist egal." Günstigere Stornierung reizt Urlauber nicht: Den Jahreswechsel auf Gotland absagen musste Annette Fiss. Stattdessen ist sie nun zu Besuch in ihrer Heimat Strande. "Hier ist es auch wie Urlaub", sagt die 50-Jährige. Dennoch wolle auch sie versuchen, in diesem Jahr noch einmal Urlaub zu machen. Im vergangenen Sommer seien sie auch auf den Azoren gewesen. "Wenn man die Regeln beachtet, dann ist es händelbar", sagt sie. Auch einen Puffer sähe sie bei der Urlaubsplanung vor: "Eine Quarantäne würde ich mit einrechnen." Lesen Sie auch: Seniorenhaus Eckernförde unter Quarantäne Die Zurückhaltung bei der Frühbuchung macht sich auch im Eckernförder Reisebüro Derpart bemerkbar. "Was wir in einem Monat an Buchungen hatten, das haben wir sonst an einem Tag", sagt Lars Vondenhoff, Inhaber des Reisebüros. "Die günstigeren Stornierungsbedingungen reizen die Leute auch nicht." Zwar dürfe er Termine mit Kunden machen und Online-Beratungen anbieten, die Nachfrage sei aber gering. "Die Unsicherheit ist zu groß", sagt Vondenhoff. Urlaub auf den Kanaren für die Herbstferien sei bislang am häufigsten gebucht worden. "Die Leute wollen zwar verreisen, aber sie wollen auch sicher sein, dass es losgeht." Diese Garantie gibt es momentan nicht. Wenig Buchungen in Eckernförde: Lesen Sie auch: Tourismus: Eckernförde setzt auf kleinere Formate Doch nicht nur Anbieter von Reisen weg aus Schleswig-Holstein, auch der Tourismus vor Ort krankt noch an der unvorhersehbaren Entwicklung der Pandemie. Für die Touristik Eckernförde ist der Januar erfahrungsgemäß der stärkste Monat, erklärt Stefan Borgmann, Leiter der Eckernförder Tourismus- und Marketing GmbH. 730 Buchungen von Ferienhäusern, -wohnungen und anderen Übernachtungsmöglichkeiten seien es dann normalerweise. "Das hält sich sehr in Grenzen", sagt er. Auch im Dezember hätte er bereits nur ein Viertel der Reservierungen verzeichnet. Sorgen, dass zu wenig Touristen an die Eckernförder Bucht kommen, macht Borgmann sich aber noch nicht. Im Sommer 2020 habe er "super Zahlen" gehabt. "Das wird dieses Jahr auch so sein", sagt Borgmann. Im Mai seien doppelt so viele Buchungen eingegangen wie sonst zu dieser Zeit. "Die Leute buchen kurzfristiger", resümiert er.