Eckernförde: Tresor aus Hafenbecken gibt (noch) Rätsel auf

Ein aufmerksamer Anwohner der Schiffbrücke hatte bei ruhigem Niedrigwasser den weiß schimmernden Tresor im Hafenbecken entdeckt und die Polizei Eckernförde informiert. Die wiederum schaltete die Kriminalpolizei ein. Um den Tresor zu bergen, forderte sie den Technischen Zug mit der Polizeitauchergruppe aus Eutin an. Bei Wassertemperaturen von knapp über 0 Grad stiegen vier Taucher in die Ostsee. Tresor ist offensichtlich ungeöffnet: „Die Kollegen sind gut geschützt“, sagte Einsatzleiter Stephan Möller. Trockentauchanzüge hielten die Einsatzkräfte der Polizei warm. Trotz der Kälte ist der Winter fürs Tauchen nicht die schlechteste Jahreszeit. „Es fehlen die Schwebeteilchen im Wasser, da haben wir Supersicht“, so Möller. Kaum ausgesprochen, hatten die vier Polizeitaucher den Tresor schon an einer Leine gesichert. Kräftige Hände zogen von der Kaikante aus das Fundstück an Land. Die Überraschung: Der Tresor ist offensichtlich ungeöffnet. „Er wird jetzt auf dem Polizeirevier auf Spuren untersucht“, sagt Joachim Winkler, zuständig für das Sachgebiet Einbrüche bei der Kripo Eckernförde. Unter Umständen können noch DNA-Spuren oder Werkzeugspuren gesichert werden. Tresor im Hafen: Mehrere Einbrüche in Geschäfte in Eckernförde: In den vergangenen Monaten hatte es Einbrüche in Eckernförder Geschäfte und Bäckereien gegeben. Laut Winkler waren dabei auch Tresore entwendet worden. Einige Tresore tauchten im Laufe der Zeit wieder auf. „In der Regel werden sie aufgehebelt oder aufgeschnitten und dann entsorgt“, weiß der Kripo-Mann. Ein kleiner Teil der entwendeten Safes ist allerdings noch nicht wieder aufgefunden worden. Aufgrund der Beschreibung und einer aufgeklebten Nummer ist sich die Kripo "ziemlich sicher", dass der Tresor einer Filiale der Bäckerei Günther zugeordnet werden kann. Letzte Gewissheit soll am Freitag das Aufschließen des Safes bringen. Ob die Einbruchsserie einer bestimmten Tätergruppe zuzuordnen ist, ist noch unklar. „Das ist nicht zwangsläufig so“, schränkt Winkler ein. Zumal die Arbeitsweisen variierten. Lesen Sie auch: Das passiert mit 100 000 Litern unverkäuflichem Bier von Getränke Behn Einsatz in Eckernförde: Fahrrad und Einkaufswagen gefunden: Die Polizeitaucher nutzten den Einsatz, um auch die weitere Kaikante nach möglichen sperrigen Gegenständen abzusuchen. Sie bargen wenig später einen Einkaufswagen und ein Fahrrad. Beides lag offensichtlich schon länger im Hafenbecken, war mit Algen und Muscheln bewachsen. Die Polizeitauchergruppe Schleswig-Holstein wird im Schnitt einmal wöchentlich für das Auffinden von Diebesgut an Küsten und in Seen des nördlichsten Bundeslandes angefordert. Einsatz der Polizei auch bei Leichenbergung: Die Einsätze sind nicht immer so einfach, wie die Tresor-Bergung in Eckernförde. Einsatzleiter Möller erinnert sich an den Untergang der Fähre „Jan Heweliusz“ 1993 vor Rügen, als die schleswig-holsteinischen Taucherkollegen angefordert wurden, um die Leichen zu bergen. Und in Flensburg stießen die Polizeitaucher bei einer „normalen Beweismittelsuche“ im Hafenbecken auf ein Auto, in dem der Fahrer Suizid begangen hatte. Zur Einsatzgruppe gehören 15 Polizeitaucher, begleitendes Personal sowie ein Lastwagen, der mit Küchenzeile, Dusche und Unterbringungsmöglichkeiten für Gerätschaften und Tauchanzüge ausgestattet ist.