Eckernförde stellt mit Glasfaser-Ausbau die Weichen für 5G-Mobilfunknetz

Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Eckernförde und die Fraktionen der Ratsversammlung sind sich bereits einig, berichtete Bürgermeister Jörg Sibbel (CDU) am Mittwoch im Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen: „Der Glasfaser-Ausbau in Eckernförde ist unumgänglich“, so Sibbel, der auch Vorsitzender des Stadtwerke-Aufsichtsrates ist. „Eckernförde steht als Standort für Gewerbebetriebe in Konkurrenz zu anderen Mittelzentren“, machte Sibbel deutlich. Dahinter steckt, dass Unternehmen auf moderne Kommunikationsmittel angewiesen sind. Wo sie die nicht vorfinden, wandern sie ab oder lassen sich gar nicht erst nieder. Ein weiterer Vorteil ist dem Bürgermeister zufolge die Wertsteigerung von Immobilien, wenn Glasfaser-Kabel für schnelles Internet am Haus liegen. Vor allem aber ist die Technik nötig, um bei der Mobilfunk-Entwicklung mitzuhalten. Das hatte er bereits Anfang des Jahres angekündigt. Mit 5G wird Eckernförde zur Smart City: „Nur Glasfaser kann die Datenraten der Zukunft bewältigen“, sagte Garrit Freitag vom Neumünsteraner Ingenieurbüro TK-Kontor-Freitag, das das Ausbaukonzept entwickeln soll. „Die fünfte Generation der Mobilfunktechnologie ist 5G, und die funktioniert nur über Glasfaser.“ Mit 5G werde Eckernförde zur Smart City, in der Autos autonom – also ohne einen Mensch am Lenkrad – fahren können. Auch der Einsatz von Drohnen sei möglich, etwa zu Lieferzwecken. Ein weiteres Beispiel ist dem Ingenieur zufolge die intelligente Müllabfuhr, in der Abfalltonnen selbst melden, ob sie geleert werden müssen. Um das und zahlreiche weitere Anwendungen zu ermöglichen, müssen hohe Datenmengen per Mobilfunk übertragen werden, und zwar mit Verzögerungszeiten unter einer Millisekunde. Entsprechend dicht müssen die Mobilfunkantennen stehen. Mobilfunkantennen an jeder Straßenlaterne: Garrit Freitag hat ausgerechnet, dass in Eckernförde 500 Standorte nötig sind. Seine Lösung: Die Antennen in Schuhkartongröße werden einfach an den Straßenlaternen befestigt. „Die Laternen befinden sich im kommunalen Besitz, das ist Ihr Kapital. Denn die meisten 5G-Konzepte stützen sich darauf, diese Infrastruktur zu nutzen“, sagte er zu den Ausschussmitgliedern. Sein Rat: Die Laternenmasten an 5G-Betreiber verpachten, um so die hohen Kosten für den Glasfaser-Ausbau wieder hereinzuholen. Dafür sind derzeit 16,4 Millionen Euro veranschlagt, um alle Gebäude – und die Straßenbeleuchtung – im Stadtgebiet per Ringstruktur anschließen zu können. „Wir gehen von einer Baukostensteigerung von acht Prozent aus, die noch nicht berücksichtigt ist“, sagte Bürgermeister Jörg Sibbel. Eckernfördes Ratsversammlung muss noch entscheiden: Garrit Freitag rechnet mit einer Ausbauzeit von fünf bis sieben Jahren. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um das anzupacken“, sagte er. „Jetzt festigen sich die 5G-Ansätze der Mobilfunkanbieter gerade. In weniger als zehn Jahren sind sie soweit.“ Der Ingenieur empfiehlt, auch die Glasfaser-Infrastruktur später zu verpachten, so amortisiere sich der Ausbau. „Es wäre ein Standortnachteil, wenn wir das verschlafen“, sagte Ralph Krüger (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Finanzen. Genaue Angaben, etwa zu den Hausanschlusskosten für Eigentümer, konnte Garrit Freitag noch nicht machen. „Das ist vom Geschäftsmodell der Stadtwerke abhängig. Spätestens zu Beginn der Vermarktung stehen die Kosten fest“, sagte er. Laut Jörg Sibbel ist zunächst ohnehin ein Grundsatzbeschluss der Ratsversammlung nötig, ob Eckernförde den Glasfaser-Ausbau anschieben will. Mehr Nachrichten aus Eckernförde und Umgebung finden Sie hier.

Glasfaser-Ausbau kommt - Eckernförde stellt Weichen für 5G-Netz