Eckernförder SUP-Trainerin Tanja Miranda paddelt auch im Winter

Wetterfarbe: Grau. Temperatur: ein bis zwei Grad über Null. Es ist windstill, kleine Wellen brechen mit einem leisen Rauschen am Strand. Tanja Miranda steht am Borbyer Ufer in Eckernförde, ein langes Paddel in der Hand und ein großes Brett zu ihren Füßen. "Perfektes Wetter zum Supen", sagt sie. "Supen" – das ist kurz für Stand-Up-Paddeln (SUP), dem Wassersport, der vor einigen Jahren von Hawaii nach Deutschland gespült wurde. Auch Miranda hat diese Welle mitgerissen. Seit vergangenem Sommer ist sie zertifizierte Trainerin und betreibt eine SUP-Schule in Eckernförde. Stand-Up-Paddling ist wetterunabhängig: "Enjoy the ride", "genieße die Fahrt", steht auf Mirandas zehn Kilogramm schweren Brett aus Karbon. Daneben die Unterschrift der mehrfachen SUP-Weltmeisterin Sonni Hönscheid. Mit ihr begann Mirandas Faszination für das Stand-Up-Paddling. Sie sah einen Fernsehbeitrag über die Sylterin und dachte sofort: "Das will ich machen!" Im Juli tauschte die 45-jährige Krankenschwester schließlich das Stethoskop gegen das Paddel und machte ihre Leidenschaft zum Beruf. Doch weshalb Stand-Up-Paddling statt Kanufahren oder Surfen? "Im Kanu sitzt man, da geht es fast nur um den Oberkörper", sagt Miranda. Zum Surfen sei Wind nötig. "Für das SUP brauche ich nur mein Brett und ein Paddel, ich bin wetterunabhängig", erklärt sie. "Dieses Gefühl macht glücklich": Aber das "supen" ist für sie mehr als das. "Ich muss mich auf mich verlassen, kann die Ruhe genießen, es strömt frische Luft durch meine Lunge, ich kann meine Grenzen testen." Und vor allem sei es das Gefühl, getragen zu werden. "Wann wurden wir das letzte Mal getragen? Im Mutterleib", sagt sie. "Dieses Gefühl macht glücklich – mich und alle, die mit mir unterwegs sind." Lesen Sie auch: Ein Riesen-SUP für Rollstühle Von Basel nach Kiel: Extremsportler paddelt 1300 Kilometer für den Umweltschutz Nicht nur für den Körper sei der Sport gut, auch der Kopf profitiere davon. "Ich muss mich konzentrieren, den Geist zentrieren und die Sorgen müssen an Land bleiben", sagt Miranda. "Für Gestresste ist das super, denn irgendwann kommt die Entspannung." Besonders jetzt ist das ein Pluspunkt: "Es ist ein absolut guter Corona-Sport", sagt sie. Wegen der Paddel brauche es ohnehin einen gewissen Abstand zueinander und er finde an der frischen Luft statt. Gerade bei den aktuellen Temperaturen sei es wichtig, auch einmal ins Wasser zu fallen. "Im Zweifel muss man schließlich wieder auf das Board kommen", sagt Miranda. Und ein Paddler müsse wissen, wie sein Körper auf das kalte Wasser reagiert. Ebenfalls unerlässlich: Schwimmen können. "Viele sind leichtsinnig", erklärt Miranda. Außerdem sollten sie immer jemandem Bescheid sagen, wo sie unterwegs sind. SUP-Ausrüstung: Handy und knallige Farben: Deshalb gehöre auch ein Handy in einem sogenannten Drybag zur richtigen Ausrüstung für das Stand-Up-Paddling, sagt Miranda. Wichtig sei zudem eine aufblasbare Rettungsboje und eine Leine, mit der das Brett am Knöchel befestigt wird. "Sonst ist es bei Strömung weg", sagt Miranda. Nicht zuletzt spiele die Kleidung im Winter eine wichtige Rolle. Dicke Neoprenschuhe oder -socken, Neoprenhandschuhe und Skiunterwäsche unter einem Trockenanzug empfiehlt die SUP-Trainerin. Sie trägt zusätzlich eine orangefarbene Mütze. "Knallige Farben finde ich am wichtigsten, damit ich gesehen werde", sagt sie. Damit macht Miranda an diesem Tag noch eine Tour durch den Eckernförder Hafen. "Das ist wie nach Hause kommen", sagt sie. Auch bei eisiger Kälte.