Wie viele Eckernförder sich an der Demonstration beteiligen, ist noch unklar. Eine Facebook-Gruppe „Pro Kultur! Konzerte & Partys am Südstrand“ hat innerhalb kurzer Zeit über 5500 Mitglieder gewonnen. Sogar Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ließ nach Angaben von Baumeister telefonisch seine Sympathie für das Anliegen ausrichten. Günther hatte früher selbst im Sandkrug gewohnt.
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Nach Lärmschutzklagen müssen Richtwerte eingehalten werden
Auslöser für die Demonstration ist, dass die Partys Oktoberfest und Bacardi Beach nicht mehr am Südstrand stattfinden können, da sie ab 22 Uhr Werte der Freizeitlärmrichtlinie überschreiten würden. Diese Richtlinie hat zwar schon immer gegolten, doch aufgrund von Lärmschutzklagen muss jetzt genauer hingeguckt werden. Bislang waren beide Strandfeste toleriert worden. Kein Problem gibt es nach Angaben von Touristikmanager Stefan Borgmann mit dem Strand Open Air, das Festival endete dieses Jahr um 22 Uhr. Lärmmessungen hätten zudem keine „nennenswerten Pegelerhöhungen" am Sandkrug ergeben – „weil die Straße so laut ist“. Auch Wikingertage, Holi on the Beach, Hubraum, Strand & Meer und das Treckertreffen könnten 2020 weiterhin am Südstrand stattfinden, so Borgmann.
Kläger forderte eine Unterlassungserklärung ein
Der Lärmschutzkläger aus dem Sandkrug hat den Demo-Initiator inzwischen zu einer Unterlassungserklärung aufgefordert. Inhaltlich geht es laut Baumeister darum, dass nicht persönlich gegen den Anlieger in Schrift oder Wort gewettert werden dürfe. Um einer möglichen Klage zu entgehen, hat Baumeister inzwischen selbst einen Rechtsbeistand aufgesucht. Auch Kommentare bei Facebook sollen, so die Forderung, gelöscht werden, wenn sie ins Persönliche gehen. Kein einfaches Unterfangen bei mittlerweile 35.000 Stellungnahmen.
Hoffnung auf eine Lösung für Südstrandfeste
Zwar ist Baumeister von der Resonanz auf seine Initiative „voll überrollt“ worden, doch freut er sich über die positive Unterstützung aus der Gruppe. „Egal, was die Demo bringt, das Ganze ist schon jetzt ein Wahnsinnserfolg“, sagt er. Er hoffe nun, dass ein Weg für eine Ausnahmegenehmigung für die Südstrandfeste gefunden werde oder technische Lösungen für eine Schallreduzierung. Beispielsweise mit Schutzwänden hinter den Boxen und einer Ausrichtung der Bühnen aufs Meer. Der Kläger selbst hat zuletzt in einem Schreiben betont, dass er nichts gegen seltene Veranstaltungen am Südstrand habe. Er pocht allerdings auf die Einhaltung der geltenden Freizeitlärmrichtlinie und möchte erreichen, dass die Wohnanlage als reines Wohngebiet anerkannt wird, für das dann niedrigere Immissionsrichtwerte gelten würden.
Polizei sichert Demo mit verstärkter Präsenz
Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die Südstrand-Demo. Die Polizei wird nach Angaben von Revierleiter Ralf Lohmeyer „verstärkt vor Ort“ sein. „Wir rechnen mit einer größeren Menge an Teilnehmern“, begründet er die Präsenz. Hinweise, dass die Demonstration nicht im Rahmen bleibe, gebe es allerdings keine. Baumeister geht ebenfalls von einem ruhigen Verlauf aus. Dafür sollen auch zehn Ordner sorgen, die sich freiwillig zur Verfügung stellen. „Wir wollen friedlich und fröhlich für die Veranstaltungen am Südstrand demonstrieren“, sagt der Initiator.
Interaktive Karte: Mit diesen Sperrungen müssen Sie rechnen
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