Einzelhandel Gettorf Nach der Flaute wächst die Zuversicht

Bei ihm boomt das Geschäft: „Es läuft hervorragend“, verrät Roland Kuppe, Inhaber eines Fahrradladens in Gettorf. Gerade hat der 64-Jährige wieder ein Elektro-Bike verkauft. „Ich bin jahrelang nicht Rad gefahren, das soll sich jetzt ändern“, erzählt Sven Lorenzen aus Osdorf. Der 45-Jährige ist nun stolzer Besitzer eines E-Bikes, ihm schweben künftig Radtouren mit seiner Frau vor. Gerade E-Bikes sind Kuppe zufolge der Renner. „Einige ersetzen damit ihren Zweitwagen – die fahren auf dem Rad von Gettorf nach Kiel oder Eckernförde zur Arbeit“, so der Zweirad-Händler. Hinzu kommt, dass in der Corona-Krise die Reisepläne reihenweise geplatzt sind. „Weil die Kreuzfahrt ausfällt, kauft sich mancher ein E-Bike“, sagt Kuppe. Gettorf: Es gibt weniger Laufkundschaft: „Viele Leute kaufen gezielter ein“, stellt Ingrid Kamrath-Pedersen fest. Die Inhaberin des Modegeschäftes Balloon registriert seit der Corona-Krise weniger Laufkundschaft, die sich ganz spontan im Laden umschaut. Oft gleiches es einem Erledigen der Besorgung und weniger dem entspannten Shoppingbummel. „Ich merke aber, dass das lokale Einkaufen zunimmt“, sagt die Gettorferin. Es kämen noch mehr Kunden aus den Wohngebieten in der Gegend. Nach ihrer Vermutung weicht mancher so dem womöglich dichten Gedränge in großen Einkaufszentren aus. In der Pandemie stellte die Geschäftsfrau einen Lieferservice auf die Beine – Infos über die Mode im Geschäft gibt es auf ihrer Internetseite. An dem Service halte sie weiter fest. Schuhgeschäft hat Umsatzeinbußen - das liegt auch am Wetter: „Wenn das Wetter besser wäre, würde es besser laufen, dann würden wir mehr Sandalen verkaufen“, hadert Uta Hoffmann vom Schuhhaus Johannsen mit dem Sommer. Ihre Hoffnungen sind gering, die Einbußen durch die Corona-Zwangspause noch hereinzuholen. Kauflaune besserte sich seit Juni: „Viele Menschen sind unsicher, was die Zukunft bringt“, sagt die Geschäftsinhaberin mit Blick auf Kurzarbeit & Co. „Zu Beginn der Corona-Krise gab es einen Umsatzeinbruch“, blickt Augenoptiker- und Uhrmachermeister Wilhelm Otto Pelletier zurück. Die Kaufzurückhaltung führt der Inhaber auf die Unsicherheit der Verbraucher zurück. Nun sei wieder mehr zu tun. Ähnlich klingt es bei Juwelier Christen in Gettorf. Im Mai war die Kauflaune verhalten, seit Juni läuft das Geschäft wieder: „Viele haben im Frühjahr auf nicht so dringende Anschaffungen verzichtet“, sagt Augenoptikermeisterin Frederike Christen. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter über die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Weiterer Newsletter: Kiel mittendrin. Über das Leben in der Landeshauptstadt. Verpassen Sie keine Neuigkeit mehr. Versand: Jeden Mittwoch. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Diese Idee zahlte sich aus: Kreativ-Hütte hat Abholpunkt für bestellte Ware: Während der Zwangspause wegen der Corona-Bestimmungen richtete Kerstin Quatfasel, Inhaberin der Kreativ-Hütte, an der Hintertür ihres Geschäftes für Blumen und Deko-Artikel einen Abholpunkt für bestellte Ware ein. Seit der Wiedereröffnung zu Ostern läuft der Absatz prächtig. Ihr spiele die „Beet- und Balkon-Saison“ in die Karten. „Viele Leute verreisen nicht und machen es sich zu Hause schön“, so Kerstin Quatfasel. Was Spekulationen über eine zweite Corona-Welle angeht, rät die Händlerin: „Wir sollten positiv in die Zukunft schauen und uns nicht verrückt machen.“ Halloween-Shopping im Ortskern fällt vermutlich aus: Die Stimmungslage in der Geschäftswelt reicht nach dem Eindruck von Thomas Grötsch, Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereines (HGV) Gettorf und Umgebung, von getrübt bis zufrieden. „Die große Lust am Einkaufen fehlt noch“, sagt der Versicherungsfachmann. In der Pandemie informierte der HGV Mitglieder über Finanzhilfen und Landesverordnungen. Momentan überlege der Vorstand, ob das für Ende Oktober geplante Halloween-Shopping im Gettorfer Ortskern wegen der Pandemie lieber ausfallen sollte, berichtet Grötsch. Zumal sich dort bei der jüngsten Ausgabe 2018 geschätzt an die 1000 Besucher tummelten. „Wir bräuchten ein genehmigungsfähiges Konzept und Kontrollen“, sagt der HGV-Chef mit Blick auf Hygiene- und Abstandsregeln. Er sieht eher schwarz für das Halloween-Shopping 2020. Es war bereits im vergangenen Jahr ausgefallen, weil es an Helfern mangelte. Rapsblütenfest am 16. Mai 2021: Einen Termin für das Gettorfer Rapsblütenfest 2021 hat der HGV unterdessen festgelegt: Es ist für Sonntag, 16. Mai, geplant – wenn Corona keinen Strich durch die Rechnung macht. Am Vorabend soll wie üblich eine Open-Air-Party steigen. Weitere Nachrichten aus der Region finden sie hier Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Corona in Kiel: Falsche Kontaktdaten von Restaurant-Gästen bereiten Probleme Imbiss am Kieler Hauptbahnhof wegen Corona geschlossen In Corona-Zeiten: So funktioniert der Kiel-Lauf 2020 THW Kiel startet in ungewisse Vorbereitung Holstenstraße: Viele Besucher, wenig Abstand Hörnbad in Kiel: Badespaß unter besonderen Bedingungen Reiserückkehrer können sich am Flughafen und an Seehäfen testen lassen Döner zum Mitnehmen – Wie groß ist das Ansteckungsrisiko? 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