Experten geben Tipps zum Ändere-Dein-Passwort-Tag: So erstellen Sie gute Passwörter

Mit dem Sichern von Online-Zugangsberechtigungen hat Martin Meints täglich zu tun. Der 55-Jährige ist der Sicherheitsbeauftragte des Informations- und Kommunikationsdienstleisters Dataport in Altenholz. Das Unternehmen mit rund 3300 Beschäftigten betreut Verwaltungen der Nord-Bundesländer. „Bei den Verwaltungen kommen wir auf rund 120.000 Nutzer“, so Meints. Für alle gilt: Passwortwechsel ist ein Muss. „Die Managementsysteme fordern alle 90 Tage zum Passwortwechsel auf. In besonderen Bereichen und in Hamburg sogar alle 42 Tage“, verrät er. Das Ziel: Unberechtigten Zugang zu verhindern: „Es geht darum, einen unberechtigten Zugang zu verhindern. Daher sollte ein Passwort Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen haben“, erklärt Meints. Um die Kombination zu behalten, gibt es von Sätzen abgeleitete Merkhilfen (siehe Stichwort: So entsteht ein gutes Passwort). Mit dem Ändern von Passwörtern haben natürlich auch Matthias Meins (53) und Tomas Bahr (49) als Amtsdirektor und als Büroleitender Beamter des Amtes Dänischer Wohld zu tun. Für die 40 Mitarbeiter des in Gettorf ansässigen Amtes gilt ebenfalls der 90-Tage-Rhythmus. Das Amt Dänischer Wohld testet Zugangsmöglichkeiten mit Fingerabdruck und Biometrie: Die besondere Schwierigkeit: Die Passwörter für die Arbeit dürfen nicht notiert werden. Da kann auch mal eins vergessen werden. „Mir selbst ist es passiert, dass ein neues Passwort nach dem Urlaub nicht mehr parat hatte“, so Bahr. Die Folge: Er musste beim Systemadministrator ein neues beantragen. Weil das Passwortwechseln Zeit kostet, werden laut Bahr an Laptops des Amtes schon Zugangsmöglichkeiten mit Fingerabdruck und Biometrie getestet. Er wäre froh, wenn Passwortwechsel durch technischen Fortschritt verschwinden. Regelmäßiges Ändern ist auch bei den 45 Beschäftigten der Gemeinde Altenholz angesagt. Aber nicht mehr überall. „Im internen Netz haben wir inzwischen nicht mehr den Zwang. Wenn ein Passwort gut genug ist, kann es weiter benutzt werden“, berichtet Torben Knuth (41), Leiter des Fachbereichs mit der EDV-Abteilung. Allerdings hat auch bei der einen Ausnahme noch genug Änderungsbedarf: „Dienstlich habe ich sieben Konten mit Passwortanmeldung.“ Ein gutes Passwort sollte für den Dataport-Sicherheitsbeauftragen Martin Meints mindestens acht Zeichen lang sein. Eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen (+,?,=,...) ist gefragt. Um sich so Passwort merken zu können, gibt es einen Trick beim Ausdenken. Meints empfiehlt einen Ausgangssatz zu nehmen, der möglichst nichts mit der eigenen Lebenslage zu tun hat. Zum Beispiel: „Das Auto ist kaputt!“ Aus den Anfangsbuchstaben und dem Ausrufezeichen ergibt sich dann: DAik! Diese Kombination sollte dann durch eine nicht aufsteigende Zahlenreihe wie 5379 geteilt werden. So entsteht das Passwort D5A37i9k! Variationen können gebildet werden. Je länger ein Passwort ist desto besser. Häufig genutzte Passwörter sollten vermieden werden, da sie leicht zu raten sind. Im Internet gibt es Verzeichnisse von ihnen. Zu den Spitzenreitern gehören „password“ und „123456“. Im privaten Bereich werden Passworte meist selten gewechselt: Im privaten Bereich machen sich Nutzer beim Wechseln weniger Zeitdruck. „Wichtige Passwörter ändere ich etwa einmal pro Jahr“, sagt Thomas Thee. Der 34-jährige Agrarökonom wurde am 12. Januar zum neuen Bürgermeister von Tüttendorf gewählt. Problematisch findet er es, sich neue Passwörter zu merken. „Privat schreibe ich mir sie auf Papier auf“, sagt er. Da er im Landwirtschaftsministerium arbeitet, kennt er die Tipps für ein gutes Passwort. „Natürlich kombiniere ich auch privat Buchstaben, Sonderzeichen und Zahlen.“ Lesen Sie auch: Eckernförde: Delfin ist gestorben Christine Kruse (37) aus der Gemeinde Lindau beklagt, dass die Zahl der benötigten Passwörter ständig steigt. Mindestens acht hat sie privaten Bereich. „Für fast jeden Online-Shop muss man sich inzwischen anmelden“, berichtet sie. Auch sie kennt die Formulierungsregeln. Allerdings macht sie sich nicht immer die ganze Mühe. „Bei manchen Sachen glaube ich, dass ein Fremder in meinen Namen keinen großen Schaden anrichten kann. Da nehme ich dann schon mal ein Fantasiewort.“ Generell findet sie den Appell-Charakter des Ändere-Dein-Passwort-Tags wichtig. Dataport will das Ändern der Passwörter in Intervallen überflüssig machen: Bei Dataport in Altenholz wird daran gearbeitet, das Ändern der Passwörter in Intervallen überflüssig zu machen. „Wenn ein unberechtigter Nutzer ein Passwort verwendet, ist es kompromittiert. Wir arbeiten an einem System, dass gestohlene Passwörter und durch sie kompromittierte Konten identifiziert und dann deaktiviert“, berichtet Sicherheitsbeauftragter Martin Meints. Lesen Sie auch: Datenschutz-Kritik an Corona-Landkarte des Kreises Rendsburg-Eckernförde Das neue System soll dieses Jahr fertig sein und bei Dataport und den angeschlossenen Verwaltungen eingeführt werden. Wenn alles klappt, wäre die Passwortänderung dort dann nur noch eine ganz freiwillige Sache.