Explosion in Eckernförde: Mann baut Böller und sprengt Gartenhaus in Luft

Der Unfall hinter dem Reihenhaus in der Eckernförder Cäcilienstraße ereignete sich laut Feuerwehrsprecher Daniel Passig am Dienstag um kurz nach 11 Uhr. Zeugen zufolge entstand ein weißer Rauchpilz über dem Haus. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte der 19-jährige Mann im Wintergarten versucht, einen Böller selbst herzustellen. Wie es dabei zur Explosion kam, ist derzeit noch unklar. Unfallopfer schwebt in Lebensgefahr: Es entstand jedoch eine enorme Hitze. Der junge Mann trug schwere Brandverletzungen davon und schwebt laut Polizeisprecher Michael Heinrich in Lebensgefahr. Rettungskräfte brachten ihn in eine Spezialklinik nach Lübeck. Seine Eltern, die sich zur Zeit des Unfalls im Wohnhaus aufhielten, erlitten einen Schock und wurden vom Kriseninterventionsteam versorgt. Auch ein Pastor war vor Ort. Wie gewaltig die Detonation gewesen sein muss, zeigte zudem das Trümmerfeld hinter dem Haus. Das Kunststoffdach des Wintergartens wurde von der Druckwelle in zahllose kleine Teile zerissen. Statiker prüfte Haus nach Explosion an der Cäcilienstraße in Eckernförde: Zudem wurden Ziegel, Dachpfannen und Regenrinnen des Reihenhauses beschädigt. An Gebäuden in der Nachbarschaft wurden zunächst keine Schäden festgestellt. Die Feuerwehr rückte nach der Explosion sofort zur Unglücksstelle im Stadtteil Borby aus. Zu einem Löscheinsatz kam es laut Sprecher Daniel Passig jedoch nicht, weil kein Feuer entstanden war. Seine Kameraden beseitigten die ersten Schäden zur Gefahrenabwehr, sodass ein Statiker die Stabilität des Hauses prüfen konnte. Er gab Entwarnung, ein Einsturz drohte nicht. Das Unglück wird nun untersucht, das Landeskriminalamt hat wegen des Verdachts auf Herstellung von Sprengstoff die Ermittlungen übernommen. Beamte sicherten Spuren und transportierten Beweismaterial ab. Lesen Sie auch: Ansturm auf Corona-Impfung in Schleswig-Holstein: Erste Termine schon ausgebucht Verbotszonen: Wo Böllern an Silvester in Schleswig-Holstein nicht erlaubt ist Diese Corona-Regeln gelten für Silvester in Schleswig-Holstein Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Laut Polizei wollte der 19-Jährige mit pulverigen Substanzen Böller herstellen: Laut Polizeisprecher Michael Heinrich ist noch nicht klar, mit welchen Substanzen der 19-Jährige im Wintergarten seines Elternhauses hantiert hat und wie genau es zur Explosion kam. Klar sei bislang nur, dass es sich bei dem Material um Pulver gehandelt hat. In der Nachbarschaft herrschte Betroffenheit nach dem Unglück. "Zuerst dachte ich, dass die Silvesterknallerei schon anfängt. Aber mir war schnell klar, dass das kein normaler Böller war", berichtete eine Rentnerin aus der parallel verlaufenden Dorotheenstraße. Dafür sei der Knall viel zu laut und wuchtig gewesen. Auch Feuerwehr-Einsatzleiter Meint Behrmann sprach angesichts der Zerstörung von einem "verheerenden Ausmaß". Vergleichbares habe der Wehrführer zuletzt vor 20 Jahren gesehen, als eine Gaskartusche in einem Wohnhaus explodiert war. Feuerwehr warnt davor, Feuerwerkskörper selbst herzustellen: Behrmann warnte eindringlich davor, "Gefahrstoffe dazu zu verwenden, um explosive Gemische herzustellen". Wie gefährlich das sei, habe sich nun in der Cäcilienstraße gezeigt. Auch Daniel Passig vom Kreisfeuerwehrverband Rendsburg-Eckernförde riet davon ab, Feuerwerkskörper selbst zu bauen. Auch nicht nach einer Anleitung aus dem Internet, die es zwar massenhaft gebe, aber immer mit der Gefahr schwerer Verletzungen.