Gettorf: Dörpsmobil-Carsharing sucht Mitglieder

Umweltschonend mobil sein und dabei Geld sparen. Das soll bald auch in Gettorf möglich sein. Vor wenigen Tagen hat sich in der Gemeinde im Dänischen Wohld ein Dörpsmobil-Verein gegründet, wie es ihn in Schwedeneck seit Jahresanfang gibt. Freitagmorgen warben die Gründer auf dem Gettorfer Wochenmarkt erstmals um Mitglieder – allerdings noch mit dem Renault Zoe aus dem Nachbarverein. Vereinsvorsitzender Hubert Ovenhausen sagt: „Bereits ab etwa 30 Mitgliedern trägt sich ein Auto.“ Zusammen mit seinen Mitstreitern Henning Arndt und Wolf-Rüdiger Bölck zeigt er sich zuversichtlich, diese Grenze bald zu überschreiten. Arndt sagt: „Wir haben schon 15 Mitglieder und allein heute früh bestimmt zehn ernsthafte Gespräche geführt.“ Werden aus den Interessenten Mitglieder, rückt die Bestellung eines eigenen Wagens in greifbare Nähe. Über den Standort mit Ladesäule soll entschieden werden, sobald klar ist, wo im Ort die meisten Nutzer leben. „Dort reicht dann ein Parkplatz und ein handelsüblicher Stromanschluss“, sagt Ovenhausen. Reges Interesse am Dörpsmobil in Gettorf: In der Gettorfer Fußgängerzone stößt der schneeweiße Elektro-Renault mit Dörpsmobil-Aufschrift jedenfalls auf viel Zustimmung. Magda Bretzke marschiert schnurstracks auf das Auto zu, lässt sich von Hubert Ovenhausen die Technik erklären. Groß überzeugen muss er die 28-Jährige nicht mehr. „Die Idee, mit anderen ein Auto zu teilen, finde ich spannend“, sagt die Gettorferin. Im Alltag versuche sie, möglichst oft auf das Auto zu verzichten, „aber zum Strand oder in den Wald ist es schon praktisch.“ Für diese Fälle könne das Dörpsmobil die ideale Ergänzung zum Fahrrad sein. Vom Elektroauto begeistert ist auch Ehemann Jens. Einen Wagen hat die Familie mit einem Sohn noch. „Den würde ich gern behalten“, sagt er. Allerdings könnte sich Bretzke vorstellen, bald ebenfalls auf einen Stromer zu wechseln. Lesen Sie auch: Probefahrt mit dem Dörpsmobil in Schwedeneck Für den Vereinsvorsitzenden Ovenhausen kein Problem. „Das Dörpsmobil soll möglichst viele Fahrer ansprechen, egal ob als Ersatz für den Zweitwagen oder als einziges Auto.“ Das könne genauso der Fahranfänger sein wie die Familie, die größere Einkäufe bewältigen muss oder der Rentner, der nur noch ab und zu mobil sein muss. Weitere potenzielle Nutzer sind Firmen und Vereine. Mitgründer Arndt sagt: „Sie können bis zu fünf Fahrer benennen.“ Die Gemeinde Gettorf ist schon dabei. Bürgermeister Hans-Ulrich Frank (CDU) sagt: „Ich hoffe, dass meine Mitarbeiter bald mit dem E-Auto zu Terminen fahren können.“ Gründer sind gut vorbereitet: Auch kritische Nachfragen pariert Hubert Ovenhausen gekonnt. „Was passiert bei einem Unfall?“, fragt ein älterer Passant. „Da deaktiviert sich das Stromsystem von selbst oder kann im Notfall auch manuell abgeschaltet werden“, beruhigt er. Lesen Sie auch: Fridays for Future radelt durch Eckernförde Die Gründer sind gut vorbereitet, zeigen, wie die App auf dem Handy funktioniert (ähnlich komfortabel wie bei großen Anbietern) rechnen auf Nachfrage vor, wie viel Geld im Vergleich zu einem eigenen Auto gespart werden kann. Ovenhausen sagt: „Wer das Dörpsmobil jeden zweiten Tag für 100 Minuten nutzt, zahlt rund 1570 Euro im Jahr.“ Das sind nach seiner Rechnung immer noch 1000 Euro weniger als bei einem eigenen Kleinwagen. Ansonsten kostet die Mitgliedschaft sechs Euro im Monat, Familien und Institutionen zahlen zehn Euro. „Die erste Fahrstunde kostet immer fünf Euro, danach wird im Viertelstundentakt abgerechnet“, erklärt Ovenhausen das Modell. In drei Wochen wollen sich die Vereinsmitglieder wieder auf dem Markt präsentieren, auch Probefahrten anbieten. Läuft es weiter so gut, könnten sie bald im ersten eigenen E-Mobil „Gas“ geben. Expansion nicht ausgeschlossen. Mehr aus Eckernförde und Umgebung lesen Sie hier.