Gettorfer Hospiz im Wohld als Haus der Sterbebegleitung ist eröffnet

Vor knapp 80 Gästen im eigens errichteten Zelt neben dem neuen Gebäude drückte Daniel Günther seine Bewunderung für Friederike Boissevain aus. Sie ist die Ideengeberin und treibende Kraft hinter dem Projekt. Mit ihrer Hartnäckigkeit sei Boissevain bisweilen "an die Grenzen der Diplomatie" gegangen und habe es so geschafft, dass das Hospiz im Wohld Wirklichkeit geworden sei. "Wer so ein großes Vorhaben verfolgt, muss eben manchmal direkt sein", sagte der CDU-Politiker. Hospiz im Wohld in Gettorf kostet 3,9 Millionen Euro: Zwei der zehn Betten in dem modernen Haus am Lindentor 2 in Gettorf sind für schwerkranke Kinder und Jugendliche vorgesehen. "Das gibt es in ganz Deutschland kein zweites Mal", so Günther. "Ich bin stolz, dass ich hier Schirmherr sein darf, es ist eine besondere Ehre." Friederike Boissevain gab den Dank zurück: "Dass Sie Schirmherr sind, hat unser Projekt in eine andere Dimension befördert", sagte sie an die Adresse Günthers. Die Palliativmedizinerin ist Vorsitzende des vor acht Jahren gegründeten Hospizvereins Dänischer Wohld sowie neben Rolf Holm in der Geschäftsführung der gemeinnützigen GmbH Hospiz im Wohld, Träger der neuen Einrichtung. Hinter ihr und ihren Mitstreitern liegt ein Kraftakt, der etwa 2014 seinen Anfang nahm. Es folgte viel Überzeugungsarbeit, etwa "stürmische Gespräche mit den Krankenkassen", wie Boissevain berichtete. Besonders dankte sie den Geldgebern. Das Hospiz im Wohld mit 1300 Quadratmetern Nutzfläche kostet 3,9 Millionen Euro. Gemeinde Gettorf stellte Grundstück am Lindentor bereit: 14 Gemeinden im Dänischen Wohld von Altenholz bis Altenhof gaben zusammen allein mehr als eine halbe Million Euro dazu. Genauso die Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse. Das Land Schleswig-Holstein unterstützte mit mehr als einer Million Euro. Auch die PSD-Bank, die Schnoor-Stiftung sowie etliche weitere Spender sorgten für den Erfolg. Darunter die Leser der Kieler Nachrichten, die sich bei zwei Aktionen von "Gutes tun im Advent" des Vereins "KN hilft" großzügig zeigten. Die Gemeinde Gettorf stellte das Grundstück für den Neubau und Architekt Uwe Mumm seine Dienste als Generalplaner unentgeltlich zur Verfügung. "Wir hatten viele Wünsche, wie das neue Haus sein sollte", so Friederike Boissevain. Stationäres Hospiz wohnlich, hell und mit viel Holz: Praktisch und hell, leicht trennbar zwischen Erwachsenen- und Kinderbereich, aber trotz allem mit familiärem Charakter - "Uwe Mumm hat das meisterlich gelöst", sagte die Geschäftsführerin. Beim anschließenden Rundgang konnten sich die Gäste selbst überzeugen. Edda Redecker und Armin Gottschlich gehören zwar zum Vereinsvorstand, doch ihre Erwartungen sind übertroffen worden. Das sei der Beharrlichkeit von Friederike Boissevain zu verdanken, waren sich beide einig. "Großzügig und lichtdurchflutet, alle Blicke nach draußen fallen ins Grüne", sagte Redecker anerkennend über die Patienten- und Angehörigenzimmer. Aber trotzdem wohnlich, befand Gottschlich: "Das Lichtdesign ist zum Wohlfühlen." Dem Altenholzer Bürgervorsteher Sebastian Baltz (CDU) gefielen vor allem die Holzelemente im Haus. Lesen Sie auch: "Sie haben das Herz am rechten Fleck" - Friederike Boissevain im Interview. Patienten ziehen im Oktober ein: Die ersten erwachsenen Patienten ziehen am 19. Oktober ein, verriet Friederike Boissevain. Wann auch die Kinderbetten belegt werden, sei noch offen. Mitte Oktober übernimmt die DRK-Heinrich-Schwesternschaft Kiel die pflegerische Leitung. 30 Fachkräfte sind für die Rund-um-die-Uhr-Versorgung der Patienten vorgesehen. Hinzu kommen die 50 ehrenamtlichen Sterbebegleiter des Hospizvereins. Zusammen erleichtern alle den letzten Weg der todkranken Patienten. Mehr Nachrichten aus Eckernförde und Umgebung finden Sie hier.