Gewerbegebiet Goosefeld: Der Bürgerentscheid rückt näher

Gewerbegebietsgegnerin Rosi Retzlaff übergab die Papiere in der Zentrale des Amtes Schlei-Ostsee in Eckernförde an den leitenden Verwaltungsbeamten Godber Peters. Die Unterschriften waren seit 22. Dezember von den Aktivisten der Initiative im Rahmen des Bürgerbegehrens gesammelt worden. Ein Bürgerbegehren ist das Verfahren, um eine Volksabstimmung – ein Bürgerentscheid – über eine kommunalpolitische Frage einzuleiten. „Wir brauchten zehn Prozent aller Wahlberechtigten als Unterzeichner“, erklärte Silke Mahrt als eine Mitinitiatorin der Sammlung. Nach ihren Angaben sind mindestens 62 Unterschriften nötig. „Da pro Bogen bis zu drei Unterschriften möglich waren, kommen wir insgesamt auf über 100“, sagte sie zufrieden. Amt und Kommunalaufsicht des Kreises prüfen nun die Unterschriften: Peters nahm die gesammelten Blätter im Beisein von Bürgermeister Rüdiger Zander (WGG) an. Nun werden die Unterschriften im Amt und von der Kommunalaufsicht des Kreises auf ihre Gültigkeit geprüft. Sollte alles ordnungsgemäß sein, müsse ein Bürgerentscheid eingeleitet werden. „Wenn alles korrekt ist, werde ich umgehend eine Sitzung der Gemeindevertreter einberufen, um einen Termin für den Bürgerentscheid festzulegen“, sagte Zander. Ventilatorräderhersteller Punker will wachsen und findet in Eckernförde keine geeignete Fläche: Worum geht es? Der für den Weltmarkt produzierende Ventilatorräderhersteller Punker in Eckernförde will wachsen und findet in der Stadt keine geeignete Fläche. Platz dafür soll das Unternehmen im interkommunale Gewerbegebiet von Goosefeld und Eckernförde zwischen der Bundesstraße 203 und den Straßen Katzheide und Ravenshorst in Goosefeld bekommen. Die Kritiker lehnen ab, dass „für das Gewerbegebiet im geschützten Außenbereich Fläche versiegelt“ wird. Denn schließlich liege das Aral im Wasserschutzgebiet und im Naturpark Hüttener Berge. Die laut Initiative geplante 13 Meter hohe und 120 mal 150 Meter große Halle sei ein Eingriff ins Landschaftsbild. Nach Meinung von Mahrt wäre die frei werdende Fläche des Waffenproduzenten Sig Sauer eine Alternative für Punker gewesen. Denn schließlich habe die Firma ursprünglich einen Bedarf von 3,5 Hektar angemeldet – nicht die jetzt festgelegte Gewerbegebietsgröße von 8,2 Hektar. Entschieden würde über einen zweijährigen Stopp des Bauleitverfahrens für das Gewerbegebiet: Im Bürgerentscheid würden die Goosefelder über einen zweijährigen Stopp des Bauleitverfahrens für das Gewerbegebiet entscheiden. Um das Gewerbegebiet bis 2023 abzuwenden, müsste eine Mehrheit von mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten dafür stimmen – also mindestens 124. „Dann wäre das Projekt gestorben“, glaubte Zander. Denn zwei Jahre würde Punker die Erweiterung nicht zurückstellen. Für diesen Fall befürchtete Zander wie die ganze Fraktion der Wählergemeinschaft Goosefeld (WGG) ein Abwandern von Punker – und damit längerfristig den Verlust von etwa 300 Arbeitsplätzen für die Region. Trotz des Meinungsunterschieds lobten Initiatoren und Bürgermeister den guten Umgang miteinander, denn schließlich wollen beide Seiten auch nach einem Bürgerentscheid noch miteinander reden können.