Goosefeld: Bürger entscheiden über Gewerbegebiet

Die Initiative befürchtet, dass sich das Gesicht der Gemeinde dadurch negativ verändert und hat einen Bürgerentscheid initiiert. Abgestimmt darüber wird in Goosefeld am Sonntag, 21. März. Schon jetzt gibt es viele Voten per Brief. „Es sind bereits 88 Umschläge in der Urne“, sagt Kristin Wilke vom Amt Schlei-Ostsee. Sie registriert die Vorab-Voten der Volksabstimmung. Damit lag die Beteiligung schon am Freitag bei 13 Prozent. „Zum Stichtag am 7. Februar gab es 627 Abstimmungsberechtigte“, so Wilke. Interkommunales Gewerbegebiet ist geplant: Die Frauen und Männer Goosefelds votieren allerdings nicht direkt über die Pläne des Ventilator- und Lüftungsräderproduzenten Punker. Vielmehr geht es ums geplante interkommunale Gewerbegebiet an der Bundesstraße, in das die Firma umziehen will. Im Bürgerentscheid wird darüber abgestimmt, ob die Aufstellungsbeschlüsse der Goosefelder Gemeindevertretung vom August 2020 für zwei Jahre aufgehoben werden. Lesen Sie auch: Eingriff ins Landschaftsbild Ausgelöst hat den Bürgerentscheid eine Bürgerinitiative, die sich 2020 wegen der Baupläne gründete. Besonders wegen des Eingriffs ins Landschaftsbild lehnen Silke Mahrt, Christian Johannsen und Herbert Retzlaff als Vertretungsberechtigte für den Bürgerentscheid das Gewerbegebiet ab. Wie Bürgermeister Rüdiger Zander (WGG) hatte vor allen der Wunsch die 300-Punker-Arbeitsplätze in der Region zu halten, die Mitglieder der Gemeindevertretung zum Ja fürs Gewerbegebiet veranlasst. Punker-Geschäftsführung sieht keine Alternative: Durch die Sammlung von 117 gültigen Unterschriften hatte die Initiative die Volksabstimmung durchgesetzt – und damit die Mindestmarke von zehn Prozent der Abstimmungsberechtigen deutlich überschritten. Damit es am Sonntag, 21. März, ein gütiges Ergebnis gibt, muss es eine Mehrheit von mindestens 20 Prozent für eine der Alternativen geben – also 126 Stimmberechtigte. Falls ein Gewerbegebiet-Stopp eintritt, sieht die Punker-Geschäftsführung keine Option für einen Umzug in Eckernförde-Nähe. Abgestimmt wird am 21. März von 8 bis 18 Uhr in der Gemeindefreizeitstätte. Bürgermeister Rüdiger Zander ist mit Blick auf die Briefwahl froh, dass sich eine hohe Beteiligung abzeichnet. „Es wäre unglücklich, wenn am Sonntag eine Minderheit eine Frage für ganz Goosefeld entscheidet. Damit wir mit dem Ergebnis leben können, sollte die Beteiligung über 50 Prozent liegen“, sagt er und fordert die Einwohnerschaft zum Abstimmen auf. Angesichts von Corona und anderer Gesundheitsprobleme gibt es nach Auskunft der Amtsverwaltung noch am Sonntag die Möglichkeit, eine Briefabstimmung durchzuführen. In Notfällen können Bevollmächtigte in der Amtszentrale in Eckernförde bis 15 Uhr das Votum abgeben. Lesen Sie auch: So plant Eckernförde seine Zukunft Der Ventilator- und Lüfterräder-Hersteller Punker sieht wie berichtet an seinem bisherigen Standort im benachbarten Eckernförde keine Wachstumsmöglichkeiten mehr. Das Unternehmen benötigt etwa die Hälfte der Fläche im Gewerbegebiet Goosefeld, der Rest sollte nach der bisherigen Planung an andere Interessenten vergeben werden.