Gymnasium Altenholz sieht Corona-Tests in der Schule kritisch

Es war ein gut gemeinter Ansatz des Gymnasiums Altenholz: Die Schule wollte jeder Schülerin und jedem Schüler aus den Großpackungen, die an der Schule vorhanden sind, einen Test mit nach Hause geben. Es ging um vier teils einzeln steril verpackte Testkomponenten, die die Schule in Gefrierbeutel mit Verschluss verpacken wollte. Dazu sollte es eine Anleitung und ein Video geben. So hätte der Nachwuchs in aller Ruhe im Beisein der Eltern in den Ferien das richtige Testen üben können. Strenge Vorschriften für Medizinprodukte verhindern Übung zu Hause: Doch es stellte sich heraus, dass die Vorschriften das nicht erlauben. Denn bei den vom Bildungsministerium an die Schulen gelieferten Corona-Selbsttests handelt es sich um Medizinprodukte. „Nach Auskunft des zuständigen Sozial- und Gesundheitsministeriums ist das Medizinprodukterecht in seinen Vorgaben und vor allem auch in seinen Rechtsfolgen streng“, heißt es aus dem Bildungsministerium. Tests in der Schule: Gymnasium Altenholz sieht das kritisch: Daher sei aus rechtlicher Sicht eine „Vereinzelung der Verpackungseinheiten“, wie das Gymnasium es geplant hatte, nicht möglich. Bei der Beschaffung der Tests Anfang März gab es laut Bildungsministerium keine zugelassenen Einzeltests. Nun sei aber geplant, auch Einzeltests zu beschaffen. Lesen Sie auch: Einmal pro Woche kommt das fahrende Labor zum Test Nach den neuen Vorschriften des Bildungsministeriums sollen die beiden geplanten wöchentlichen Selbsttests an den Schulen in der Unterrichtszeit absolviert werden. Das hätte man sich in Altenholz anders gewünscht, erklärt Lehrer Lars Hollensen. Er ist am Gymnasium für das Thema Infektionsschutz zuständig. Fahrendes Testlabor kommt einmal pro Woche zum Gymnasium Altenholz: Das Gymnasium Altenholz plant weiterhin, auf dem Parkplatz vor der Schule einmal pro Woche am fahrenden Testlabor den sogenannten Bürgertest anzubieten – durch geschultes Personal. Er richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler im Präsenzunterricht sowie Lehrkräfte – derzeit etwa 500 Teilnehmer pro Woche. Lesen Sie auch: So schafft die Gemeinschaftsschule ein Miteinander trotz Distanz Vorteil: Im Positiv-Fall kann dort sofort ein Abstrich für den PCR-Test genommen werden. Zudem erhielten alle Teilnehmer am Testmobil eine offizielle Bescheinigung. Und die könne „im Zuge der derzeit diskutierten Öffnungsstrategien noch sehr nützlich werden“. Tests in der Schule gehen auf Kosten der Lernzeit: Außerdem, erklärt Lars Hollensen, „hätten wir gerne allen Schülern für jede Woche ein bis zwei Selbsttests mit nach Hause gegeben“. So diskutiert es zum Beispiel auch das Nachbarland Niedersachsen. Damit wären wöchentlich nur etwa 20 Minuten Unterrichtszeit für einen Test genutzt worden. Und das Gymnasium Altenholz hätte den Fokus noch mehr auf den Unterricht legen können, „und auf die Aufarbeitung von Defiziten aus dem Lockdown“, betont Hollensen. Ministerium setzt auf Tests in den Schulen: Doch nach den neuen Vorschriften des Ministeriums sollen auch die beiden Selbsttests pro Woche in der Unterrichtszeit absolviert werden: Das wird einige Zeit kosten. Dabei hat Lars Hollensen „vollstes Vertrauen in die Elternhäuser, dass die Tests gewissenhaft durchgeführt würden“. Lesen Sie auch: So steht es um Altenholzer Bauprojekte Hinzu kommen am Gymnasium Altenholz Bedenken an dem gemeinsamen Testen in der Klassengemeinschaft. „Die Vorstellung, dass in einem geschlossenen Raum alle gleichzeitig die Maske abnehmen, um sich einen Tupfer in die Nase zu stecken, finden wir gruselig“, erklärt Lars Hollensen. Was passiere, wenn jemand im Klassenraum niese? Gymnasium Altenholz wünscht sich Privatsphäre beim Testen: Zudem empfinde es das Lehrerkollegium als wichtig, „dass im Moment des Abstrichs und erst Recht im Falle eines positiven Ergebnisses die Privatsphäre gewahrt bleibt“. Und Schülerinnen und Schüler dem einschneidenden Moment nicht von ihren Klassenkameraden umringt sind.