Heimatmuseum Gettorf: Das sind die größten Schätze

„Das Dach war an einigen Stellen undicht, auch die Isolierung ließ zu wünschen übrig“, sagt Kurt Arndt. Er ist Vorsitzender des Gettorfer Windmühlen- und Verschönerungsverein (rund 90 Mitglieder), der wiederum Träger des Heimatmuseums Gettorf ist. Die Kosten für die Dachsanierung, die noch im vorigen Jahr abgeschlossen wurde, beziffert der 66-Jährige mit rund 70.000 Euro. Das Geld stellte die Gemeinde als Eigentümerin bereit. Ob Webstuhl oder Pickelhaube, Plattenspieler oder komplett eingerichtetes historisches Schulzimmer: Tausende Exponate beherbergt das Heimatmuseum Gettorf, das sich neben der historischen Mühle „Rosa“ befindet und im Jahr 1996 eröffnet wurde – am 27. Januar. Die Corona-Pandemie ließ die Pläne für die Jubiläumsfeier platzen. „Wenn möglich, wollen wir das Fest eventuell im Frühherbst nachholen“, kündigt Arndt an. Heimatmuseum Gettorf reicht bis 1931 zurück: Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Zugleich lohnt auch ein Blick in die Vergangenheit: Denn tatsächlich reicht die Gettorfer Museumsgeschichte noch weiter als 25 Jahre zurück. 1931 hatte der damalige Gettorfer Lehrer Walther Trede die Idee, ein Museum zu gründen. Es folgte ein Aufruf in der Bevölkerung. Gesagt, getan: 1933 wurde das Museum im früheren Schulhaus an der Kirchstraße eröffnet. „Es erfreute sich großer Beliebtheit“, berichtet Arndt von Überlieferungen. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurden die Ausstellungsstücke zur Sicherheit eingelagert. Ab 1945 waren dann Flüchtlinge in den Museumsräumen untergebracht. „Ende der 1950er Jahre wurden die Exponate nach Eckernförde ausgelagert“, so der Vereinsvorsitzende, „danach sind sie spurlos verschwunden.“ Es war zugleich das Ende des ersten Heimatmuseums Gettorf. Heimatmuseum Gettorf zeigt Gegenstände aus dem 18. und 19. Jahrhundert: Erst im Jahr 1996 öffnete der Nachfolger. Die Gemeinde hatte ein ehemaliges Wohnhaus an der Mühlenstraße gekauft, in das das Heimatmuseum Gettorf nach Aus- und Umbauten einziehen konnte. Zu den historischen Schätzen gehörte damals das Seidel-Zimmer. Dabei handelt sich um die Sammlung des früheren Gettorfer Lehrers und Heimatforschers August Seidel (1873 bis 1944) mit Möbelstücken und Gebrauchsgegenständen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Hinzu kamen Ausstellungsstücke aus der Ur- und Frühgeschichte. Im Laufe der Jahre bereicherten mehr geschenkte Exponate sowie Leihgaben von Menschen aus Gettorf und der Region das Heimatmuseum Gettorf. Zu den Schmuckstücken zählt die faszinierende Schulstube mit Matrosenkragen, Griffel, Schiefertafel und Schulbänken der pensionierten Lehrerin Christine Strüfing, die Besucher auf Wunsch im Show-Unterricht in die Zeit vor 100 Jahren versetzt, eine komplett eingerichtete Schusterwerkstatt oder ein gut 150 Jahre alter Webstuhl, der nebst Aussteuertruhe in einem etwa drei Jahre alten Anbau präsentiert wird. Heimatmuseum Gettorf: Mitglieder arbeiten an Buch: Doch im Corona-Lockdown ist auch das Heimatmuseum Gettorf geschlossen. Dennoch schmieden die Vereinsmitglieder Pläne, wie sich das Angebot der Einrichtung ausweiten lässt. Arndt: „Wir wollen in Zukunft einen noch größeren Kreis ansprechen.“ Daher solle Kultur künftig eine größere Rolle spielen. Ihm schweben Lesungen und kleine Konzerte vor. Auch Ortsrundgänge sind vorstellbar. „Wir brauchen mehr jüngere Mitglieder“, sonst gibt es den Verein irgendwann nicht mehr“, sagt der Gettorfer. Das Archivteam des Vereins arbeitet gerade an dem neuen Buch mit dem Titel „Gettorf – Eine Gemeinde im Wandel der Zeit“. Die Erscheinung ist laut Arndt für dieses Jahr geplant.