In Eckernförde hat sich eine Organisierte Nachbarschaftshilfe gegründet

Die Idee: Alle, die Hilfe brauchen, sollen mit denen, die Hilfe anbieten, vermittelt werden. „Wir möchten die Menschen mobilisieren“, sagt Insa van Stipriaan von der Arbeiterwohlfahrt. Dafür haben sich das Awo-Familienzentrum und das Familienzentrum Eckernförde mit den beiden großen Eckernförder Kirchengemeinden zusammengetan. Die vertrauten Anlaufstellen bleiben, nur die Organisation der neuen Nachbarschaftshilfe wird intern gebündelt. Einkaufshilfe steht im Mittelpunkt: 25 Personen, die ihre Unterstützung anbieten möchten, stehen bereits auf einer gemeinsamen Liste. „Und es werden immer mehr“, ist van Stipriaan überzeugt. Seit einer Woche läuft die Aktion, die erfolgreich gestartet ist. „Für den Ersten, der anrief, hatte es nur Sekunden gedauert, bis wir jemanden für ihn gefunden hatten“, berichtet van Stipriaan. Hauptsächlich sind es Ältere, Risikopatienten und Gehbehinderte, die Hilfe benötigen. Dabei steht das Einkaufen im Mittelpunkt. Auch Angehörige, die in anderen Bundesländern leben, haben sich schon gemeldet. Aktion basiert auf Vertrauen: Telse Brunkert vom Familienzentrum Eckernförde berichtet von einem Fall, in dem sich entfernt wohnende Kinder um ihre Eltern sorgten, die sich seit Tagen nur noch von Haferschleim ernährten und nicht mehr aus dem Haus gingen. „Da nehmen wir nach Rückfrage Kontakt auf und versuchen zu helfen“, sagt sie. Wie genau das Prozedere abläuft, bleibt den Helfenden und den Hilfesuchenden überlassen. „Am besten ist es, klein anzufangen, um Vertrauen aufzubauen“, rät van Stipriaan. Im Idealfall kennt man sich. Denn die Nachbarschaftshilfe achtet, wenn möglich, auf örtliche Nähe. Die Bereitschaft ist groß: Die ehrenamtlichen Helfer kommen aus verschiedensten Bereichen. Sie waren in der Gastronomie tätig, die jetzt eingeschränkt ist, sind Mütter mit Auto, die über Zeit verfügen, oder Ältere, die nicht einer Risikogruppe angehören. „Die Bereitschaft zu unterstützen, ist groß“, sagt Brunkert. Auf der anderen Seite falle es vielen Bedürftigen oft schwer, Hilfe anzunehmen. Die Nachbarschaftshilfe geht davon aus, dass sich gute Erfahrungen herumsprechen. Manchmal hilft es schon, den Hund Gassi zu führen oder mit einem Telefonat die Einsamkeit zu vertreiben. Gefahr der Vereinsamung: „Es geschieht ohnehin schon viel an Unterstützung in der Nachbarschaft“, ist sich Pastor Ole Halley sicher. In Eckernförde seien die sozialen Bindungen noch gut ausgeprägt. Sein Appell geht dahin, sich einfach mal mit den Nachbarn – und erforderlichem Abstand – auszutauschen. „Die Vereinsamung ist die Gefahr“, so der Seelsorger. Van Stipriaan weiß von ihren Schwiegereltern, dass sie in ihrer Siedlung gleich drei Zettel im Postkasten fanden mit dem Hinweis: „Wir wohnen in der Nachbarschaft, rufen sie uns an, wenn sie Hilfe benötigen“. Hier gibt es Hilfe: Die Organisierte Nachbarschaftshilfe Eckernförde ist erreichbar unter Tel. 04351/3132 (Awo-Familienzentrum, E-Mail: bbs-eckernfoerde@web.de), Tel. 04351/4684527 (Familienzentrum Eckernförde, E-Mail: mail@familienzentrum-eckernfoerde.de) und Tel. 04351/739896 (Kirchengemeinden Borby und St. Nicolai, E-Mail: ole.halley@kkre.de). Lesen Sie auch: Unter #SHbleibtstark bündeln wir Initiativen und Hilfsangebote aus der Region, unterteilt in drei Kategorien: Hier finden Sie Hilfe und Unterstützung in der Corona-Krise So können Sie anderen in der Corona-Krise helfen Hier finden Unternehmen, Selbstständige und Arbeitnehmer Hilfe Die Themenseite zu #SHbleibtstark finden Sie hier. Weitere Nachrichten aus der Region Eckernförde finden Sie hier

Nachbarschaftshilfe - "Wir möchten Menschen mobilisieren"