In Strande, Schwedeneck und Noer war es Ostersonntag zu kalt für Andrang

Waldparkplatz Stodthagen, Felm: Eine Reihe ist hier schon zugeparkt, doch noch bleibt Platz für weitere Besucher. Gerade ist eine Kielerin mit ihrer Mutter gekommen, um spazieren zu gehen. „Wir sind öfter hier“, sagt sie: „Weil es eines der schönsten Waldgebiete in der Region ist“, sagt die Frau, die ihren Namen nicht nennen möchte. Wald und Kaltenhofer Moor sind ein beliebtes Ausflugsziel. Seit Januar säumen die schmale Straße zum Parkplatz daher Parkverbotsschilder: Zu wild wurde hier gerade in Corona-Zeiten geparkt. Eine Familie aus Kiel geht hier in Felm auf Ostereier-Suche: Doch am Ostersonntag, bei grauem Himmel und Kälte, scheint der Andrang überschaubar. Aus einem Bulli steigt eine Kieler Patchwork-Familie. „Wir wollen Ostereier suchen“, sagt Julika Behre, die von ihrem Partner Detlef Klüver und Besucherin Joan Weddy-Poenicke begleitet wird. Mit den Kindern Lilli (12) und Levi (2) spaziert die Gruppe gut gelaunt Richtung Wald. Noer-Lindhöft, am Strand: Auch hier gab es immer wieder Probleme durch die vielen Besucher. Doch am Ostersonntag stehen hier nur wenige Fahrzeuge. Am Strand ist eine Altenholzer Familie gerade bei der Ostereiersuche. Wenn das Fest schon durch Corona eingeschränkt wird, soll es zumindest etwas Besonderes werden, erklärt Daniela Macke. Deshalb ist die Altenholzerin mit ihrem Mann Marco und den Söhnen Maxim (3) und Luan (6) hierher gefahren. Und zufällig ist auch noch der Osterhase am Ostsee-Ufer vorbeigekommen! Die Altenholzer Familie setzt in der Corona-Zeit auf Vorsicht: Die Jungs haben gerade alle Funde eingesammelt, untersuchen nun genauer, was im Nest liegt. Daniela Macke ist froh, dass der Himmel grau ist, es immer mal nieselt: „Dann wird es hier nicht so voll.“ Sie hat Verständnis dafür, dass es viele bei gutem Wetter an beliebte Ausflugsziele zieht: „Das ist verständlich.“ Aber ihre sehr große Familie sei sehr vorsichtig in diesen Corona-Zeiten: also Ostern mal nur zu viert. Zwei kleinere Vans stehen auf dem Parkplatz, direkt mit Blick aufs Wasser. In einem frühstückt ein Paar, die Standheizung läuft. Die Naturfans sind öfter hier in der Region mit dem Camper unterwegs. Ihren Namen möchten sie nicht sagen. „Es ist mehr los als im letzten Sommer“, sagt der Mann. Der Van ist selbst ausgebaut, „Fernweh“ steht auf der Schuhmatte. „Das Abschalten hier tut so gut“, sagt sie. Van-Fahrer spüren den Camping-Boom an der Küste von Strande bis Eckernförde: Doch Pandemie und Vanlife-Boom hätten die Lage und auch das Müllproblem verschärft. Sie stünden nur tagsüber hier an der Ostsee, erklären die beiden. Zum Übernachten zieht das Paar sich ins Hinterland zurück. Ihnen ist es wichtig, beim Campen keine Spuren zu hinterlassen. Und so räumen sie auch schon mal den Müll anderer mit weg. Surendorf, Kurstrand: Am Parkplatz stehen am späten Mittag noch keine 20 Autos. Auf der Promenade sind nur wenige Menschen unterwegs. Abstand? Heute kein Problem. Drei Kinder stürmen ans Wasser, die Eltern folgen. Für Familie Borchert aus Melsdorf ist heute ein besonderer Tag: Nach zehn Tagen Quarantäne dürfen sie sich draußen wieder frei bewegen. Lesen Sie auch: Zu Ostern gibt es klare Regeln für Besucher Zwar wurden die Eltern und ihre drei Kinder negativ getestet, doch Vater Björn (41) war Kontaktperson ersten Grades zu einem Corona-Fall. Anja Borchert (41) freut sich daher über den ersten richtigen Spaziergang, die Weite am Strand. Die Kinder Michel (9), Lotte (7) und Emil (4) spielen begeistert im Sand. „Toll, so ein Osterspaziergang nach zehn Tagen Quarantäne“, sagt Björn Borchert. Der Sicherheitsdienst hat Ostersonntag in Strande, Schwedeneck und Noer nicht viel zu tun: Oben auf der Promenade steht der Wagen eines Sicherheitsdienstes: Weil es in Schwedeneck, Strande und Noer an schönen Tagen immer wieder Probleme mit dem Andrang gibt, haben die Gemeinden zu Ostern auf Kontrollen gesetzt. Am Sonnabend sei etwas mehr los gewesen, heißt es aus dem Wagen. Der Ostersonntag sei sehr ruhig. Strande, Bülker Huk: Auch dort steht der Sicherheitsdienst, nahe beim Surferkiosk. Hier wird gezählt – und noch sind keine 60 Autos auf der Bülker Huk: Das Auto darf am Nachmittag weiterrollen, bis zur Landspitze. Dort kommt das Kieler Paar Thomas Marquardt und Kerstin Dane gerade vom Leuchtturm: „So leer haben wir es hier selten gesehen“, sagt er. Am Sonnabend sei es voller gewesen. Lesen Sie auch: Ärger über Wildcamper und Falschparker in Schwedeneck Viele Spaziergänger sind unterwegs – aber auch Radler. Steffen und Nicole Pauels aus Kiel verbringen das ganze Osterwochenende auf ihren E-Bikes. Am Vortag war Steffen Pauels am Nord-Ostsee-Kanal unterwegs, bis kurz vor Rendsburg. Heute sind die beiden aus der Wik zum Bülker Leuchtturm geradelt – nach morgendlichen Oster-Telefonaten. Wohin es am Ostermontag gehen soll? Mal schauen – vielleicht Richtung Westensee oder Plöner See. Die beiden sind allgemein viel mit dem Fahrrad unterwegs. Immer dabei: Yorkshire Terrier „Bootsmann“, den Nicole Pauels vorne am Lenker befördert. In Strande bleiben Ostersonntag die meisten Parkplätze leer: Auch am Strander Hafen ist es am Sonntagnachmittag zwar gut belebt – aber die Besucherzahl wirkt sehr überschaubar. Auf dem Großparkplatz am Deich stehen am späteren Nachmittag erst gut 30 Autos. Zumindest der Ostersonntag war in Strande, Schwedeneck und Noer entspannt. Wenn es nach den Einwohnern der Gemeinden geht, dürfte es wohl gerne öfter so sein.