Jahresückblick 2020: Das Ehrenamt in Gettorf und Osdorf ist Spitze

Das ist mal ein guter Freitag, der 13.! Am 13. November 2020 hat die Deutsche Bahn ihr jahrelang verschobenes Versprechen endgültig eingelöst. Der Bahnhof Gettorf ist jetzt barrierefrei, hat einen funktionalen, breiten Mittelbahnsteig und einen Zugang, der niemandem mehr eine Hürde ist. Kerstin und Peter Jöhnk testen den Weg zum Gleis mit als Erste. Sie wollen nach Flensburg und nutzen die Wartezeit dafür, sich umzuschauen. Lesen Sie auch: Bahnhof Gettorf ist jetzt barrierefrei „Super“, finden sie den Umbau, „auch wenn er spät kommt“. Wermutstropfen: Der zweite Zugang vom Ortskern wurde nicht gebaut. Die Bahn hatte Sicherheitsbedenken. Das alte Bahnhofsgebäude gehört jetzt der Gemeinde, die es voraussichtlich abreißen lässt, um Platz für neue Projekte zu haben. Der Dänische Wohld hat jetzt tatsächlich ein Hospiz: Wer hätte das gedacht? Aus Dr. Friederike Boissevains Idee, im Dänischen Wohld ein Hospiz zu schaffen, ist Wirklichkeit geworden. Die Beharrlichkeit der Palliativärztin (rechts) und ihrer ehrenamtlichen Crew vom Hospizverein Dänischer Wohld, die Spendenbereitschaft der Bürger, das Engagement von 14 Gemeinden, die Großzügigkeit von Sponsoren, Banken, Institutionen hat das 3,9 Millionen-Euro-Haus am Lindentor ermöglicht. Schirmherr ist Ministerpräsident Daniel Günther. Er hat das Vorhaben immer unterstützt. Zuletzt waren auch die Krankenkassen überzeugt von dem Konzept. Sie zahlen für die Versorgung von bis zu zehn Schwerstkranken. Zwei Betten sind für Kinder oder Jugendliche reserviert. Durfte der Bauamtamtleiter in Gettorf die Immobilienfirma gründen? Fassungslosigkeit im Dänischen Wohld im Juni: Dass sich ausgerechnet der Bauamtsleiter der zentralen Verwaltung in Gettorf privat als Gründer einer Immobilienfirma betätigt, die Wohnungen im Lindauer Ortsteil Revensdorf bauen will, stößt Bürgern sauer auf. Dass dazu noch ein Gemeindebürgermeister mit im Boot ist, hat für viele ein zusätzliches „Geschmäckle“. Für den nicht um Erlaubnis gefragten Dienstherrn, das Amt Dänischer Wohld mit Direktor Matthias Meins an der Spitze, ist die Grenze des Zulässigen überschritten. Gegen den Beamten wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Er selbst bekommt andere Aufgaben. Immer noch schwebt das Verfahren. Einzelheiten der langwierigen rechtlichen Auseinandersetzung dringen nicht nach außen. Kirchturm von St. Jürgen in Gettorf bekommt seine Besuchertreppe: Noch ein Beispiel ehrenamtlichen Engagements in Gettorf: Der Kirchbauverein hat es geschafft, in den Turm der historischen St.-Jürgen-Kirche eine feuerfeste Besuchertreppe einbauen zu lassen. Im November legten die Zimmerleute der Firma Jan Ladewig aus Dänischenhagen los. Der rührige Verein und seine Vorsitzende Hannelore Struve haben 50.000 Euro Spenden gesammelt und konnten zuletzt auch auf einen Zuschuss der Aktivregion zählen. Mehr als 80.000 Euro kostet das Ganze. „So ein Projekt sieht man nicht alle Tage“, bestätigen die Zimmermannsgesellen David Zander und Till Hasche. Neben der Treppe wird noch ein Ausstellungsraum hergerichtet. Pläne für Gewerbegebiet Eichkoppel und Nahwärme in Gettorf umstritten: Es gärt in Gettorf an zwei Fronten. Ein Teil der Bürger fürchtet, dass bei Erweiterung des Gewerbegebiets Eichkoppel die Natur zu kurz kommt, der Blick übers Feld und Freizeitfläche verloren geht. Die Gemeindevertretung peilt die Änderung des Flächennutzungsplans an, damit bisherige Äcker für Gewerbe erschlossen werden dürfen. Wie und wann das geschehen soll, ist weder ausdiskutiert noch beschlossen. Das Misstrauen, zeigen die Einwohnerversammlungen, bleibt groß. Das gilt auch für eine im Juni erfolgte F-Planänderung. Sie ermöglicht theoretisch den Bau eines privaten Nahwärmekraftwerks am Bürgerpark. Ein Bebauungsplan dafür ist noch nicht in Sicht. Alles ist noch offen. E-Mobilität, öffentliches Verkehrsmittel und freies WLAN sind für Politik in Osdorf wichtig: Eine E-Tanksäule im Neubaugebiet in Osdorf? Bürgermeister Helge Kohrt bedient die Zapfpistole für Elektroautos im Mai als Erster. Dietmar Steffens, der in den Ruhestand wechselnde Chef der Stadtwerke Eckernförde, assistiert. Diese Zapfsäule hatte der Energieversorger versprochen. Osdorf ist der einzige Außenposten des E-Ladesäulennetzes Eckernförde, das zunächst auch Dörfer einbinden sollte. Die Ämter Dänischer Wohld und Hüttener Berge stricken inzwischen am eigenen Konzept für ein Ladesäulennetz. Osdorf will ebenso wie Gettorf mindestens ein E-Dörpsmobil im Ort postieren und die E-Mobilität in Gang bringen. Die zweitgrößte Wohld-Gemeinde plant auch eine Mobiltätsstation mit zweiter E-Säule und ein öffentliches WLAN-Netz. Osdorf ist erste Gemeinde im Wohld mit Corona-Hilfszentrale: Kaum ist der der erste Corona-Lockdown im März verkündet, hat Osdorf schon eine Hilfszentrale für Bürger aus den Risikogruppen installiert. Die Gemeinde hat als Erste weit und breit sofort eine öffentliche Anlaufstelle für alle Ehrenamtlichen installiert, die für ältere und kranke Bürger Einkäufe beim örtlichen Kaufmann erledigen oder ihnen den Gang zur Apotheke abnehmen. In der Kita Rappelkiste, die vorerst geschlossen ist, laufen die Fäden zusammen. Mitarbeiterinnen (Foto) setzen ihre Arbeitskraft als Koordinatorinnen ein. Resultat: Lob von allen Bürgern – und viel mehr Hilfsbereite als Osdorfer, die die Unterstützung tatsächlich in Anspruch nehmen.