Keine langen Wartzeiten bei den Corona-Tests in der Eckernförder Sporthalle

Lange Wartezeiten wie in Kiel gab es gestern Nachmittag in Eckernförde nicht. Für alle Test-Teilnehmer waren vorab Termine vergeben worden. Zum Beispiel an Martin Drohsel aus Langwedel. „Wir wollen übermorgen mit Oma und Opa Weihnachten feiern“, sagt der Familienvater. „Deshalb sind wir froh über dieses Angebot.“ Lange warten muss er ebenso wenig wie Paula Kollmetz aus Eckernförde. „Meine Großeltern kommen Weihnachten zu Besuch“, erzählt sie. „Da möchte ich lieber auf Nummer sicher gehen.“ Telefon-Team prominent besetzt: Schon wenig später wird den Getesteten der Befund übermittelt. Das ehrenamtliche Telefon-Team, das die Negativ-Ergebnisse verkündet, ist prominent besetzt. Der Bundestagsabgeordnete Sönke Rix gehört dazu und der international aktive Musiker Jens Skwirblies. „Normalerweise wäre ich jetzt drei Wochen in Holland und Spanien mit dem Sänger von Santana unterwegs“, sagt Skwirblies. Er weiß aus eigenem Erleben, wie hart Corona die Kultur-Branche erwischt hat. „Was ich von Kollegen höre, ist teilweise beängstigend.“ Hohes Potenzial für Ehrenamtlichkeit: Die Eckernförde Benefiz-Test-Aktion findet er deshalb ebenso unterstützenswert wie der Bundespolitiker Rix. „Wir dürfen die guten Nachrichten überbringen“, spielt auf die Negativ-Befunde an. Und fügt noch ein Lob für die Eckernförder an: „Einen so hohen Organisationsgrad für ehrenamtliche Projekte wie hier findet man selten“, sagt er. Dass die Tests überhaupt möglich sind, ist der neuen Eckernförder Corona-Hilfsorganisation EckCHO zu verdanken. Nachbarn bieten Kaffee an: An beiden Tagen sind jeweils knapp 30 Helfer im Hintergrund aktiv, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Dazu zählen Mitglieder der Sportvereine EMTV, ESV und IF ebenso wie engagierte Privatleute. Die freiwilligen Helfer betreuen Parkplatz und Eingang, wachen über das Einhalten von Abständen, verwalten Anmeldungen und die Gelder für die Tests, leiten die Teilnehmer wieder zum Ausgang. Vor der Halle nimmt IF-Trainerin Monika Eicke die Ankommenden in Empfang. „Nachbarn haben gefragt, ob sie Kaffee bringen sollen“, erzählt sie mit einem Lächeln. Teils den Urlaub unterbrochen: An den fünf Teststationen nehmen unterdessen jeweils ein Arzt und eine medizinische Fachangestellte oder Krankenschwester die Abstriche für die Schnelltests vor. Auch sie sind ehrenamtlich dabei, haben dafür teilweise ihren Urlaub unterbrochen. Der Eckernförder Mediziner und Initiator der Aktion, Dr. Ulf Ratje, rechnet damit, dass etwa ein Prozent der Corona-Tests positiv ausfallen. „Wenn es darunter liegt, wäre es schön“, sagt er. Bei einem Positiv-Befund folgt ein PCR-Test, der noch am selben Tag von einem Labor abgeholt wird. Lockdown: Das steht in der neuen Landesverordnung von Schleswig-Holstein Weihnachten in Schleswig-Holstein: Was erlaubt ist So können Sie Weihnachten 2020 Gottesdienst feiern Hier bekommen Sie noch vor Weihnachten einen Schnelltest Diese Geschäfte bleiben im Lockdown in Schleswig-Holstein geöffnet Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Andrang hat verblüfft: Schlag auf Schlag laufen die Abstriche. Alle fünf Minuten sind bis zu sechs Teilnehmer dran, die einzeln hereingerufen werden. Die beiden Testtage sind auf jeweils vier Stunden angesetzt. Dass die Termine so schnell ausgebucht waren, hat Ratje verblüfft. „Dass Bedarf besteht, war klar“, sagt er. „Aber dass es so gut angenommen wird, hätte ich nicht gedacht.“ Der Erfolg kommt auch dem guten Zweck zugute. Bei 570 Teilnehmern rechnet die EckCHO-Initiative mit über 10 000 Euro für die Nothilfe. Unbürokratische Hilfe: Was damit genau geschieht, wird im nächsten Jahr beraten. Durch die Einbindung von Eckernförder Familienzentrum, Lokalem Bündnis für Familie sowie Kultur ist das Ohr von EckCHO dicht dran an Corona-Notfällen. „Wir wissen von Künstlern, die das ganze Jahr über nichts verdient haben, von Menschen, die ihre Wohnung verkaufen oder ihre Altersvorsorge angreifen mussten“, sagt Ratje. Die Hilfe solle unbürokratisch geleistet werden.